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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
20. Schwangerschaftswoche

Über Glück und Traurigkeit

Alles über mein zweites Screening, ein Outing, die Grippeimpfung und Probleme in der Ehe

Hallo ihr Lieben Alle,

die ihr mich auf diesem Weg begleitet. Ganz wehmütig stelle ich fest, dass nun schon die Hälfte der Schwangerschaft vorbei ist. Vieles in mir möchte daran festhalten und diesen Zustand noch nicht loslassen – aber ich schätze, in diesen zehn Monaten reift nicht nur ein Baby, sondern auch ich zur zweifachen Mutter. Ganze 20 Wochen – oder vielleicht auch mehr – bleiben mir noch für diese Reise.

Wieder ist viel passiert. Vor allem privat gibt es so einige Turbulenzen. Auch das zweite Screening ist nun geschafft. In einem amerikanischen Film würde nun jemand fragen, ob man die gute oder die schlechte Nachricht zuerst hören möchte. Da sich die meisten daraufhin für das Gute entscheiden, erzähle ich euch zunächst vom gestrigen Frauenarzttermin.

Wir haben uns ja zuvor entschieden, nur die drei Basisschalle in Anspruch zu nehmen, um die Belastung durch den Ultraschall so gering wie nur möglich zu halten. Dennoch haben wir uns beim zweiten Screening für die erweiterte Variante mit Überprüfung der Organe entschieden. Einfach, um bei der Geburt sicher zu gehen. Da wir außerklinisch gebären möchten, wären größere Organdefekte schwieriger zu versorgen. Das ist uns bewusst.

Natürlich ist ein Schall keine Garantie, dennoch konnte ich keine offensichtlichen Besonderheiten erkennen. Unser Arzt auch nicht. Das Babylein ist damit auch zeitgerecht entwickelt und wiegt bereits um die 340g. Auch gab es ein Outing und ich darf freudig verkünden, dass wir ein Mädchen erwarten.

Sonst war alles prima. Urin und Blutdruck waren super. Die Zervix ist noch stolze 5cm lang. Wie ihr vor einigen Wochen lesen konntet, war ich mir beim Zuckertest unsicher. Mein Arzt hat mir auch hier wieder eindringlich dazu geraten. Ich bin mir immer noch unsicher und verschiebe die Entscheidung für ein Dafür oder ein Dagegen auf einen späteren Zeitpunkt. Gerne würde ich dazu nochmal die Hebammen im Geburtshaus befragen und notfalls werde ich auch selbst den Katalog der Uni-Bibliothek wälzen. Better safe than sorry, aber mich unnötig quälen muss auch nicht sein.

Darüber hinaus habe ich mich gegen Grippe impfen lassen. Ich hab ganz vergessen, dass das so schmerzhaft ist. Aber dann kam die Erinnerung hoch, dass ich auf jede Impfung mit massiven Schmerzen im betroffenen Arm reagiere. Der Spuk ist meist in drei Tagen vorbei. Doof, aber nützlich. Interessanterweise lassen sich nur relativ wenige Schwangere gegen Grippe impfen. Bei aller Skepsis kann ich das nun wirklich gar nicht verstehen. Hier bin ich absolut dafür - ohne Wenn und Aber.

Neuerdings wird ja nun auch gegen Keuchhusten in der Schwangerschaft geimpft. Auch da müsste ich mich nochmal einlesen, ob ich das wirklich möchte und machen lassen werde. Hier habe ich mir noch keine Meinung bilden können. Wie steht ihr dazu?

Nun die schlechten Nachrichten. Leider kriselt es zurzeit in unserer Ehe und es ist sehr schwer, Kompromisse auszuhandeln. Da mein Mann als Pädagoge im Schichtdienst arbeitet, ist es unheimlich schwierig, den Alltag mit ihm zusammen zu organisieren. Durch Dienste, die mehr als 24 Stunden dauern oder Wochenend- und Feiertagsarbeit ist er kaum zu Hause. Pro Woche fehlt er durchschnittlich 70 bis 90 Stunden und vieles bleibt an mir hängen. Wir sind irgendwie in dieses traditionelle Rollenbild gerutscht, ohne es je beabsichtigt zu haben. Anfangs wollten wir alles zusammen schaffen und fair verteilen.

Wir haben beide Väter, die den Großteil unserer Kindheit nicht da waren, weil sie nur gearbeitet haben. Das wollten wir anders machen. Aber irgendwie drehen wir uns im Kreis. Ihm wurde nun eine Führungsposition angeboten. In der Gruppe fehlen 200%, also zwei Vollzeitkräfte. Für uns würde das bedeuten, dass er signifikant mehr arbeiten müsste und so signifikant mehr fehlen würde. Gerade jetzt, wo das zweite Kind kommt, fühle ich mich alleine gelassen. Er wollte eigentlich acht Wochen nach der Geburt zu Hause bleiben. Ob das so überhaupt noch stattfinden kann, ist fraglich. Ich bin hier ganz allein. Meine Familie ist weit weg. Ich habe keine Au-Pair, ich habe keinen Babysitter und muss dazu noch das Studium abschließen. Am liebsten wäre ihm, wenn ich auch noch arbeiten würde. Mein Tag hat nur 24 Stunden. Ich weiß gar nicht wohin mit diesen ganzen Wünschen und Bedürfnissen von ihm und natürlich auch von meiner Tochter - für mich bleibt gar nichts mehr übrig und ich fühle mich so müde und erschöpft.

Der harte Lockdown trifft mich da natürlich umso mehr. Es sind zwar nur sieben Betreuungstage, die ich dadurch verliere, aber auch das ist Arbeitszeit fürs Studium, welche mir fehlt und die auch nicht ausgeglichen wird oder ausgeglichen werden kann. Zeit für uns haben wir überhaupt nicht mehr. Seine freien Tage verplant er mit anderen “Verpflichtungen” und kümmert sich um seine Familie oder seine Freunde. Die Schwangerschaft blendet er irgendwie gänzlich aus. Beim Umzug hat er mich mehrmals gefragt, ob ich ihm nicht beim Schleppen helfen könne und wieso ich denn schon wieder auf dem Sofa sitze.

Ich habe kein Recht auf Pausen oder Schonung oder auf Wünsche oder meine Karriere. Es nervt. Ich fühle mich so unfair behandelt. Dass das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Beförderung zu sein scheint, sieht er leider nicht. Dass er auch zwei kleine Kinder versorgen muss, leider auch nicht.

Ich erkenne ihn gar nicht mehr wieder und bin wirklich enttäuscht. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Aber vielleicht jammere ich auch auf hohem Niveau.



Eure traurige Maja.



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Kommentare von Lesern:

Gast16.12.2020 00:22

Keuchhusten ist tausend mal wichtiger als eine blöde Grippe Impfung... denn dadurch das du geschützt bist schützt du dein Kind bevor es geimpft werden kann... es gibt wieder immer mehr Fälle von Keuchhusten und das will man keinem Säugling antun,....

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Sandra, Ringgau16.12.2020 00:01

Liebe Maja, es tut mir sehr leid zu lesen, dass du dich gerade so allein gelassen fühlst. Ich wünsche dir sehr, dass du und dein Mann zu einem klärenden Gespräch zusammenfinden, und er auch wieder deine Bedürfnisse sieht und auf dich eingeht . Gerade jetzt, wo du schwanger bist, ein Kleinkind betreust und auch noch ein Studium zu wuppen hast neben dem ganzen Alltagswahnsinn brauchst du doch sehr seine Unterstützung und sein Verständnis. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! Liebe Grüße Sandra

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In diesem Beitrag geht's um:

SSW20, Ehekrise, Organscreening, Geburtshaus, Zuckertest, Halbzeit, Grippeimpfung