erstes Kind, erste Symptome, erste Gedanken. Unser Weg zu dritt beginnt.
Naiv, verantwortungslos und unüberlegt mögen uns manche bezeichnen, die nur einen kurzen Blick auf unser Leben werfen. Andere sind vielleicht neidisch, was wir uns trauen. Und dann gibt es auch noch diejenigen, die sich einfach mit uns freuen. Egal, zu welcher Gruppe ihr gehört, wir sind die Neuen und freuen uns riesig, berichten zu dürfen, wie UNSER Weg mit der „Bohne“ in meinem Bauch aussieht. Vielleicht etwas unkonventionell und unbeschwert, aber bestimmt genauso spannend und großartig wie bei meinen „Vorbloggerinnen“, die ich auch schon seit einigen Monaten gerne verfolge.
Also will ich uns doch mal genauer vorstellen:
Wir, das sind meine große Liebe Sebastian (31), Lehramtsstudent, den ich vor ziemlich genau einem Jahr studentisch wild, aber im kleinen Kreis geheiratet habe und ich, Kristin, 23 Jahre, Medizinstudentin. Wir leben und studieren in Jena, eine junge Stadt mit enormer Geburtenrate. Ich gehe total in meinem Studium auf und jobbe bisher nebenbei als studentische Hilfskraft im Uniklinikum. Sebastian ist außerdem als Fußballtrainer im Nachwuchs in einem großen Verein hier tätig.
Bis vor kurzem wohnten wir zusammen mit unserem besten Freund in einer WG. Seit er uns nun verlassen hat, gibt es ein freies Zimmer in der Wohnung und uns war immer klar, dass wir unbedingt noch als flexible Studenten Eltern werden möchten. Gesagt, getan, wir kriegen ein erstes Kind! Und zwar schon Anfang April. Das ging ja alles ganz schön schnell, ein, zwei, zehn positive Tests ließen nicht lange auf sich warten. Und mit ihnen auch die ersten eindeutigen Symptome: Kurzatmigkeit, ständiger Harndrang, schmerzende Brüste und bestimmt hundert weitere Zipperlein (man beschäftigt sich ja plötzlich recht ausgiebig mit seinem Körper…). Besonders in den Abendstunden fühlte ich mich matschig und konnte gar nicht richtig deuten, was mein Magen eigentlich von mir will, aber von der gefürchteten Übelkeit blieb ich erfreulicher Weise verschont. Obwohl mich das Gefühl, dass in mir neues Leben heranwächst, Purzelbäume schlagen lässt! Pünktlich zum Ende der 11. Woche kann ich euch aber verkünden: der Appetit ist zurück, ab jetzt wird aufgeholt, was mich die letzten Wochen auf der Waage verlassen hat. Natürlich in Maßen und besonders gesund, so zumindest der Plan…
Alle Verwandten und Bekannten, die bisher eingeweiht wurden, sind aufgeregt und freuen sich riesig. So positiv hatten wir die Reaktionen - besonders von den Opas in spe- gar nicht erwartet und sind jetzt natürlich unheimlich stolz, dass unsere Familien so hinter uns stehen. Ist es doch auf beiden Seiten der erste Nachwuchs vom Nachwuchs. Ich kann mich also ganz entspannt zurücklehnen und in Ruhe schwanger sein. Herrlich!
Und jetzt noch dazu, wie ich mir, wenn ich schon soweit planen will, alles vorstelle. Ich bin bei einer Frauenärztin in Behandlung, die recht rational und praktisch rüberkommt. Genau so möchte ich mich in Bezug auf das Thema Schwangerschaft beschreiben: regelmäßige Vorsorge beim Gynäkologen, Ernstnehmen von aus der Reihe tanzenden Symptomen, ein Geburtsvorbereitungskurs, aber sonst einfach entspannt und vorfreudig bleiben. Mit meinem medizinischen Hintergrund kann ich für mich nur eine Geburt im Krankenhaus mit anwesendem Kinderarzt vertreten. Zu oft habe ich von verschiedensten Zwischenfällen gehört, die ich einfach nicht verdrängen könnte. Sebastian sieht das ähnlich und soll natürlich dabei sein. Eine spontane Geburt wäre mir sehr wichtig, wenn es anders kommen muss, dann kann ich damit natürlich auch leben. Aber so viel zur Zukunftsmusik.
Diese Woche steht der erste große Ultraschall für den Mutterpass an. Sebastian war bisher immer mit beim Arzt und mir kommt es so vor, als kann er sich mehr freuen und mit dem, nennen wir es „Schwangerschaftsgedanken“ identifizieren, seit er den Wurm das erste Mal samt schlagendem Herzen auf dem Bildschirm zappeln sehen konnte. Wir sind also aufgeregt. Und vorfreudig. Und auch irgendwie angespannt, ob denn die Zwölfwochengrenze mit einem beruhigenden Befund überschritten werden kann. Außerdem feiern wir unseren ersten Hochzeitstag. Mehr dazu beim nächsten Mal.
Fürs Erste will ich es bis hierhin belassen. Ich muss mich auch erst einmal in die Erzählerrolle einfühlen und für uns ausloten, wie viel man denn so preisgeben kann, ohne nachher in die Mangel genommen zu werden. Dennoch bitte ich doch um Kommentare mit Anregungen oder Fragen oder Tipps oder Kritik oder oder oder. Schließlich werden wir noch eine ganze Weile voneinander lesen und da interessiert es mich auch schon, mit wem ich es denn hier zu tun habe.
Ich lasse liebe Grüße da, bis nächste Woche,
Kristin