Viel hat sich angesammelt, materiell wie geistig, passiert ist aber kaum etwas. Das kann durchaus auch mal ganz nett sein.
Da sind wir also angekommen. In diesem veränderungsträchtigen 2016. Dieses Jahr, in dem wir das erste Mal mit großen Augen bestaunt werden, Speckärmchen gierig nach uns greifen und die ein oder andere schlaflose Nacht vielleicht den ein oder anderen Nerv rauben wird – hoffentlich! Ich sage immer: „nach Weihnachten ist es nicht mehr lange, da geht alles ganz schnell.“ Und ja, die 100-Tage-Marke ist geknackt. Wie diese Zeit doch vergeht…
Was ist jetzt aber seit unserem „letzten Mal“ passiert? Inhalt dieser Berichte sollte ja eher die Schwangerschaft sein und nicht immer meine Gefühlsduselei. Wir starteten unsere Weihnachtsreise nach Berlin. Sebastian und ich wollten dort einen Freund besuchen und gleichzeitig ein bisschen Zeit für uns sammeln. Wir schliefen aus, lebten in den Tag hinein und schlemmten. Burger, Sushi, Pasta, Pommes. Berlin, ich liebe deine Küche! Als Krönung sahen wir uns noch den Weihnachtszirkus Roncalli an und da habe ich beschlossen, auf jeden Fall mit Kind einmal wieder zu kommen. Schon komisch, fast alle meine Aktivitäten bewerte ich so.
Wieder zurück in Jena, war ein Frauenarzttermin angesetzt. Kindsbewegungen? – zu Hauf. Ödeme? – nein. Varizen? – nein. Verdauung? – problemlos. 3 kg zugenommen! – ups.
Dann stand Weihnachten auch schon vor der Tür. Wir tingelten von Familie zu Familie und fanden überall gemütlichste Häuser und Wohnungen bei leckerstem Essen und schönsten Bäumen vor. Wenn man sich um so gar nichts kümmern muss, hat das schon auch seine Vorteile. Beschenkt wurden wir reichlichst! Ich hatte im Voraus bereits einige Wünsche genannt, anhand meiner erstellten Grundausstattungsliste konnte ich ein paar Punkte gut verteilen und wurde nicht enttäuscht. Wir gehen aus diesen Feiertagen mit einem weiteren Kleidungskomplettset (leihweise), Fieberthermometer, Babyphone, Einschlaflicht und Stillkissen.
Stillkissen? Ja genau, dieser monströse, riesig-spießige Schlauch, der in so manchem Schlafzimmer den Nebenschläfer in seine Grenzen weist. Pfui Spinne, fand ich dieses Ding unsexy. Aber halt, ich nehme alles zurück. Ich weiß nicht, wie es das macht, aber es gibt mir Schlafpositionen, die gut tun. Es lässt sich flexibel verbiegen und ist dann trotzdem stabil. Wenn es jetzt noch den ständigen Drang zur Toilette beseitigen könnte…
Außerdem bekam ich das beste „wir schenken uns dieses Jahr nichts“-Geschenk von meinem Liebsten: eine MeiTai-Trage wie ich sie mir selbst nicht besser hätte aussuchen können. Wie schön, wenn sich der Mann ebenso mit dem Tragethema identifizieren kann. Wir haben dann gleich eine Puppe reingesteckt und Probe getragen. Noch ist es ein lustiges Gefühl.
Dazu gab es dann auch noch ein wenig Literatur. Ich lese gerne und viel und fühle mich sicher, wenn ich weiß, wo ich etwas nachschlagen kann. So versuche ich jetzt gerade, alles über die Schwangerschaft und die ersten Monate danach aufzusaugen. Oft tauchen dann zwar erst neue Fragen und vielleicht auch kleine Ängste auf, aber meistens lassen sich diese im nächsten Abschnitt relativieren. Ich versuche ein Gleichgewicht zwischen medizinischen Atlanten, Ratgebern und witzig geschriebener Prosa zu finden. Für Vorschläge bin ich immer offen!
Aus den Büchern weiß ich auch, dass das Gehirn des Babys nun schon einen Atemantrieb generieren kann, sollte es auf die Welt kommen müssen. Irgendwie beruhigend zu wissen. Kann ich jetzt doch immer mal wieder weniger gut atmen. Ich fühle mich schon richtig rund und an den Grenzen meiner Ausdehnungsfähigkeit angekommen. Möglicherweise hat die Feiertagsträgheit ihren Teil dazu beigetragen. Deswegen Memo an mich: Raus an die frische Luft, Dicke!
Die habe ich in den letzten Tagen wirklich nicht oft um mich gehabt. Silvester ist für mich ein rotes Tuch. Ich habe in den letzten Jahren unbegründet eine so ordentliche Angst vor all den Krachern und Feuerstürmen entwickelt, dass ich mich bereits Tage davor und natürlich auch noch danach am liebsten in einer Höhle verkriechen würde. So war unser Vorneujahrsabend entsprechend zurückgezogen und kuschelig. Um Mitternacht haben wir uns dann auf einen Treppenhausbalkon im 9. Stock gewagt und das Spektakel aus sicherer Entfernung betrachtet. Trotzdem schien ich noch so angespannt gewesen zu sein, dass mein Bauch nachher ganz hart war. Da wird sich doch nicht irgendwas übertragen haben? Jetzt ist ja zum Glück wieder Ruhe eingekehrt in meine kleine heile Welt. Und wenn Sebastian dann seine warme, große Hand auf meinen zappelnden Bauch legt, beruhigt sich die kleine Turnerin auch ganz schnell wieder. Er kann sie jetzt nämlich auch fühlen – hurra.
Was dann noch vom letzten Mal übrig geblieben ist: Mein Kopfhautproblem habe ich deutlich verbessern können mit einer Olivenölkur über Nacht und meine Magnesiumeinnahme zeigt Wirkung - keine Wadenkrämpfe mehr. An der Nabelschnurblutsache bin ich dran, nur ist es gar nicht so einfach, an unvoreingenommene, werbungsfreie Infomaterialien zu kommen.
Kristin
Bild: privat
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