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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
38. Schwangerschaftswoche

Rückblick auf die Schwangerschaft

Rückblick auf eine Schwangerschaft ohne ärztliche Begleitung, Putzfimmel und eine Geburtsgeschichte.

Babynews: Das Baby vom Bruder des Schatzes ist am Donnerstag geschlüpft. Ein kleiner Junge. Es geht allen gut und sie genießen das Kennenlernen. Wir freuen uns alle sehr. Und nun ist auch klar, dass die beiden kleinen sich nicht den Geburtstag teilen müssen. Das hätte ich nicht schön gefunden. Auch wenn es irgendwie witzig gewesen wäre.
Ich liebe ja Windeltorten als Geburtsgeschenk, weil sie so vielfältig und individuell gestaltbar sind. Daher verschenke ich eigentlich nur solche zu Geburten, außer es wurde von den Eltern etwas konkretes gewünscht, oder ich muss es mit der Post schicken.
Die für den kleinen Neffen ist schon fast fertig und wartet darauf übergeben zu werden, wenn alle wieder zuhause und bereit für Besuch sind.

Weils so schön war und ich nicht weiß wie lange mein Baby noch im Bauch bleibt, gibt es diese Woche die Geburtsgeschichte vom Ninja am Ende des Beitrages. Diesmal ist es ganz schön lang geworden. Viel Freude beim Stöbern.

Diese Woche war irgendwie witzig. Ich hatte die ganzen Tage einen irren Putz- und Aufräumfimmel. Es sieht bei uns noch sehr chaotisch aus, weil wir im dritten Jahr am Zusammenziehen sind. Das Haus war zwar fertig saniert, aber es muss noch eingehübscht und an unser Zusammenleben angepasst werden. Mit zwei Erwachsenen im Job und einem so intensiven Kind wie der Nusstorte kommen wir immer nur in kleinen Schritten voran. Dazu kommt, dass ich in beiden Schwangerschaften und auch in der Babyzeit mit der Nusstorte einfach sehr schnell an meinen Grenzen war und eigentlich nix über die Arbeit, Kinderversorgung und den halbwegs normalen Haushalt hinaus geschafft habe. Jetzt ist quasi der finale Teil dran, da ich mein Haus verkaufe und so alles „restliche“ Zeug und die Sachen der Tagespflege irgendwo hin müssen.

Die Nusstorte und ich haben jedenfalls jeden Tag geräumt und geputzt was die Kräfte hergaben. So richtig zufrieden bin ich zwar noch nicht, aber es sieht schon um Welten besser aus. Donnerstag haben wir einen Backtag eingelegt, weil die Nusstorte gerne Kuchen essen wollte. Wir haben zwei Kilo Mehl in Vollkornbrötchen verwandelt, Brot und Blaubeermuffins gebacken, sowie einen leckeren Marmorkuchen. Freitag gab es ein super Frühstück und der Rest wandert als Vorsorge für Wochenbett und Babyzeit ins Gefrierfach.

Zuerst haben wir aber am Montag alles für die Hausgeburt zusammengesucht. Tadaa, das Baby ist kein Frühchen mehr. Es darf ab jetzt zur Welt kommen und das Zuhause. Ich habe nun die Ruhe weg. Das war mein persönlicher vorletzter wichtiger Meilenstein. Der letzte ist jetzt, dass die Geburt von selbst losgeht. Ab nächster Woche Freitag darf das Baby dann auch von mir aus kommen. Dann ist die nähere Hebamme aus dem Urlaub zurück. Und bis dahin schaffe ich das ganze hier hoffentlich auch zu meiner Zufriedenheit vorzubereiten.

Das Baby war mir diese Woche fast schon zu ruhig. Aber immer, wenn ich anfing mir wirklich Sorgen zu machen, hat es sich wieder bewegt, als ob es mir zu verstehen geben wollte, dass alles in Ordnung ist. Die Bewegungen sind jetzt reduzierter, kleiner und ruhiger. Häufig sieht man den Popo einmal über den Bauch wandern.

Mit der Nusstorte thematisiere ich das Baby jetzt immer öfter. Dass es bald rauskommt aus dem Bauch, dass wir dann wieder tanzen und toben und er wieder in der Mitte auf meinem Schoß sitzen kann. Nachdem Mama sich etwas erholt hat. Wir besprechen was das Baby essen darf, was es braucht und was es kann oder eben auch nicht. Ich weiß nicht wieviel es hilft, dass er so eine zumindest vage Vorstellung bekommt. Aber er denkt immer öfter für das Baby mit. Es bekommt schon einen Platz. Und das wollte ich erreichen. Wenn ich mich über einen plötzlichen Tritt erschrecke guckt er und fragt wissend: „Baby?“. Er knetet ein Eis für das Baby mit, weist ihm eine Brust zu (die andere ist natürlich seine :D), einen Platz im Bett darf das Baby auch schon haben. Neben ihm sogar. Wie sich das dann nach der Geburt gestaltet, werden wir sehen. Wir bereiten zusammen den Autositz, Wickeltisch und Kleiderschrank vor. So sieht er, was das Baby braucht und dass es neben ihm da ist, und nicht ihm was wegnimmt. Es hat seine eigenen Windeln, Klamotten und Sitz zum Anschnallen. Klar wird es ihm wichtige Zeit mit mir nehmen. Aber da müssen wir dann reinwachsen, wenn es soweit ist.

Da habe ich tatsächlich auch Angst vor, wie das klappen soll. Jeden Abend überlege ich, wo denn jetzt das Baby bei uns im Bett Platz hätte. Ich finde noch keine Lösung, die mit nächtlichem Stillen kompatibel wäre. Trotz größter Papaverliebtheit will die Nusstorte nämlich nur von Mama in den Schlaf gekuschelt werden. Und immer wenn ich ihn auf seinen angebauten Bettteil rüber lege, klebt er kurze Zeit später wieder mit mindestens einem Körperteil oder der ganzen Länge nach an mir. Da brauche ich wirklich noch einen Geistesblitz!

Rückblick auf die Schwangerschaft:
Diesen Rückblick zu teilen ist mir wichtig, um aufzuzeigen wie Vorsorge auch aussehen kann. Es wird sicherlich nicht für jede Schwangere so passen. Man muss sich wohlfühlen und gut aufgehoben. Und manche brauchen dafür die medizinische Form der Vorsorge. Das will ich auch niemandem absprechen. Ich möchte nur, dass gewusst wird, dass es auch diese Form gibt. Das man sie wählen oder kombinieren kann und wie sie aussieht. Auch, dass man zu allem Nein sagen darf. Das wird den Schwangeren, finde ich, noch viel zu wenig mitgeteilt.
Beim ersten Kind wusste ich lange garnicht, dass man die Vorsorge überhaupt bei der Hebamme machen kann und war mir auch nicht sicher - so blöd das klingt - ob sie dafür kompetent ist. Dieses Bild hat sich bei mir komplett gewandelt und davon möchte ich euch erzählen. Von der Schwangerschaftsvorsorge „nur“ bei der Hebamme.

Wir haben diese Schwangerschaft sehr reduziert genossen und das auch immer noch. Zumindest was das medizinische Drumherum angeht.
Wir waren kein einziges Mal bei einem Arzt/Ärztin. Wir haben kein Angebot der Pränataldiagnostik wahrgenommen. Keine Impfung für mich (Beitrag Woche 29), eine andere Form des Zuckertestes gewählt (Beitrag Woche 28) und tatsächlich keinen einzigen Ultraschall gemacht. Der zweite große Ultraschall war in Überlegung. Den hätten wir eigentlich gerne wahrgenommen, aber wir haben einfach nirgends einen Termin bekommen. Es wurde nicht zurückgerufen und drangegangen ist nur der Ab in den Praxen. Sogar im Krankenhaus. Das haben wir dann irgendwann als Fügung so hingenommen.

Dafür hatten wir eine tolle Hebamme an unserer Seite, die die gesamte Schwangerschaft von der Feststellung der Schwangerschaft über viele Gespräche, die Papiere zum Mutterschutz bis hin zur Begleitung der Geburt und dann auch die Betreuung im Wochenbett übernommen hat. Eine Schwangerschaftsvorsorge bei der Hebamme ist natürlich auch ohne eine angestrebte Hausgeburt möglich.

Es fühlte sich wirklich wie eine Vorsorge an. Aber nicht mit Sorge, sondern wirkliche Vorsorge von Vorsorgen (z.B. wie ernähre ich mich, damit es möglichst garnicht erst zu einem Eisenmangel kommt, was kann ich machen, um Wassereinlagerungen vorzubeugen), Führsorge (Zeit für Gespräche, was bewegt mich, was für Ängste und Sorgen habe ich, wie Sorge ich in dem Trubel besser für mich, wie kann ich der Schwangerschaft und dem Baby Raum geben) und umsorgt werden.

Jeder Termin mit der Hebamme hat eine bis anderthalb Stunden gedauert, von der wir die meiste Zeit geredet haben. Sie hat mir den Mutterpass ausgestellt, es wurden Urinwerte, Blutdruck und Gewicht ermittelt, sowie die Blutuntersuchungen durchgeführt. Die Hebamme darf alles anbieten wie der Gynäkologe auch, außer dem Ultraschall.

Was wunderbar war - die Hebamme kam jedes Mal zu mir nach Hause. Ich musste keine Fahrtzeit einplanen, mit dem Kleinkind irgendwo hin. Er hat meist Mittagsschlaf gemacht und wir die Vorsorge. Kam sie mal später, konnte ich die Wartezeit auf dem heimischen Sofa verbringen oder noch was zuhause erledigen, anstatt zwei Stunden in einem Wartezimmer zu hocken für fünf Minuten „Wie geht es Ihnen?“ „Och, eigentlich ganz gut.“ „Schön, dann sehen wir uns in vier Wochen.“ (wirklich so passiert). So ließen sich die Vorsorgetermine ganz einfach in meinen Alltag integrieren.

Durch die Hebamme habe ich mich sogar besser begleitet gefühlt, als durch die medizinische Vorsorge durch einen Gynäkologen. Diese hatte ich komplett bei dem Ninja und zur Hälfte bei der Nusstorte. Nicht einmal hat ein Gynäkologe meinen Bauch angefasst. Ich war zuerst skeptisch die Vorsorge sogar komplett bei der Hebamme machen zu lassen. Im Zuge des Wunsches einer Hausgeburt erschien mir dies jedoch logisch. Wir sollten uns ja kennenlernen. Sie sollte den Schwangerschaftsverlauf kennen, um die Geburt bestmöglich begleiten zu können und einschätzen zu können, ob eine Hausgeburt in Frage kommt.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass die Vorsorge bei der Hebamme sogar umfassender ist. Ich wurde immer über Sinn und Nutzen und meine Möglichkeit nein zu sagen aufgeklärt. Zu jedem Termin, die auch erst alle vier, dann alle zwei Wochen stattfinden, konnte mir die Hebamme sagen wie das Baby liegt (natürlich erst als es tastbar war) und ob es sich altersgerecht entwickelt. Ohne bildgebende Verfahren. Natürlich haben wir vieles erst später gewusst als mit Ultraschall. Und das Geschlecht bleibt natürlich eine Überraschung. Das wollten wir dieses Mal aber ohnehin nicht im Vorfeld wissen.

Die ersten zwölf Wochen waren wirklich eine Herausforderung. Ich machte mir Sorgen, ob das Baby sich am richtigen Platz eingekuschelt hat, ob sein Herz schlägt - hier half wirklich nur abwarten und das war nicht einfach. Die Hebamme konnte hier nicht viel machen, außer zu begleiten. Sie wusste aber, dass es bei falscher Einnistung bis zur achten Woche zu Symptomen kommt, die deutlich machen, dass etwas nicht stimmt.
Ob das Baby lebt und bleibt kann auch der Ultraschall nur punktuell klären. Hier konnten wir nur hoffen, bangen und warten.

Einfacher wurde es, als ich das Baby spüren konnte. Besonders als die Bewegungen täglich wahrzunehmen waren. Hier hatte ich einen guten Indikator, dass es dem Baby prima geht. Wo Bewegung ist, ist auch ein Herzschlag und Leben. Von da an schwand mein Bedürfnis nach einem Ultraschall. Zugegeben, ein Ultraschallbild wäre schön gewesen. Das vermisse ich etwas. Aber sonst kann die Hebamme alles mit den Händen und dem Maßband. Jedes Mal wurde das Wachstum der Gebärmutter überprüft, später zusätzlich die Größe und Lage des Kindes ertastet. So haben wir eine Wachstumskurve individuell für dieses Kind und merken, wenn sie nach oben oder unten ausbricht. Die Lage der Plazenta wurde durch Ausschluss, Tasten und mein Spüren der Kindswebegungen ermittelt, sowie den Umstand ob ich Blutungen habe oder nicht. Den Stand des Fruchtwassers kann die Hebamme mit den Händen „sehen“.

Ich hatte keine einzige Untersuchung am Muttermund. Was die Hebamme auf Wunsch machen würde, aber ich finde das so furchtbar unangenehm und habe oft Schmerzen danach gehabt. Und bin froh, dass ich nicht diskutieren musste.

Ich habe kein CTG gehabt. Dies ist wohl sogar nur noch bei begründetem Verdacht und bei der Geburt offiziell empfohlen. Dies können Hebammen aber auch anbieten. Ich fand das beim Ninja so lästig noch vor dem ET ständig zum Gynäkologen, dann sogar alle zwei Tage. CTG schreiben, angucken, obwohl mir auch nicht mehr gesagt werden konnte, als was ich eh schon wusste - uns gehts gut. Tatsächlich ging der Gynäkologe dann in den Urlaub und gab mir für die weitere Vorsorge eine Überweisung ins Krankenhaus im Nachbarort. Ohne Auto auf dem Land alle zwei Tage - haha. Ich bin dann zuhause geblieben und habe meine Schwangerschaft genossen. Da kam ich zur Ruhe und das tat mir gut.

Ich habe weiter gelernt auf mich zu hören. Auf mein Gefühl und mein Kind. Wurden die Bewegungen weniger, habe ich mir natürlich Sorgen gemacht und genauer hingespürt und beobachtet. Dann wurden die Bewegungen aber auch wieder mehr. Mein Kind hat eben ruhigere und aktivere Phasen. Meist ist der Bauch nach so einer ruhigen Phase gut gewachsen.

Was ich dazu sagen muss: ich hatte zwar viele Schwierigkeiten mit Müdigkeit, geringer Belastbarkeit, Beckenschmerzen und zig Wehwehchen. Aber es gab keine ernsthaften Komplikationen, die einer ärztlichen Überwachung oder Abklärung bedurft hätten! In so einem Fall hätte die Hebamme mich natürlich an einen Arzt verwiesen und auch die Pflicht dazu gehabt. Denn wir sind ja froh drum, dass es diese Möglichkeiten gibt. Nur werden sie für eine gesunde, regelrecht verlaufende Schwangerschaft nicht zwingend benötigt.

Auch ist mit den modernen und Bildgebenden Untersuchungsmethoden nicht gewährleistet, dass alles entdeckt wird, was Schwierigkeiten machen könnte. Ich weiß noch, dass ich mir in den beiden vorigen Schwangerschaften trotz Ultraschall bis zuletzt nicht sicher war, ob alles am Kind richtig entwickelt ist. Meine ersten Fragen und Blicke galten dem Kind, ob alles dran war. Teilweise kommt es leider sogar zu unnötigen (Verdachts)Diagnosen, die sich verwachsen oder sogar als falsch herausstellen. Dieser zusätzlichen Sorge wollte ich mich dieses Mal nicht unterziehen.

Als ich diesen Weg gewählt habe, war mir noch nicht klar auf wieviel Skepsis, teilweise Widerstand und sogar Ablehnung ich stoßen würde. Immer wieder musste ich reflektieren, in mich gehen und überlegen woher verschiedene Sorgen kamen. Hatte ich wirklich das Bedürfnis etwas für mich und das Baby abklären zu lassen, oder war dieses Bedürfnis und die Sorge da, weil die Gesellschaft das so von mir erwartete. Das war garnicht so einfach zu trennen. Aber ich glaube der Weg hat sich gelohnt. Und für mich war es definitiv die richtige Form der Vorsorge.

Ich habe, obwohl es meine dritte Schwangerschaft ist, viel dazugelernt. Von meiner neuen Hebamme, von den Frauen im Geburtsvorbereitungskurs und über „Greenbirth.de“. Eine wunderbar informative Seite zu allem ums Kinder kriegen - Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit danach. Mit den neuesten Fragestellungen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Leitlinien. Da gibt es nicht nur eine Menge informativer Broschüren, sondern auch ein „Geburts-ABC“ wo man jede Menge nachschlagen kann von A wie Abnabeln, über CTG, Geburt, Stillen, Ultraschall, Vorsorge, bis Z wie Zeit und Wehenentwicklung. Also wer Lust hat…

So, das ist jetzt ganz schön lang geworden. Aber kürzer ging’s nicht. Nächste Woche kommt wieder die Hebamme zur Vorsorge und meine Mama und der Ninja kommen aus dem Urlaub zurück und dann geht der normale Alltagswahnsinn wieder los. Die Ferien enden nämlich am Mittwoch.

Ich wünsche euch eine schöne Woche,
Liebst, Anna



Die Geburtsgeschichte vom Ninja:
Eigentlich wollte ich schon beim Ninja eine Hausgeburt, aber leider war die einzige Hebamme, die das an meinem damaligen Wohnort anbot selbst in Elternzeit. Und das erste Kind alleine in einer drei-Zimmer-Wohnung zu bekommen, in der man den Schleudergang vom Nachbarn hörte, erschien mir wenig reizvoll. Also musste es das Krankenhaus sein. Ich hatte eine liebe Hebamme gefunden, die die Nachsorge übernehmen würde und die auch den Geburtsvorbereitungskurs leitete. Sie arbeitete ebenfalls in der gewählten Entbindungsklinik. Die Vorsorge verlief komplett beim Gynäkologen - der war wirklich toll und ich stellte noch nicht so viel in Frage.
Der Ninja hat sich Zeit gelassen. Leider wurde die korrigierte Schwangerschaftswoche nicht übertragen, sodass alle in Panik gerieten als die Schwangerschaft über Termin ging. Was sie laut korrigierter Woche garnicht war. Er hätte noch eine Woche haben können. Aber auch mir ist das nicht aufgefallen. Ich hatte nur mein Gefühl. Mir ging es gut und dem Baby auch. Ich habe uns sogar per Unterschrift auf eigenes Risiko selbst entlassen müssen, weil das Krankenhaus unbedingt Anfang der 42. ssw. einleiten wollte. Als der Ninja aber auch dann keine Anstalten machte auf die Welt zu wollen bekam ich langsam Sorge. Sorge, dass er zu groß wird und dann doch ein Kaiserschnitt nötig wäre . Davor hatte ich mehr Angst als vor einer Einleitung. Also haben wir bei 42+2 mit der Einleitung begonnen (eigentlich 41+2. Wir hätten also noch Zeit gehabt, wäre der Mutterpass nur korrekt geführt worden. Entschuldigt, das regt mich immer noch auf).
Wir sind also am Donnerstagmorgen, den 04.03.2010 ins Krankenhaus gefahren. Es wurde ein CTG gemacht und dann bekam ich die erste Dosis der Einleitungstablette. Ich konnte verhandeln, dass ich nur die Hälfte der regulären Dosis bekam. Ich bin mit homöopathischer Behandlung aufgewachsen und schulmedizinische Präparate schlagen bei mir schnell an. Die Hebamme musste dies noch mit einem Arzt besprechen, aber dann ging das zum Glück. Um einen Zugang bin ich leider nicht drumherum gekommen. Sollte wieder einer nötig sein, werde ich ihn mir aber in den Handrücken und nicht die Armbeuge legen lassen. Ich konnte den Arm nicht richtig beugen, was sich später beim Haare waschen und Baby kuscheln als sehr hinderlich erwies… Dafür hatte ich dann wohl den Stempel der schwierigen Schwangeren.
Die diensthabende Hebamme tastete meinen Muttermund und kurz darauf bekam ich eine, für mein Empfinden, sehr starke frisch dunkle Blutung. Ich bekam richtig Panik, dass sich die Plazenta vorzeitig gelöst hatte (eine meiner persönlichen Schreckensvorstellungen). Ich fühlte mich überhaupt nicht ernst genommen in meiner Angst. Es war dann aber zum Glück alles ok.
Wir wurden spazieren geschickt. Meine Mama hatte uns gefahren, weil wir noch kein Auto hatten und die Klinik im nächsten Ort war. Wir sind also gelaufen und haben Kniffel gespielt.
Nachmittags bin ich wieder zum CTG und sollte die zweite Dosis bekommen. Aber auf dem CTG waren gerade so viele Wehen zu sehen, dass es nicht nötig war. Das ich diese Wehen garnicht gespürt habe, habe ich nicht erwähnt. Ich freute mich nur über mein schlaues Baby gerade so viel Gas zu geben, dass es natürlich weitergehen konnte. Da nichts weiter passierte sind meine Mama und mein damaliger Freund wieder nachhause gefahren.
Nachts habe ich richtig Hunger gekriegt. Irgendwann zwischen 23-1 Uhr. Ich habe vorsichtig bei den Nachtschwestern nach was zu essen gefragt und die haben dann schmunzelnd ihren Minikühlschrank für mich geplündert. Gegen 2 Uhr kam noch eine Blutung und wir haben noch ein ctg geschrieben. Ich habe dann noch eine Spritze gekriegt, die gegen die Schmerzen helfen sollte und damit der Muttermund schneller aufgeht. Der war erst bei 2cm. Ich ging wieder auf mein Zimmer und habe so gut es ging noch geschlafen. Ich dachte selbst wenn ich nur döse ist es ein Kraft sammeln vor dem anstrengenden Teil der Geburt. Ich bin immer wieder leicht aufgewacht von den Wehen, aber so ging’s. Gegen 5 Uhr ließen mich die Wehen nicht mehr schlafen und ich bin zum Kreissaal. Nächstes CTG. Der Muttermund war bei 8cm. Ich durfte im Kreissaal bleiben und kurz danach Freund und Mama anrufen.
Die Hebamme im Nachtdienst war mir leider schrecklich unsympathisch. Sie wirkte als ob sie gerne überall anders wäre nur nicht hier im Dienst. Schon bei der Spritze war sie wenig einfühlsam. Ich als Erstgebärende von 21 Jahren habe mir etwas Halt, Unterstützung und Anleitung gewünscht. Auf meine Frage ob das jetzt Presswehen wären, weil ich so einen Druck und Schiebedrang bekam meinte sie nur ich solle noch nicht pressen. Ohne von ihrem Papierkram im Nebenzimmer aufzublicken. Ich dachte, gut sie wird’s schon wissen. Aber das waren Schmerzen!! Da dachte ich mir, auch egal was die jetzt sagt. Mein Körper sagt ich muss mitdrücken also mach ich das jetzt. Und siehe da - der Schmerz wurde erträglich. Dann war Schichtwechsel um 6 Uhr und „meine“ Hebamme betrat tatsächlich den Raum und begrüßte mich. Ich war soo erleichtert sie zu sehen. Ich bin ja der Meinung der Ninja hat auf „seine“ Hebamme gewartet. Irgendwann um den Schichtwechsel waren Freund und Mama da. Mama wartete wie besprochen draußen. Mein Freund unterstützte mich ruhig im Hintergrund mit Anreichen von Wasser und Lippenpflegestift.
Die Wehen wurden schnell stärker und waren eine richtig drückende aber irgendwie schöne Gewalt. Nur wenn ich mich dagegen gewehrt habe tat es richtig weh. Die Hebamme schlug Stellungswechsel vor, da ich mich in der relativ unvorteilhaften halb sitzenden halb liegenden Position auf dem Kreissaalbett befand. Aber ich wollte mich nicht bewegen! Sie holte dann diese Dinger für die Beine raus. Wie auf dem Gynäkologenstuhl. Da hatte ich was zum Festhalten. Das war super für mich. Ich hatte bestimmt zwei Tage Muskelkater in den Händen, weil ich so zugedrückt hatte. Nach einiger Zeit meinte die Ärztin ich müsste ein bisschen Gas geben, weil es für das Baby sonst wohl eng werden könnte und sie die Saugglocke holen müsste. Ich war sauer auf die Ärztin. Was bildete die sich ein?! Ich mache hier Schwerstarbeit und sie hat nur was zu meckern, wo sie einmal kurz ins Zimmer kommt. Die Saugglocke wollte ich absolut nicht! Die Angst vor dem Schmerz wenn der Kopf geboren wird hatte mich beim Schieben/Pressen zurückgehalten. Ich habe die Größe und den Druck des Kindes im Geburtskanal gespürt. Die Hebamme sagte, dass sie schon die Haare sieht. Nach ein paar mal Pressen habe ich ganz viel auf einmal gespürt und das Baby war da. Um 8.41 Uhr. Die Hebamme hat es mir gleich auf den Bauch gelegt mit den Worten: „Anna du hattest recht. Keine Übertragungszeichen!“ Ich wusste es!!!Der Papa wollte die Nabelschnur nicht durchschneiden. Also habe ich das gemacht. Die ist vielleicht zäh…
Irgendwann unter den Wehen hatte die Hebamme einen Damschnitt bei mir gemacht. Das trage ich ihr heute noch nach, weil ich das explizit angegeben hatte nicht zu wollen. Dieser wurde von der Ärztin genäht. Das muss ich ihr zugute halten. Sie hat ihn perfekt genäht, sodass ich keine
Schwierigkeiten mit ihm hatte.
Ich bin mir im Nachhinein nicht mehr sicher, ob an der Nabelschnur gezogen wurde, damit die Plazenta sich ablöst. Ich habe dann aber wohl sehr viel Blut verloren. Im Bericht steht „Atonische Blutung“. Die Ärztin hat mir ein Mittel über den Zugang gespritzt. So war er immerhin für etwas gut. Meine Mama meinte später es wäre wohl ganz schön hektisch geworden. Ich habe davon nix mitbekommen. Ich hatte mein
zuckersüßes Baby auf der Brust liegen, das mich mit ganz dunklen aber wachen Augen musterte. Wir durften eine Weile kuscheln bevor die U1 gemacht wurde und wir dann auf unser Zimmer gebracht wurden. Ich weiß garnicht mehr wann wir das erste mal gestillt haben.
Ich habe den Blutverlust erst später an meinem Kreislauf gemerkt. Ich bin schon im sitzen fast zusammengeklappt. Später auf der
Toilette, wo mich zwei Schwestern hingestützt hatten bin ich kurz weggeklappt. Ich habe dann selber nach einer Kochsalzlösung gefragt, weil mir so nichts zum aufpäppeln angeboten wurde. Danach ging es mir etwas besser. Ich hatte aber noch wochenlang mit einem sehr instabilen Kreislauf zu kämpfen und konnte mit dem Baby nicht alleine vor die Tür. Mich hat sehr gestört, dass ich jede Unterstützung erst nachfragen musste.
Auch fürs Stillen kam erst spät ein Blick drauf. Ich bin froh, dass wir das alles irgendwie selber hinbekommen haben und es keine gravierenden Probleme gab.
Nun ist dieses Baby schon dreizehn Jahre alt, bekommt Männerhaare an den Beinen, eine tiefe Stimme und macht mehr und mehr sein eigenes Ding.
Bis heute braucht der Ninja tatsächlich immer einen kleinen Stupser. Dann läuft es, aber diesen Anstupser braucht er…



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Geburtsgeschichte, Schwangerschaftsvorsorge ohne ärztliche Begleitung, Geschwister vorbereiten