Die Schaffung des Grundvertrauens
Im Vergleich mit dem Tierreich braucht unser Nachwuchs ein Vielfaches länger, um selbständig im Leben zurechtzukommen und für sich selbst sorgen zu können. Manche Kinder und Jugendliche sind früh schon sehr eigenverantwortlich – andere hingegen sind als Erwachsene noch unreif und unselbständig.
Im Laufe des Aufwachsens sind es vor allem die jeweiligen äußeren Umstände, die ein Kind und sein Verhalten prägen. Der allererste Schritt zu einem selbstbewussten Menschen beginnt für die Eltern mit dem Aufbauen des Grundvertrauens.
Grundvertrauen – was ist das überhaupt?
Das Grund- oder Urvertrauen ist ein Begriff aus der Psychologie. Es bezeichnet die Fähigkeit, sich ganz grundsätzlich auf andere Personen einlassen zu können und ihnen sein Vertrauen schenken zu können. Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erik H. Erikson hat das Konzept des Urvertrauens erstmals 1950 im Rahmen seiner Studien zur kindlichen Entwicklung erstmals eingeführt.
Für einen Säugling ist zu Beginn seines Lebens zunächst alles neu. Die grundlegendste Bedingung für viele weitere Entwicklungsschritte ist daher die Aneignung des Grundvertrauens. Es sorgt dafür, dass sich das Baby angenommen, geborgen und sicher fühlen kann und in einem verlässlichen Umfeld neue Dinge erlernen kann.
Die Eltern und hier vor allem die Mutter ist dabei eine zentrale Schlüsselperson. Das Baby kennt bereits den charakteristischen Geruch und die typische Stimmlage. Diese vertrauten Elemente schaffen bereits eine gewisse Stabilität und Orientierung. Durch ihre Zuneigung und ihr liebevolles Umsorgen können Eltern genau dieses Umfeld weiter etablieren.
Fehlt hingegen eine solche Geborgenheit und Sicherheit, kann dies aus psychologischer Sicht etwa Bindungsängste oder auch Angstzustände sein. Ohne einen verlässlichen Schutz und Halt fällt es viel schwerer sich auf neue Dinge einzulassen – egal um was es dabei geht.
Die wichtigsten Punkte auf dem Weg zu einem gesunden Vertrauen
Babys können sich zunächst nicht anders äußern als mit ihrem Geschrei, das sie ganz automatisch nutzen, wenn ihnen etwas fehlt. Es liegt an den Eltern, herauszufinden, welche Bedürfnisse oder Befindlichkeiten damit dann jeweils ausgedrückt werden sollen:
- Hunger
- Müdigkeit
- Schmerz
- Wunsch nach Nähe
Wichtig ist es, dem „Rufen“ nachzugehen – mit der jeweiligen Reaktion bekommt das Baby die Rückmeldung, dass es beachtet und geliebt wird. So lernen sie, dass sie sich auf ihre Umwelt verlassen können und sich stets jemand um sie kümmert.
Auch körperliche Nähe spielt bei der Entwicklung des Vertrauens eine wichtige Rolle. Sie ist ein deutlicher Ausdruck für Sympathie und Zuneigung. Denn ganz selbstverständlich möchten wir uns von Menschen fernhalten, denen wir nicht vertrauen oder vor denen wir Angst haben. Eine ganz reale Distanz sorgt also als Schutzzone. Nähe empfinden wir nur dann als positiv, wenn wir uns dabei emotional sicher fühlen.
Die Berührungen und der Körperkontakt zu wichtigen Bezugspersonen wie den Eltern ist deshalb ein zentraler Bestandteil, um ein vertrautes Gefühl zu vermitteln und für Geborgenheit zu sorgen.
Vertrauen weiter entwickeln
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Eltern oder auch andere zentrale Bezugspersonen, die sich von Anfang an hauptsächlich um ein Baby kümmern bleiben für eine Zeitlang die wichtigsten Menschen – die ersten, zu denen eine emotionale und soziale Bindung aufgebaut wird. In diesem sicheren Umfeld ist es dann nach und nach möglich, auch Vertrauen zu weiteren Personen aufzubauen.
Wer anderen vertrauen kann ist allgemein zuversichtlicher und weniger ängstlich. Dies unterstützt eine offene Haltung Neuem gegenüber. Es fällt leichter sich neue Dinge zuzutrauen, sich auf bisher unentdecktes Terrain zu begeben und gibt Halt bei Misserfolgen oder Enttäuschungen.
Im Grunde gibt es einen direkten Zusammenhang mit dem Vertrauen und weiteren Wertgefühlen wie Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen. Und diese sind wiederum von großer Bedeutung für ein selbständiges Leben. Selbstbewusstsein kommt von „sich seiner Selbst bewusst sein“ – dazu gehört es auch, sich seiner Fähigkeiten bewusst zu sein, sich auf diese verlassen zu können und auch zu wissen, wo die eigenen Grenzen sind.
Genauso gehört zu einer gesunden Entwicklung des Vertrauens, in bestimmten Situationen auch misstrauisch sein zu können und selbst zu lernen, welche Einflüsse von außen schädlich sein können oder welche Personen einem nichts Gutes wollen. Auch, wenn die Eltern ihre Sprösslinge nur allzu gerne verwöhnen, sie umsorgen und sie vor Unglück bewahren wollen, ist ein „Verhätscheln“ nicht zwangsläufig zuträglich für ein gesundes Selbstbewusstsein.
Der Wert eigener Erfahrungen
Eltern befinden sich permanent in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite möchten sie ihre Kinder möglichst lange vor allem Übel beschützen. Tatsache ist aber auch, dass dies natürlich nie gelingen geschweige denn umgesetzt werden kann.
Es ist schwierig, dem eigenen Herz zu verbieten, sich allzu große Sorgen zu machen und einmal loszulassen. Dennoch ist dies wichtig, damit die Kinder ihre eigenen Stärken entwickeln können. Das Gute dabei: Die Erfolgserlebnisse der Sprösslinge sind für Eltern mindestens genauso schön und beeindrucken. Es erfüllt einen mit Stolz, wenn etwas Neues erlernt, eine Herausforderung gemeistert oder eine Erfahrung gemacht wurde. Dies schafft auch bei den Eltern ein Gefühl des Vertrauens in die Fähigkeiten ihrer Kinder. Und das ist wiederum unglaublich beruhigend.
Lernen durch Ausprobieren
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Deshalb ist es notwendig, den Kindern die Gelegenheit zu geben, sich auszuprobieren. Spielerisch können sie nicht nur entdecken, was in ihnen steckt, sondern auch, wo Hürden oder Probleme auftauchen.
Am Anfang ist für das Kind noch alles im Unklaren. Alles ist neu und muss entdeckt werden, auch die eigenen Fähigkeiten, Talente und Grenzen. Je vielfältiger die Bereiche sind, die dabei erschlossen werden können, umso besser. Meist zeigt sich recht schnell, wo bestimmte Interessen liegen und was überhaupt keinen Spaß macht.
Das spielerische Ausprobieren ist der ganz natürliche Weg, wie sich Kinder neue Dinge erschließen und Schritt für Schritt dazulernen. Für uns Erwachsene ist die Bedeutung des freien Spielens ohne eindeutiges Ziel oder klaren Zweck oft nicht bewusst. Dabei ist genau dieses Spielen ein sehr komplexer Vorgang:
- Die Kinder setzen sich für ihr – meist selbstausgedachtes – Spiel einen Rahmen mit eigenen Regeln. Eine enorme kreative Leistung also.
- Auch wenn das Spiel für unsere Augen zweckfrei erscheinen mag, verfolgen die Kinder dabei sehr motiviert ein selbstgesetztes Ziel. Es setzt sich inhaltlich mit ganz bestimmten Dingen oder Themen auseinander.
- Durch die selbstgewählte Wiederholung von Spielabläufen werden bestimmte Handlungen hinterfragt und verbessert oder auch durch andere ersetzt. Ein ganz klarer Lernprozess.
- Spielt ein Kind mit anderen, muss es sich dabei auch mit ihnen auseinandersetzen, mit ihnen kommunizieren und sich abstimmen. Dabei werden ganz konkret soziale Fähigkeiten trainiert.
Spielzeug kann die Kinder natürlich zum Spielen animieren und sie dabei unterstützen. Häufig suchen sich die Kleinen aber auch selbständig ganz andere Gegenstände und setzen diese für ihr Spiel ein. Je unkonkreter Dinge einer ganz bestimmten Funktion zugeordnet sind, umso freier und kreativer können diese für vielfältige Zwecke eingesetzt werden. Die Kinder übertragen einen „Zweck“ mit Hilfe ihrer Phantasie.
Eltern als Vorbilder
Ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung basiert auf der Nachahmung ihrer Umwelt. Das, was Babys, Kleinkinder und später auch Jugendliche in ihrem alltäglichen Umfeld erleben, wird zu ihrer Lebensrealität. Zahlreiche noch so kleine Details fügen sich dabei zu einem großen Bild zusammen.
Eltern, die selbst Probleme mit ihrem Selbstvertrauen haben, oder sich schwertun, anderen Menschen zu vertrauen, müssen sich mitunter überwinden, um ihren Kindern diese Fähigkeit zu vermitteln. Allerdings spielt dabei wie oben dargelegt das sichere Umfeld eine zentrale Rolle.
Kinder lernen Vertrauen zudem aus einem konsistenten Verhalten ihrer Bezugspersonen. Dies bedeutet etwa, dass es sich auf bestimmte Vorgaben oder Absprachen verlassen können muss. Für Babys und Kleinkinder können dabei Routinen einen bestimmten Rahmen vorgeben und ein sicheres Gefühl vermitteln. Eine regelmäßige Zeit für Mahlzeiten, eine feste Zeit zum Zubettgehen oder ein gleichbleibender Ablauf beim Fertigmachen fürs Rausgehen – all dies sind Beispiele dafür, wie für Kinder ein verlässliches Umfeld geschaffen werden kann.
In widersprüchlichen oder beängstigenden Situationen hingegen ist es schwer, Vertrauen zu lernen:
- Ankündigungen oder Versprechen werden nicht eingehalten.
- Hilfe und Unterstützung fehlen in kritischen Situationen.
- Das Kind wird ständig überfordert und erfährt so immer wieder Enttäuschungen von sich selbst.
- Die Eltern verhalten sich launisch und ändern ständig ihre Meinung.
Die Punkte zeigen, wie wichtig es für Eltern im Alltag ist, auf ihr eigenes Verhalten zu achten, mit dem sie das Lebensumfeld der Kinder maßgeblich prägen.
Wachsen durch Fehler
Das Prinzip „Versuch und Irrtum“ spielt bei allen Lernprozessen und dem Selbständig-Werden ebenfalls eine wichtige Rolle. Und der Lernprozess ist umso eindrücklicher, wenn Fehler dabei selbst gemacht werden. Hier liegt es an den Eltern, den richtigen Mittelweg für jedes Kind zu finden.
Beim Ausprobieren neuer Dinge ist es ganz normal, dass auch Fehler gemacht werden und diese sind eine wichtige Rückmeldung und direkte Reaktion auf das Verhalten der Kinder. Gleichzeitig sind solche Situationen unter Umständen auch gefährlich. Die Eltern sollten deshalb jedes Mal abwägen, was sie jedem einzelnen Kind bereits zutrauen können. Gefahren können dabei etwa durch passende Hilfestellungen oder Tipps so klein wie möglich gehalten werden.
Dennoch ist es notwendig, auch loszulassen und seine Unterstützung nicht immer zu umfangreich ausfallen zu lassen. Ansonsten fehlt am Ende schließlich der Lerneffekt. Auch Kritik sollte sehr gezielt ausgeübt werden und stets auf ein konkretes Ereignis bezogen werden. Unter Umständen ist ein Lob für den Mut des Versuchs auch bei einer gescheiterten Aktion ein stärkerer Motivator, es noch einmal zu anzugehen.
Ausprobieren der eigenen Grenzen
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Um das Gefühl für sich selbst, für den eigenen Körper, seine Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entwickeln, ist es wichtig, an die Grenzen zu gehen.
Am Ende drückt sich das „sich-selbst-vertrauen-können“ eher als ein bestimmtes Gefühl aus. Der Begriff Intuition oder Instinkt passt dafür ganz gut. Automatisch hat jeder Mensch diesen Instinkt, der vor Gefahren und zu großen Herausforderungen warnt. Auch, wenn viele Dinge sehr rational ablaufen, ist es wichtig, auch diesem Bauchgefühl vertrauen zu können und dies richtig einsetzen zu können. Gerade in Stresssituationen liefert uns unsere Intuition viel schneller eine Einschätzung, als wir dies durch objektives Nachdenken erzielen könnten.
Vor allem körperliche Erfahrungen machen am Anfang die eigenen Grenzen bewusst: Stolpern, Hinfallen, Anstoßen – die „Rückmeldungen“ sind mit Schmerz verbunden, lassen sich jedoch kaum vermeiden. Später kommen abstraktere Erfahrungen dazu. Das Angstgefühl beim Hochklettern auf dem Spielplatz zeigt etwa, dass die körperlichen (und geistigen) Kräfte dazu noch nicht ausreichend ausgebildet sind. Auch die eigene Unzufriedenheit, beispielsweise mit einer misslungenen Bastelarbeit bei älteren Kindern zeigen gewisse (aktuelle) Grenzen auf.
Das Gefühl der Enttäuschung kann jedoch bei einem gesunden Selbstbewusstsein auch dazu motivieren, es erneut oder anders nochmal zu versuchen oder sich zu verbessern. Ein gesundes Selbstvertrauen hilft dabei, sich nicht von zu großen Ängsten hemmen zu lassen. Wer lernt, sich auf seine Instinkte verlassen zu können, dem fällt es leichter, Risiken richtig einzuschätzen und in den richtigen Situationen auch Mut zu beweisen und etwas zu wagen.
Die Bedeutung von Erfolgserlebnissen
Als positive Rückmeldung auf die eigenen Handlungen und Anstrengungen können Erfolgserlebnisse eine starke Kraft entwickeln. Das erhebende Gefühl, etwas erreicht oder geschafft zu haben sorgt für eine enorme Motivation.
Grund dafür sind ganz spezielle Abläufe in unserem Gehirn. Die Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin sorgt in Situationen, in denen eine bestimmte Leistung gefordert ist, für ein gutes Gefühl. Somit steigt die Leistungsbereitschaft, die uns antreibt, ein gesetztes Ziel zu erreichen.
Wer hingegen ständig scheitert, verliert früher oder später den Antrieb oder Mut, eine Sache weiter zu verfolgen. Deshalb ist es wichtig, sein Kind mit neuen Herausforderungen nicht zu überfordern – zumindest nicht ständig.
Schritt für Schritt zu mehr Selbstständigkeit
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Im Grunde bedeutet der Weg zu mehr Selbständigkeit der eigenen Kinder nicht nur, dass diese uns damit immer weniger „brauchen“. In vielen Bereichen bedeutet es zunächst mehr Freiheit auch für die Eltern. Die Kinder können beim Spielen auch mal eine Zeitlang alleine gelassen werden, später können sie immer mehr alltägliche Aufgaben selbst übernehmen.
Selbstständig durch Mobilität
Die wachsende Mobilität der Kinder erweitert schrittweise ihren Bewegungsradius und befähigt sie dazu, sich einen immer größeren Bereich ihrer Umwelt erschließen zu können. Beschränkt sich die Welt zu Beginn auf das Bettchen oder die Trage, können sie krabbelnd bald ein ganzes Zimmer erobern und später die Welt auf zwei Beinen entdecken. Vor möglichen Gefahren – etwa offenen Steckdosen, heißen Herdplatten oder Treppen – können sie dabei dennoch geschützt werden.
Mobilität spielt also eine wichtige Rolle für die Entwicklung und dieser Aspekt verliert im Laufe des Aufwachsens nicht an Bedeutung. Wenn die Kinder später im Schulalter sind, bedeutet Selbständigkeit vielleicht auch, den Schulweg alleine bestreiten zu können.
Zunächst ist dann etwa das Fahrrad bis zum Erlangen eines Führerscheins das erste „Fahrzeug“ das ebenfalls die Mobilität enorm erhöht. Haben die Kleinen einmal gelernt, sicher damit zu fahren, bedeutet das erneut einen großen Sprung in Richtung Freiheit. Hier können Eltern mit dem passenden Gefährt für maximale Sicherheit sorgen. Wichtig ist neben der Verkehrstüchtigkeit natürlich die richtige Größe des Rades.
Selbstständig durch Freiräume
Eltern sollten ihren Kindern also bewusst schrittweise mehr Freiräume geben, in denen sie sich bewusst ausprobieren können. Je nach Alter und Entwicklungsstand können sich diese Freiräume auch noch im gesicherten Umfeld in der Familie befinden. Freiraum bedeutet etwa auch, die Kinder die Regeln eines Spiels selbst bestimmen zu lassen oder die Kleidung für den nächsten Tag auszusuchen. Selbst bei banalen Dingen versetzt dies die Kinder in die Lage, sich mit neuen Dingen auseinandersetzen zu müssen.
Später geht es dann um Freiräume, die sich immer stärker der Kontrolle der Eltern entziehen. Beide Seiten müssen dann lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und sich aufeinander verlassen zu können.
Selbstständig durch Entscheidungsfähigkeit
Durch solche Freiräume wachsen gleichzeitig auch die Erfahrungen und Kinder werden dazu ermutigt, sich selbst mit Situationen auseinanderzusetzen und Lösungen für mögliche Probleme zu finden. Dieser Lernprozess trägt dazu bei, die Entscheidungsfähigkeit zu stärken. Werden Kinder hingegen zu stark behütet, kann sich diese Kompetenz nur schwer ausbilden.
Auch hier ist es ein guter Weg, die Kleinen nach und nach mit in verschiedene Entscheidungen einzubeziehen oder sie bei bestimmten Punkten ganz selbst wählen zu lassen. Sehr kleine Kinder können bereits entscheiden ob sie lieber einen Apfel oder eine Banane essen möchten. Ältere sind in der Lage zu wählen, ob sie nachmittags mit Freunden spielen oder die Großeltern besuchen wollen.
Zunächst sind vor allem Entscheidungen, die andere Möglichkeiten ausschließen sehr schwierig. Der mögliche Verlust der jeweils anderen Option stellt mitunter ein großes Dilemma dar und hemmt die Entscheidungsfreude. Dann ist der Weg über die Entscheidung der Reihenfolge (zuerst das eine, dann das andere – oder lieber umgekehrt?) eine gute Lösung um diese Fähigkeit zu trainieren.
Wenn sich aus der Situation heraus nicht selbst eine direkte Rückmeldung auf die jeweilige Entscheidung des Kindes ergibt, ist es sinnvoll, sich selbst mit Lob, Kritik oder Hinweisen dazu zu äußern. Auch gezielte Rückfragen regen dazu an, das gewählte Verhalten oder Entscheidungen in einer bestimmten Situation zu überdenken oder neue und weitere Aspekte dabei zu berücksichtigen.
Selbstständigkeit durch Verantwortung
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Mit dem Treffen eigener Entscheidungen wächst automatisch auch die Verantwortung. Die Kinder müssen dann lernen, mit ihrer Wahl und den damit verbundenen Konsequenzen zu leben. Auch hier sollten die Herausforderungen immer an das jeweilige Alter und die Fähigkeiten des Kindes angepasst sein.
Verantwortungsgefühl ist ein komplexes Gebilde. Wer Verantwortung übernehmen soll, muss dazu nicht nur die notwendige Motivation aufbringen oder direkt selbst mitbringen. Verantwortungsgefühl entsteht auch aus dem emotionalen Bedürfnis, sich um eine bestimmte Sache zu kümmern und dazu zudem die Notwendigkeiten zu erkennen.
Die Grundlage um Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln sind deshalb in erster Linie eigene Erfahrungen aus ganz vielfältigen Situationen. Auch Empathiefähigkeit spielt eine große Rolle. Erneut sind die Eltern dabei mit ihrem eigenen Verhalten die wichtigsten Vorbilder. Nach und nach werden dazu weitere Personen aus dem nahen Umfeld wichtig. Die sozialen Beziehungen und der Umgang miteinander zeigen die vielschichtigen Verantwortlichkeiten, von denen die Kinder lernen können.
Oft kann auch ein Haustier dazu beitragen, Verantwortung zu lernen. Sie sorgen nicht nur für eine emotionale Bindung, sondern sind andererseits auch hilfsbedürftige Wesen. Verschiedene Aufgaben können Kinder bei der Pflege dann selbst übernehmen. Älteren Kindern kann (zeitweise) auch die Verantwortung für ein jüngeres Geschwisterkind übertragen werden. So wachsen die Kleinen mit den Aufgaben und lernen, auch Verantwortung für abstraktere Dinge zu übernehmen, wie etwa Entscheidungen zur eigenen beruflichen Zukunft.