MENU


Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
22. Schwangerschaftswoche

Noch mehr Bilder? Jetzt reichts erstmal.

Mit merklichen Tritten lässt mich Madame nach ihrer Pfeife tanzen, eine Hebamme bereichert unser Leben und täglich öffnet sich eine neue Tür.

Beim letzten Vorsorgetermin wurde ich von meiner Ärztin gebeten, mich doch bitte zur Ultraschallweiterbildung der Gynäkologen von Jena und Umgebung als „Versuchsobjekt“ zur Verfügung zu stellen. Ganz kurz war ich skeptisch, ob ich es möchte, dass eine Menge von Leuten gleichzeitig auf meinen Bauch samt Inhalt starrt, aber da ich ja auch selbst mal eine versierte Medizinerin sein möchte und bestimmt ebenfalls auf Freiwillige angewiesen sein werde, habe ich dann gerne zugesagt.

Was ich dort erleben durfte, war echt wunderbar. Zuerst bediente ich mich mit den anderen Schwangeren am reichlich gedeckten Buffet. Anschließend wurden wir jede auf ein Gerät verteilt, um das sich eine Schar von etwa fünf Ärzten versammelte. Einer davon schien in der Dozentenrolle, die anderen sollten lernen. Und dann wurde eine Dreiviertelstunde geschallt, was die modernste Technik hergibt. In toller Auflösung wurde Schritt für Schritt mit Tipps und Tricks erklärt, was wo zu sehen oder nicht zu sehen sei. Im Prinzip eine zweite Feindiagnostik. Für mich selbst sehr lehrreich, fachlich wie privat, denn durch die Dauer der Lehrstunde kann ich jetzt auch sämtliche Bewegungen unserer Zuckerpuppe mit einem Gefühl in meinem Bauch verbinden – und die sind reichlich. Sportliches kleines Ding, ganz der Papa.

Obwohl ich alle Aufnahmen auf einem Stick speichern durfte, hatte ich am Ende dann aber auch genug. Ich muss einfach immer wieder feststellen, dass mir das Rumgefahre des Schallkopfes auf meinem Bauch nicht sehr angenehm ist. Und auch unsere Tochter wurde scheinbar ungeduldig, vielleicht auch in ihrer Ruhe gestört. Sie drehte sich weg, boxte nach dem Schallkopf und zeigte sich nicht mehr sehr kooperativ. Die Ärztin wollte unbedingt ein noch tolleres 3D-Video hinbekommen, aber ich wurde unruhig und habe ihr zu verstehen gegeben, dass es jetzt reicht. Die Zeigerunde war ja auch schon zu Ende.

Tolles Erlebnis, Wahnsinn, was alles möglich ist, aber jetzt möchte ich mich doch gerne auf meine „inneren Werte“ besinnen und bin froh, dass es zur nächsten Ultraschalluntersuchung eine Weile hin ist. Es kommt mir fast zu knapp, in mich hinein zu spüren und nicht alles gleich verbildlicht vorgegeben zu bekommen. Ich besitze eigentlich ein gutes Körpergefühl und kann Veränderungen gut wahrnehmen. Den Kinderwagen würde ich dafür nicht verwetten, aber womöglich spüre ich momentan schon, in welcher Position unser Baby liegt.

So voll wie die letzte Woche aufgehört hat, ging die nächste auch weiter. Sicher aber nicht stressiger als vorschwangerschaftlich, ganz normaler Wahnsinn eben, wie ihn jeder kennt. Dafür habe ich mir dann Mitte der Woche einen Ausgehabend gegönnt. Der Klinikerball stand an und ich habe mich endlich mal wieder hergerichtet. In weiser Voraussicht borgte ich mir von einer ex-schwangeren Freundin ein Kleid, damit ich in meiner Standardballrobe nicht aussehe wie eine Presswurst. Trotz anfänglicher optischer Zweifel („Tonne mit Monsterdekolleté“) habe ich mich dann sehr wohl gefühlt.

Nicht so wohl gefühlt hat sich die kleine Dame beim Auftritt einer lauten Band. Entweder wollte sie einem Tanzdrang nachkommen oder mich charmant darauf hinweisen, dass es jetzt Bettgehzeit wäre, denn das Tohuwabohu in mir kannte ich so noch nicht. Gute Mutti wie ich sie bin, habe ich dann die Kurve gekriegt und mich weit vor meiner üblichen Heimgehzeit auf den Nachhauseweg gemacht. Meine Füße habens mir gedankt, mein Geldbeutel auch.

Nach einer Nachtschicht am Donnerstag – die ich übrigens immer noch hervorragend vertrage – habe ich mir am Freitag dann einen Bett-Couch-Kuscheltag gegönnt und nur der Hebamme aufgemacht. Anfänglich haben wir uns bei Kaffee, Tee und Smalltalk gegenseitig beschnuppert. Dann hat sie uns ausführlich zu unseren Geburten, (Kinder-)Krankheiten, Stillvorstellungen und Drumherum befragt. Sebastian und ich sind sehr angetan. Sie hoffentlich auch. In vier Wochen sehen wir uns wieder.

Zur Kuschelstimmung passt auch die Vorweihnachtszeit. Ich liebe Adventskalender, bestehe jährlich darauf und habe sogar einen ganz besonderen von kidsgo bekommen. Barbara hat total viel Herzblut in eine Sammlung von kleinen Erfahrungsberichten und Geschichten mit angehängten Sprüchen für jeden Tag bis Weihnachten gesteckt. Mein Liebling diese Woche: „Etwas zu wagen bedeutet, vorübergehend den festen Halt zu verlieren. Nichts zu wagen bedeutet, sich selbst zu verlieren“ (Sören Kierkegaard). Für jede (werdende) Mutter sicher ein Schmankerl!
Weihnachten an sich hingegen taugt mir nicht so sehr. Für mich ist das eine doch recht stressige Zeit, in der sämtliche Emotionalitäten des Jahres in drei Tage gepackt werden. Mal sehen, ob das dann mit Kind ab nächstem Jahr irgendwie anders wird. Ich bezweifle es doch stark.

Ich stecke meinen Kopf jetzt in die Plätzchendose, Süßes schmeckt nämlich wieder. Verdammt!

Kristin

Bild: privat

Bild: privat



Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.

Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle beendete Tagebücher Schwangerschaft anzeigen

Aus der 22. SSW schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Schwangerschaft-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Schwangerschaftswoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

Ultraschallweiterbildung, Kennenlernen der Hebamme, Adventskalender