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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
32. Schwangerschaftswoche

Abschied in den Mutterschutz

Schnaufen, Pinkeln, Schlafen, Heulen
- das fasst meine Woche ziemlich gut zusammen.

Am Montag sind wir alle wie gerädert aufgewacht und wären am liebsten im Bett geblieben. Es macht sich allgemeine Ferienreife breit.
Ich habe den Schatz gebeten mich mittags nach der Arbeit mit dem Auto abzuholen. Er war im Homeoffice und konnte das so zwischen schieben. Das war eine Wohltat nach der Arbeit nicht laufen zu müssen. Wir wären sonst tatsächlich auch in ein heftiges Sommergewitter gelaufen. Zuhause angekommen rannte er rein und holte uns dann mit einem Regenschirm vom Auto ab. Ich liebe diese Gentleman-Momente. Ich war zwar trotzdem total k. o. und habe über eine Stunde geschlafen, aber zumindest nicht bis zum Weinen erschöpft.
Zum Abendessen hatte das Baby zur Freude aller großen Hunger auf Bratwurst im Brötchen.

Ich bekomme sehr merkwürdige Schwangerschaftsbegleiterscheinungen. Ich kann das Essen nicht mehr richtig würzen oder Kaffee dosieren. Eigentlich kann ich das intuitiv ziemlich gut. Aber im Moment versalze ich sogar Nudeln, der Salat hat gar keine Würze, oder es ätzt einem die Geschmacksknospen weg. Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Aber ich hoffe sehr, dass sich das mit schwindendem Bauch auch wieder ändert.

Der Dienstag zog uns ein Stückweit den Boden unter den Füßen weg. Der Papa vom Schatz hat potentiell Lungenkrebs. Im Juli wird das endgültig abgeklärt. Wir hoffen alle, dass sich der Verdacht nicht erhärtet. Die Oma ließ verlauten, dass sie ab sofort und auf unbestimmte Zeit alle Hilfen für uns einstellen. Auf meine Entscheidung der notwendigen Abgrenzung von letzter Woche herrscht Funkstille.

Und ich bin jetzt einfach nur noch sauer und enttäuscht. Sauer auf das Leben, auf die Großeltern, auf mich vielleicht ein bisschen, weil ich auf die Großeltern sauer bin.
Mehr sage ich jetzt nicht dazu, weil sich erst mal alles Sortieren und angebliche Missverständnisse ausgeräumt werden müssen. Fakt ist nur für mich und die Schwangerschaft, dass meine Entlastung im Haushalt und der Kinderbetreuung dauerhaft wegbricht und der Schatz an zwei Fronten zusätzlich zu seiner Vollzeitstelle gebraucht wird. Das ist Mist und ich hätte die Gesamtsituation gerne anders.

Mittwoch war ich mit der Nusstorte im Schwimmbad. Der letzte Sportunterricht für den Ninja in diesem Schuljahr war eine Schwimmstunde mit anschließendem Freibaden. Wer die Erlaubnis hatte durfte nach Schulschluss gleich da bleiben. Der Ninja hat Silber und liebt Wasser, also durfte er. Ich bin froh, wenn er mal draußen ist. Ist er’s erst mal, will er nicht mehr reinkommen, aber bis ich ihn draußen habe … man man. Die Nusstorte hatte das mitbekommen und wollte natürlich auch unbedingt wieder ins Wasser. Da Mittwoch diese Woche der einzige Tag ohne Termin ist, haben wir uns das gegönnt und alles andere liegen lassen. Wir hatten eine richtig schöne, stress- und eskalationsfreie Zeit. Er ist den ganzen Hin- und Rückweg gelaufen. Man hat gemerkt, dass ihm die Spaziergänge mit den Großeltern fehlen. Wir konnten uns endlich mal wieder die Zeit zum Mauer balancieren, Stöcke an Zäunen langrattern lassen und Ameisen gucken nehmen. Der Weg war das Ziel und das war toll!

Donnerstag war ich nach der Arbeit so k. o., dass ich mich erst kurz hinlegen musste, bevor wir überhaupt nach Hause gehen konnten. Zuhause habe ich dann geschlafen, bis die Nusstorte aufgewacht ist. Ich hätte noch länger schlafen können. Eigentlich wäre Elternabend bei dem Ninja gewesen und ich wollte so gerne hin, um auch mal die anderen Eltern wieder zu sehen. Aber es ging mir wirklich nicht gut. Ich kann es gar nicht richtig definieren. Müde, erschöpft, alles tut irgendwie weh und einfach ein großes Unwohlsein. Ich habe dann eine befreundete Mutter gebeten, mich in den nächsten Tagen auf Stand zu bringen und bin zu Hause geblieben.

Die Nacht dann war einfach nur merkwürdig. Ich bin ständig aufgewacht, musste pullern und mich umdrehen. Auch das Baby hat fleißig gewuselt und sich glaub ich umgedreht. Es lag erst wieder quer, dann mehr senkrecht. Ich muss mal schauen wie es jetzt liegt. Nicht dass es sich auch noch hingesetzt hat … Die Nusstorte ist häufig hochgeschreckt und suchte nach mir und brauchte immer wieder meine Hand zum halten. Erst als wir vier - Baby, Nusstorte, Schatz und ich uns eng zusammengekuschelt haben, war eine längere Schlafphase bis zum Wecker drin. Der Ninja bekommt in seinem Zimmer zum Glück nichts von diesen unruhigen Nächten mit. Selbst, wenn die Nusstorte einen Schreianfall hat, weiß der Ninja von nichts. Es beruhigt mich, dass wenigstens er guten Schlaf hat.

Begleitet haben mich diese Woche:
Jeden Abend Magnesium, sonst bekomme ich unruhige Beine.
Ich habe mich schlafen gelegt, wann immer ich konnte, wenn ich müde war.
Ich habe mir jeden Abend einen großen Becher Schwangerschaftstee mit Zitrone gemacht. Das tat als natürliche Unterstützung sehr gut. Nicht nur als Flüssigkeitszufuhr, sondern auch fürs Gemüt.
Auch der Bauch verlangt nach mehr Pflege. Ich Creme ihn jetzt ein- bis zweimal täglich ein, damit er nicht spannt. Das braucht meine Haut einfach.

Das Baby scheint gerade alle meine Kräfte zu brauchen, die nach dem Arbeitstag noch übrig sind. Wäre ich angestellt, hätte ich mich längst krankschreiben oder ins Beschäftigungsverbot schicken lassen. Es ist wirklich ärgerlich, dass die ganzen schönen Regeln und Gesetze zum Schutz werdender Mütter nicht für Selbständige gelten. Als ob man da irgendwie anders schwanger wäre. Das ärgert mich sehr. In der nächsten Woche kann mich die Welt mal gern haben. Ich werde nur das machen, wozu ich Lust und Kraft habe. Das brauchen wir gerade alle. Na ja, und den Antrag für das Mutterschaftsgeld muss ich unbedingt fertig machen und abschicken.

Und dann war der Freitag da. Ein wunderschöner letzter Arbeitstag. Die Kinder und ich haben nochmal schöne Zeit zusammen verbracht, den Abschied besprochen und zelebriert und auch mit den Eltern war es ein herzliches Auseinandergehen. Ich habe es sogar ohne Tränen geschafft. Hätte ich nicht gedacht. Und dann war es einfach vorbei. Bumm. Arbeit zu Ende. Mutterschutz. Dann Baby. Dann erst mal Hausfrau und Mama. Einfach nur Mama sein dürfen. Für meine eigenen Kinder endlich wieder genug Zeit haben. Ich sitz hier in einem totalen Spielzeugchaos und kann es noch nicht begreifen. Ich freue mich drauf!



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