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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

23. Schwangerschaftswoche

Lebensfähig! Wieder ein Meilenstein!

Hürde Lebensfähigkeit bei Frühgeburt ist geschafft!! Das beruhigt. Dafür war die Woche ein Chaos nach dem anderen!

Guten Abend zusammen,



ich hoffe, Euch geht es gut, dass Ihr gesund seid und Euch einigermaßen zurechtfindet in diesem Corona-Labyrinth. Ich so semi. Eigentlich war die Woche ganz anders geplant und sollte die vorletzte in einem Sitzungsmarathon sein. Stattdessen war es ein mittelschweres Organisationschaos. Am Montag waren wir auf der Beerdigung meines Onkels – mit Masken, ohne Lieder, ohne Ruhe und Besinnung. Es war deutlich anders, als die Beerdigungen vor Corona. Man trauert zusammen und doch ist man getrennt von ganz vielen unsichtbaren Wänden. Gleichzeitig nicht getrennt genug, um 100% sicher zu sein. Und so kam es, dass nach einem entspannten Dienstag mit einer Routineuntersuchung bei der Hebamme wir abends die Info bekamen: mein Cousin hat positiv getestet. Nun ging die Spirale los. Waren die Masken wirklich immer auf? Wann haben wir uns mit ihm unterhalten? Wie lange? Mit wie viel Abstand? Welchem Risiko haben wir uns ausgesetzt?
Unser Schlumpf war auf der Beerdigung dabei. Die Tagesmutter hatte nicht lang genug auf, als dass wir ihn hätten dort lassen können. Eigentlich wäre mir das lieber gewesen. Somit war er aber dabei und aufgrund seines Alters ohne Maske unterwegs, also auch mit dem größten Ansteckungspotenzial. Damit blieb er den Rest der Woche zu Hause. Wir versuchten herauszubekommen, ob wir nun Kontaktperson der Kategorie 1 sind und was genau das bedeutet. Nein, waren wir nicht. Dafür war der Kontakt zu kurz und eben nur mit Masken. Damit fiel die Option auf einen PCR-Test aus, die bekommen nämlich nur die jeweils 1. Kontaktpersonen.



Die Schnelltests fielen negativ aus, der für meinen Sohn heute auch. Eigentlich Entwarnung, aber trotzdem macht man sich Gedanken. Wir könnten jetzt noch eine Woche daheim bleiben. Ja, das ginge. Ich glaube danach bräuchte ich einen Dornröschenschlaf, weil die Betreuung den Tag bei mir liegen würde – ohne Pause und ohne Mittagsschlaf – aber abends der Sitzungsmarathon trotzdem weiterläuft. Die Nächte diese Woche waren bedenklich kurz und das reibt am Nervenkostüm. Zusammengerechnet erledige ich einen Vollzeitjob nach 19:00 Uhr abends. Es macht mir Spaß, keine Frage, aber so langsam spüre ich es in den Knochen.
Gleichzeitig denke ich mir, dass rein rational gesehen, das Ansteckungsrisiko ebenso hoch ist, wie bei zwei Personen, die in der Bahn 10 Minuten im gleichen Wagon verbringen oder im Bus.
Alle bisherigen Tests der anderen Anwesenden sind negativ ausgefallen. Argh, das ist alles ziemlich doooooooof.
Und in dem ganzen Chaos ist auch ein wenig unser Meilenstein untergangen. Wir sind über die 23+0. Ja, vielleicht ein rein hypothetischer Meilenstein, aber irgendwie war es wieder ein bisschen weniger Sorge, um unseren blinden Passagier. Im Zweifel lebensfähig. Zudem war der Hebammentermin gut und recht entspannt. Es gibt keine Beschwerden, über die ich klagen könnte. Blutdruck, Urinwerte, Gewicht und Gebärmuttergröße passen in die Norm. Sodbrennen, Kurzatmigkeit und Beckenbodenbeschwerden bleiben (noch) aus.
Dafür testet das Kleine offensichtlich die Grenzen der Gebärmutter aus. Manchmal fühlt es sich wirklich so an, als ob es sich komplett strecken würde, um zu schauen, wo denn nun eigentlich die Grenze ist.



Zudem habe ich echt lange überlegt, wie ich diese Kindsbewegungen jemandem beschreiben könnte, der sie selber noch nicht gespürt hat oder nie spüren wird. Und die einzige Analogie, die mir einfällt ist: Es fühlt sich ein wenig wie ungewolltes Muskelzucken an. Kennt Ihr das? Wenn Ihr irgendwie übermüdet seid, dann zuckt das Augenlied, oder auch mal ein Muskel im Oberschenkel oder sonstwo. Und so in etwa fühlt es sich an und gleichzeitig weiß man auch, dass das nicht der eigene Muskel war, der da was zum Bewegen gebracht hat. Auch gibt es ganz bestimmte Positionen, die das Kleine offensichtlich gar nicht mag. Wenn ich nachts auf der rechten Seite liege, werde ich vehement geknufft, bis ich mich wieder umdrehe. Auf dem Rücken liegen, wird manchmal geduldet, aber auch nicht für die Ewigkeit. Die Stimmen von meinem Mann und meinem Sohn erwecken es zum Leben und bei Klaviertönen wird munter mitgetreten. Tagsüber kommen Lebenszeiten vor allem zu Essenszeiten und wenn ich etwas zur Ruhe komme, aber das ist entsprechend selten. Daher ist es dann umso mehr wach, wenn ich versuche, einzuschlafen.
Die Meditationen schaffe ich tatsächlich auch jeden Abend zu machen. Jedoch schlafe ich wie auf Knopfdruck ein, wenn es heißt „entspann Dich“ „loslassen“. Den Anfang habe ich also gemeistert ;-). Ich merke wirklich, dass ich nur noch ein Wort hören muss und dass ich es immer besser schaffe, den Kopf in den Standby Modus zu versetzen und den Körper zu entspannen. Nur das nicht dabei einschlafen wäre noch ganz gut…



Ich habe festgestellt, dass mich dieses Mal die Schwangerschaftsthemen viel weniger beschäftigen als in der ersten Schwangerschaft. Da habe ich, gefühlt, manchmal Abhandlungen geschrieben über das, was mich beschäftigt hat, was ich gelesen hatte, etc.
Das einzige, was stets präsent ist, ist die Frage, ob ich irgendwelche Symptome übersehe. Letztens hat eine unserer Leuchten geflackert, aber nicht rhythmisch oder regelmäßig und auch nicht übermäßig offensichtlich. Im ersten Moment dachte ich „oh nein! Sehstörungen!“. ;-) Und habe ganz vorsichtig meinen Mann gefragt, ob er das denn auch sieht, oder ob es nur ich bin. Natürlich kam dann Ewigkeiten nichts mehr und die Lampe brannte in einem fort wie sie sollte. Und dann sagte er doch noch „Oh, ja. Das sehe ich. Vielleicht sollten wir die mal reparieren.“ Und ich saß neben ihm und mir fielen ganz ganz viele Steine vom Herzen.
Vielleicht kommt diese Entspanntheit davon, dass man wirklich alles schon einmal durchgemacht hat. Oder dass es mir vom Kopf her, viel besser geht. Ja, auch jetzt bin ich natürlich manchmal und manchmal ein bisschen öfter gestresst. Aber wenn ich morgens in den Spiegel schaue, sehe ich nicht wie ein Zombie aus. Eine schlechte Nacht lässt die dunklen Ränder unter den Augen nicht wieder auferstehen. Ich bin nicht mehr so verbissen, auch weil ich Spaß an den Themen habe, die ich bearbeite und verfolge. Ich bin achtsamer geworden, auf mich und meine Umgebung und lasse mich viel weniger davon beeindrucken, was denn jetzt wohl von mir erwartet wird. Vielleicht war ich deswegen so sehr mit allen Themen rund um die Schwangerschaft damals beschäftigt, um die Balance zu finden, die mir jetzt doch viel einfacher fällt.
Was ich dennoch ein wenig vermisse, ist der Kontakt zu anderen Schwangeren. Bzw. in der ersten Schwangerschaft war ich die letzte in meinem engeren Freundeskreis, die schwanger wurde. Bzw. bei dem Rest stand es einfach noch nicht an. So hatte ich zumindest aber, Personen, mit denen ich mich unterhalten konnte, wie es bei denen war etc. Und in meinem beruflichen Team war ich die erste, so dass auch von dort recht viel Interesse kam. Nun mit Corona und die Tatsache, dass es Nr. 2 ist, fällt dieses Interesse zu einem bestimmten Teil weg. Das kann ich auch irgendwie nachvollziehen. Jedoch bin ich wieder so die Nummer dazwischen. Entweder die Kinder der anderen sind schon ein paar Jahre weiter, so dass man ganz unterschiedliche Themen hat – sich natürlich trotzdem unterhält, aber sich nicht zu aktuellen Sachen austauscht – oder Nr. 2 ist noch nicht auf dem Plan, so dass höchstens ich erzählen könnte. Aber das hatte ich mir in der ersten Schwangerschaft angewöhnt, ja nicht nur von Kind und Baby zu reden. So oft hatte ich schon den Satz davor gehört „Die haben überhaupt keine anderen Interessen mehr.“ In die Kategorie wollte ich nicht fallen.
Auch gibt es aktuell keine Kurse. Ich frage mich auch, wie das mit Geburtsvorbereitungskursen ist. Ich fand meinen damals eigentlich ganz cool, am Ende hat er mir natürlich gar nicht geholfen. Aber ich frage mich, ob in einer online-Runde der gleiche Mehrwert entsteht. Auch ob man wirklich nochmal was davon mitnimmt, oder ob das eher Zeitvertreib ist. Macht so ein Kurs beim zweiten Kind Sinn, wenn das erste per Kaiserschnitt zur Welt kam? Habt ihr da irgendwie Erfahrungen? Würde mich freuen, wie Ihr das so seht. Und vielleicht hat ja auch jemand Erfahrungen mit solchen Corona-bedingten Onlinekursen?



Ha! Jetzt habe ich es doch geschafft, einen Roman zu schreiben. ;-) Entschuldigt. Plötzlich hörten die Finger gar nicht mehr auf zu tippen. Bevor ich mich aber verabschiede, bin ich Euch und Siella noch etwas schuldig. Mein „Testbericht“, den habe ich im ganzen Trubel nämlich letzte Woche einfach mal mir nichts dir nichts vergessen.
Das Siella-Still-und Familien-Kissen habe ich mir in einer strategisch klugen Minute geschnappt und ins Bett verfrachtet. Da hat es nun auch den Stammplatz bezogen und ich will es gar nicht wieder hergeben. Einzig die Frage, ob ich es mir lieber unter den Kopf schiebe oder zwischen die Knie, um das Becken zu entlasten, ist noch nicht beantwortet. Noch beschwert sich mein Becken nicht jeden Tag, daher liegt es meist noch am Kopfende. Wenn wir ins Bett gehen, wird es erstmal in den Rücken geschoben bis die Lektüre vorbei ist. Ich bin kein großer Fan, von so großen Bauschekissen. Die sehen zwar immer wahnsinnig gemütlich aus, aber ich liege immer schief auf denen und hab am Ende einen steifen Nacken. Für meine Körpergröße passt das Siella-Kissen eigentlich ziemlich genau. Und bisher ist es mir auch noch nicht passiert, dass das Innenleben auf die Seite gewichen ist, während ich liege. Findet man also „seine“ Position, dann bleibt das auch so. Die Farbe finde ich nach wie vor stark und ich bin echt gespannt, wie es dann als Stillkissen fungiert. Ein paar Fotos für den Anhang füge ich auch hinzu. Liebes kidsgo-Team und liebes Siella-Team, also nochmal herzlichen Dank für das Geschenk!

So, und damit wünsche ich Euch eine gute Woche, bleibt gesund!
Philippa

Fotos: Privat

 

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 



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Kommentare von Lesern:

Philippa, Köln30.03.2021 00:00

Liebe Andrea,
danke für Dein Kommentar. Ja, das frage ich mich eben auch mit dem Online-Kursen. Ich bin jetzt schon so viel in Online-Konferenzen...mit Leuten, die ich kenne, geht das auch einigermaßen gut. Ich frage mich, ob man aber bei Unbekannten trotzdem so eine lockere Runde hinbekommt. Ich denke, ich warte noch ein wenig und schaue dann, ob es vielleicht im Sommer nicht doch noch Präsenzkurse im kleinen Rahmen gibt. Oder ich wage den Sprung ins Ungewisse ;-). Hoffen auf die natürliche Geburt ist da so oder so im Spiel.
Liebe Grüße
Philippa

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Andrea24.03.2021 21:34

Hallo. Ich hab nach einem Kaiserschnitt beim ersten Kind einen Geburtsvorbereitungskurs beim zweiten Kind gemacht. Viele Themen kannte ich da schon, aber für mich war es Zeit in der ich mich mal nur auf die neue Schwangerschaft konzentriert habe. Ob das online Sinn gemacht hätte weiß ich nicht. Das zweite Kind ist dann aber wirklich natürlich auf die Welt gekommen.
Viele Grüße

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