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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
18. Schwangerschaftswoche

Schwangerschaft auf Wanderschaft

Es geht voran in allen Bereichen, die Zukunft steht vor der Tür. Und zwar ganz schön rasant!

Mit richtig großen Schritten gehen wir immer weiter Richtung Halbzeit. Ich merke das, weil ich besonders wehmütig werde, wenn ich ans nun greifbarere Ende denke. Mir geht es so besonders gut, körperlich wie seelisch, dass ich am liebsten nur noch schwanger wäre. Außerdem bin ich natürlich auch etwas ängstlich, was mich da erwartet, wenn der Wurm erst da ist. Richtig vorbereiten – so habe ich das bis jetzt mitbekommen – kann man sich sowieso nicht. Und Veränderungen sind einfach nicht mein Ding. Jetzt habe ich es mir mit meiner Minikugel doch ganz nett gemacht. Ich merke das auch, weil meine Beine abends oft so schwer werden. Nicht dick, nicht schmerzhaft, nur einfach müde und träge. Wir gehen mit so großen Schritten durch diese Schwangerschaft, im übertragenen Sinne streiken also meine Füße würden unsere Psychologen hier jetzt sagen.

Gebraucht habe ich meine Beine bei einer kleinen Wandertour auf der SaaleHorizontale durch Jenas Kernberge. Bei herrlichem Sonnenschein, mit dem uns dieser Herbst gerade noch mal richtig verwöhnt, stiegen wir die Hänge hinauf, genossen den Ausblick und schlenderten durch bunte Wälder. Auch da kamen mir, wie in letzter Zeit so oft, wieder Gedanken an die Zukunft. Vielleicht nicht in einem, aber bestimmt in zwei Jahren werde ich mit meinem Räuberkind bunte Blätter und Kastanien sammeln, Drachen steigen lassen und Bastelnachmittage bestreiten. Wie ihr seht, scheint sich der Herbst nach meiner Lieblingsjahreszeit anzufühlen und irgendwie bin ich auch noch ganz schön Kind geblieben.

Wie klein und naiv ich in dieser Welt noch bin, wurde mir die Woche im Jobcenter bewusst. Dort wollte ich unseren Mehrbedarf beantragen. Etwa 60 Euro im Monat könnten wir bekommen. Eine Armada von Formularen soll dort ausgefüllt werden, der Sachbearbeiter war nicht sehr verständnisvoll, dass ich oft gar nicht verstand, was er da von mir wissen will. Und zu guter Letzt muss ich an einem Arbeitsvermittlungsgespräch teilnehmen, wo mein Profil für mögliche Jobs aufgenommen werden soll. Da möchte ich doch mal sehen, wer mich als schwangere Vollzeitstudentin ohne Abschluss denn gerne in seinen Betrieb aufnehmen möchte. Aber mir ist ja durchaus bewusst und ich skandiere auch ganz devot: WIR wollen was von denen, wir wollen was, wir wollen… Also mache ich den Spaß eben mal mit.

Sebastian hat mich neulich darauf angesprochen, dass mein Bauch so komisch wächst. Irgendwie mache er einen Knick, dort wo mein Hosenbund sitzt. Er meinte, es liege daran, dass ich mich noch immer in meine Vorschwangerschaftshosen zwänge und so meiner Körpermitte nicht genug Platz zum Ausdehnen gebe. Er hat mich also zum Shoppen beordert, eine neue Hose sollte her. Dass ich das noch erleben darf… Jedenfalls besitze ich jetzt eine weitere mit weichem, hohem Bund und fühle mich auch ganz wohl damit. Man weiß ja immer erst, was man vermisst, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.

Wo es vorhin schon um Zukunftsmusik ging, hake ich hier gleich noch mal ein. Wir haben uns mal ein paar Gedanken über zukünftige Urlaube gemacht. Ich sehe uns schon mit dem Baby in der Trage sorglos durch die Welt touren. Aber wie ist die Realität? Wie viel Veränderung macht so ein frisches Lebewesen mit? Da habe ich mir Folgendes ausgedacht: Ich war noch nie bewusst an der Ostsee. Hier in Thüringen scheint das aber das Reiseziel Nummer eins zu sein. Mein Gedankenspiel dreht sich um eine hübsche Ferienwohnung recht strandnah gelegen, wir drei fest dort eingebucht für 2-3 Wochen. Selbstversorger. Und dann ist in dieser Wohnung noch Platz für eine weitere Partei. Einige Tage reserviert für unsere Geschwister, eine Woche für verschiedene Elternteile, hier und da vielleicht noch Freunde. Wir hätten eine feste Basis an einem schönen Ort und könnten uns tagtäglich mit lieben Menschen umgeben. Hat das jemand schon mal in dieser Form praktiziert? Mir scheint es ein spannendes Experiment zu sein.

Da unser Baby ja jetzt durchaus schon mitbekommt, durch welche Geräuschkulisse ich es tagtäglich befördere und gleichzeitig bestimmt auch nette Melodien schon gut wahrnimmt, hat mir die kidsgo-Redaktion eine CD – die fleißigen LeserInnen kennen sie bestimmt schon aus anderen Berichten - mit Schlafliedern aus aller Welt geschickt. Heart tones „Lullabies from around the world“ nennt sich die Platte, die deswegen besonders nett ist, da die Lieder eben in verschiedenen, mir auch völlig fremden Sprachen, gesungen sind. So wird man der ganzen Sache sicher nicht so schnell überdrüssig und kann sie noch jahrelang zum Miteinschlafen genießen. Bei mir erfüllt sie übrigens jetzt schon ihren Zweck!

Und wenn ich dann schon mal so ruhig liege, dann bilde ich mir doch tatsächlich ein, hier und da ein „Huscheln“ im Unterleib zu verspüren. Und nein, Darm ist es nicht!

Liebe Grüße, Kristin



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Kommentare von Lesern:

Gast10.11.2015 14:11

Eine Ferienwohnung an der Ostsee ist eine gute Option mit Baby. Auf Usedom ist es in Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin ziemlich nett, die Infrastruktur ist gut, d.h. man kann wirklich gut einkaufen, wenn man sich selbst versorgen will und man kann sogar mit der Bahn anreisen. In der Hauptsaison sollte man das auch tun, weil man sonst ewig im Stau steht (nicht lustig mit Baby). In der Nebensaison ist das sicher nicht so.
Aber bevor Du Dir das überlegst - warte lieber ab, wie Dein Kind so ist und ob Du echt Lust hast, mit immer wechselnden Menschen eine kleine (oder auch größere) Ferienwohnung zu teilen.
Unser Sohn hat sehr wenig und sehr schlecht geschlafen, war oft stundenlang wach und hat so geschrien, dass ich immer Angst hatte, dass unsere Ferienwohnungsnachbarn auch gleich wach sind.
Auch in Zug oder Auto war das einfach immer sehr sehr anstrengend mit einem Kind, das NIE schlief unterwegs und permanent bespaßt werden wollte.
Ansonsten fand ich eine Wohnung sehr viel angenehmer als ein Hotel, weil viele Babys einfach nicht hotelkompatibel sind und man selbst vor allem dann auch nichts machen kann - mit dem Baby im gleichen Zimmer. Außer eben im Bett liegen, sich um das Baby kümmern oder schlafen.

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Stefanie, Ba-Wü10.11.2015 09:30

Hallo Kristin,
habe ich das richtig verstanden, dass ihr überlegt, einen Urlaub an der Ostsee zu machen, wenn das Baby da ist? Da du nach Meinungen fragst, hier meine: ja: Ich würde abwarten, bis du aus dem Wochenbett bist. Die ersten Wochen wollte ich jedes Mal (ich habe drei Kinder) nur meine gewohnte Umgebung haben und auf GAR KEINEN FALL Besuch. Ich war so mit mir und dem Stillen beschäftigt, dass mich alles andere gestresst hat. Die Nächte sind i.d.R. in den ersten Wochen wirklich hart: Meine waren sicherlich keine Ausnahme und sahen so aus: Jeweils eine Stunde schlafen, dann eine Stunde stillen, wickeln, Baby zum Einschlafen bringen, selbst wieder einschlafen, eine Stunde schlafen, dann wieder von vorne. Mein Tipp: Nimm dir bzw. euch für die ersten Wochen nichts vor.
Alles Gute!

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Verena09.11.2015 20:24

Fortsetzung

Meinen ersten Sohn hat das unheimlich gut getan und ich möchte diese Zeit nicht missen. Häufig ist die Betreuung für so kleine Kinder auch qualitativ nicht so gut, sodass man den Erziehern schon sehr vertrauen sollte. Einjährige sind einfach noch so klein. Sie können ja noch nichtmal richtig sagen, wenn sie etwas nicht möchten.
Lern dein Kind erstmal kennen, vielleicht wirst du dann feststellen, dass du ihm eine so frühe Betreuung noch gar nicht zutraust, denn es gibt einfach Kinder, die nicht dafür gemacht sind.
Also, falls ihr die Möglichkeit habt, dann überlegt es euch doch. Ich weiß, der Trend geht heutzutage in die andere Richtung, aber man sollte sich von sowas nicht beeinflusen lassen.

Ihr trefft gemeinsam sicherlich die richtige Entscheidung.

Liebe Grüße

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Verena09.11.2015 20:19

Hallo liebe Kristin!
Ich lese deine Tagebucheinträge sehr gerne, da wir uns in einer vergleichbaren Situation befinden. Auch ich und mein Mann studieren beide noch und haben vor 5 Monaten unseren zweiten Sohn bekommen (der erste Sohn wird bald drei :) ALso, erstmal Respekt für eure Entscheidung so jung wie ihr seid und noch während des Studiums ein Kind zu bekommen. Den Mut haben leider heutzutage nicht viele.
Ich möchte dir zwei Dinge mit auf den Weg geben:

1. Habe ich das richtig verstanden, dass ihr Leistungen vom Jobcenter bezieht? Da du geschrieben hast, dass du Mehrbedarf beantragen willst. Ich hoffe, der "nette" Sachbearbeiter hat dich auch darüber aufgeklärt, dass du dann auch Anspruch auf Leistungen zur Erstausstattung beantragen kannst. Google das mal, da gibt es eine lange Liste von DIngen, die bezuschusst werden, vom Babybett zum Kinderwagen. Da können schon mal mehrere hundert Euro zusammen können.
Unabhängig von dieser Leistung könnt ihr euch auch an die Bundesstiftung "Mutter und Kind - Schutz des ungeborenen Lebens" wenden. Ich gehe mal davon aus, dass auch bei euch das Geld knapp ist und auch dort helfen die diesmal wirkllich netten Mitarbeiter weiter in Sachen finanzieller Untertsützung, aber auch in allen anderen Fragen. Informiere dich mal, mir hat das geholfen.

2) Du schreibst in den letzten beiden Beiträgen, dass du dein Kind schon mit 1 abgeben willst/musst. Wieso? Ich möchte jetzt wirklich niemanden kritisierien, der sein Kind so früh schon abgibt, sondern ich möchte einfach nur einen Denkanstoss geben: ja, es gibt auch heute noch die Möglichkeit das eigene Kind länger zuhause zu betreuen :-) Sicherlich willst du im Studium vorankommen. Aber du bist noch so jung und schon so weit gekommen, da ist es doch schön, dem Kind noch ein Jahrn mehr Nestwärme zu schenken. Falls ihr Großeltern in der Nähe habt, dann könnt ihr vielleicht so ein/zwei Tage Hilfe organisieren, damit du wieder was in der Uni tun kannst.

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Gast09.11.2015 19:48

Naja, also von Ende deiner Schwangerschaft bist du in der 18. Woche ja noch ganz schön weit weg, kein Grund sentimental zu werden ;-)! Lubmin an der Ostsee ist sehr schön und deine Urlaubspläne hören sich sehr realistisch und machbar an!

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In diesem Beitrag geht's um:

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