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Schwangerschaft - Risiko späte Schwangerschaft?

Die allermeisten Schwangerschaften verlaufen ohne Komplikationen. Je älter eine werdende Mutter aber ist, umso häufiger können Probleme auftreten. In Deutschland gelten dementsprechend Frauen ab 35, die ein Kind erwarten, standardmäßig als Risikoschwangere und werden besonders sorgfältig überwacht und betreut.

In diesem Artikel:

Risiken einer späten Schwangerschaft: Chromosomenstörungen

Mit dem Alter der werdenden Mutter, aber auch des Vaters, steigt das Risiko einer Chromosomenstörung. Die bekannteste ist das "Down-Syndrom" oder „Trisomie 21“ (früher Mongolismus genannt). Das 21. Chromosom ist bei dieser Anomalie dreimal statt zweimal vorhanden. In den meisten Fällen ist eine Fehlverteilung der Chromosomen bei der Reifung der mütterlichen Eizelle daran schuld. Frauen kommen mit zirka 400.000 Eizellen auf die Welt. Eizellen bilden sich also nicht ständig neu wie etwa der männliche Samen. Je älter die Eizelle, desto größer die Gefahr, dass Erkrankungen oder Umweltgifte die Zellen geschädigt haben.

Das Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, steigt mit dem Alter der Mutter. Mit 35 Jahren liegt es bei 1:380, mit 40 Jahren bei 1:109 und mit 45 Jahren bei 1:32. (Institut für klinische Genetik und Zytologie, Nordrhein). Hinweise auf eine Trisomie 21 können der Triple-Test oder eine Messung der Nackenhautdichte per Ultraschall in Kombination mit einer Blutuntersuchung liefern. Endgültigen Aufschluss geben die Chorionzottenbiopsie oder die Amniozentese.

Risiken einer späten Schwangerschaft: Fehlgeburt

Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn eine Schwangerschaft durch das Ausstoßen eines Fetus, der unter 500 Gramm wiegt und noch nicht lebensfähig ist, vorzeitig beendet wird.

Symptome: Schmierblutungen, Ziehen im Unterbauch, später meist starke Blutung mit oder ohne krampfartige Schmerzen. Im ersten Drittel enden etwa zehn bis 15 Prozent der Schwangerschaften als Fehlgeburt. Bei der Hälfte davon liegen (schwere) Chromosomenschäden vor, die bei älteren Schwangeren gehäuft auftreten.

Untersuchungen ergaben, dass sich bei Frauen, die vor und während der Schwangerschaft Folsäure zu sich nehmen, das Risiko von Missbildungen und Fehlgeburten reduziert. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher schon vor der Schwangerschaft etwas für ihre Folsäure- Versorgung tun. Am einfachsten geht das mit der Einnahme von 0,4 mg Folsäure täglich (entsprechende Präparate sind in der Apotheke oder im Einzelhandel als Fruchtsaft z. B. natal aktiv von Hipp und Folsäure von Duopharm erhältlich). Wie lange man die Einnahme in der Schwangerschaft fortsetzt, sollte man mit dem Gynäkologen oder der Hebamme besprechen.

Risiken einer späten Schwangerschaft: Frühgeburt

Wenn ein Kind vor der abgeschlossenen 37. Woche zur Welt kommt, spricht man von einer Frühgeburt. Das Risiko dafür liegt bei acht bis zehn Prozent. Ist die Mutter über 40, gilt das zwar als Risikofaktor für eine Frühgeburt, die individuelle Gefährdung lässt sich allerdings nicht voraussagen.

Risiken einer späten Schwangerschaft: Schwangerschaftsgestose

Der so genannte Schwangerschaftshochdruck, früher auch „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt, ist ein Krankheitsbild, das mit mehreren Störungen einhergeht. Der Fachbegriff lautet EPH-Gestose, E für Edema (Ödem), P für Proteinurie (Eiweißausscheidung) und H für Hypertonie (Bluthochdruck). Anzeichen sind neben einem erhöhten Blutdruck vor allem Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen. Unbehandelt kann die Erkrankung gefährliche Komplikationen haben, die das Leben von Mutter und Kind gefährden. Daher ist die Früherkennung dieser Erkrankung besonders wichtig. Die Gestose tritt meistens ab der 20. Schwangerschaftswoche auf und ist gut behandelbar (blutdrucksenkende Medikamente, eiweißreiche Ernährung und Bettruhe). Durchschnittlich sind zehn Prozent der Schwangeren betroffen, von den über 40-jährigen Frauen sind es etwa 14 Prozent.

Risiken einer späten Schwangerschaft: Schwangerschaftsdiabetes

Immer mehr Frauen (etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangeren) entwickeln während der Schwangerschaft eine Zuckerkrankheit, den so genannten Gestationsdiabetes. Diese Form der Zuckerkrankheit lässt sich zumeist schon mit einer Ernährungsumstellung in den Griff bekommen. Nur wenige Schwangere müssen Insulin spritzen. Nach der Schwangerschaft verschwindet der Gestationsdiabetes meistens wieder, jedoch besteht für die Mutter ein erhöhtes Risiko für ein späteres erneutes Auftreten von Diabetes. Wird er nicht behandelt, ist im Blut die Zuckerkonzentration zu hoch. Das führt dazu, dass das Ungeborene mit Zucker überfüttert wird. Es wächst übermäßig, aber seine Organe reifen langsamer.

Heute wird jeder Schwangeren empfohlen, zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche einen Zuckerbelastungstest durchführen zu lassen. Die Schwangere trinkt dabei in der Praxis des Haus- oder Frauenarztes eine Glucoselösung, nach einer Stunde wird dann der Blutzuckerwert ermittelt. Liegt er zu hoch, besteht ein Anfangsverdacht, der weiterer Abklärung bedarf. Generell tragen übergewichtige Schwangere, die sich ungesund ernähren und wenig bewegen, ein erhöhtes Risiko für einen Gestationsdiabetes, ebenso wie Schwangere über 35.