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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
16. Schwangerschaftswoche

Spannung in tiefer Zufriedenheit

Zahnfleischbluten und Ketone bringen Spannung, wenngleich ich endlich wieder in tiefer Zufriedenheit meine Schwangerschaft genießen kann.

Da sind wir also wieder angekommen im neuen Semester. Wurde auch wirklich Zeit! Themenmäßig dreht sich diesmal alles um das Nervensystem und die Psyche. Also weniger Ansteckendes, mehr Reden und Reflexe. Perfekt für mich, äh… uns. Meine Kommilitonen waren überwiegend euphorisch und freuen sich mit mir. Und hin und wieder recken sich Hände nach meinem kleinen Bäuchlein. Daran muss man sich auch erst einmal gewöhnen. Steht mir aber nicht schlecht, finde ich.

Ein Pflichttermin in einer Schwangerschaft ist für mich der Zahnarztbesuch. Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine normale Vorsorgeuntersuchung, gespickt mit Infos und Tipps zu Zahnfleischbluten und Co. Da ich noch nie schlechte Erfahrungen mit Dentisten gemacht habe und meine Zähne auch in einem guten Zustand sind, gehe ich ohne Angst dorthin. In den letzten Wochen habe ich doch bemerkt, dass mein Zahnfleisch deutlich schneller blutet als sonst. Besonders beim Benutzen von Zahnseide sehe ich rot. Das wollte ich natürlich ansprechen und wurde auch gleich beruhigt, konnte aber keine Abhilfe bekommen. Die erhöhte Blutmenge und die hormonelle Umstellung bedingen eine Auflockerung des Gewebes und somit ein leichteres Bluten – so die Ärztin. Bei mir hält sich das allerdings gut in Grenzen und „jedes Kind ein Zahn“ sei schon lange überholt!

Der nächste Arzttermin in dieser Woche sollte der deutlich spannendere werden. Die Frauenärztin empfing uns schon morgens um 8 Uhr und so frühstückte ich nur eine Banane, damit wir pünktlich loskamen (ja ja, diese Studenten…). Wie immer musste ich gleich Urin abgeben. In diesem konnten diesmal Ketonkörper detektiert werden. Au weh! Lag es am knappen Frühstück, esse ich grundsätzlich zu zögerlich oder falsch, HABE ICH DIABETES??? Die Waage zeigt seit Schwangerschaftsbeginn -6 kg an. Ich finde schon, dass langsam vielleicht das ein oder andere Kilo hinzukommen dürfte, aber ich esse immer, wenn ich Hunger habe. Familiär vorbelastet wäre ich mit einem Gestationsdiabetes allerdings auch. Also hat mich die Ärztin gleich zum 50g oGTT (oraler Glucosetoleranztest) dabehalten. Widerlich, sage ich euch. Die Zuckerbrühe bekam ich richtig schlecht runter, dann galt es eine Stunde zu sitzen und möglichst wenig zu zappeln. Anschließend wurde noch Blut genommen und bei Auffälligkeiten werde ich bis nächste Woche informiert. Es bleibt also spannend.

„Es bleibt also spannend“ scheint zurzeit mein Lieblingssatz zu sein. Denn auch in punkto Geschlecht „bleibt es spannend“. Meinen tiefen Respekt an alle, die sich die Überraschung Junge oder Mädchen bis zum Kreißsaal aufsparen. So cool ich auch wirken möchte, hier bringt mich die Neugier doch an meine Grenzen. Trotzdem hat die Ärztin auf mein Nachfragen völlig zu Recht auf das zweite Ultraschallscreening in 3 Wochen verwiesen, wo sie dann doch recht eindeutig sehen will, ob wir uns nun blau oder rosa einrichten. Gedanklich zumindest.

Am Wochenende will ich meinen ersten Babyflohmarkt besuchen. Das hiesige Geburtshaus bietet zweimal jährlich einen solchen an. Beim nächsten im Frühjahr bin ich dann wohl gerade nicht mehr schwanger – auch spannend! Und unglaublich. Ich habe mich über verschiedene Tragevarianten informiert und kann mich momentan für eine MeiTai begeistern. Vielleicht finde ich dort eine gebrauchte. Geburtshausmuttis –cave: Vorurteil, aber ehrfurchtsvoll!- scheinen mir da eine gute Anlaufstelle zu sein. Und auch so finde ich den Second-Hand-Gedanken prima. Das muss ich sicher nicht weiter ausführen. Mal sehen, ob ich nächste Woche genauso überzeugt berichten kann.

Zum Schluss noch ein paar Zeilen zum Thema „Zufriedenheit“. Ich habe mit meiner Mama einen Vortrag über eben diese gehört. Dort sollten vor allem Gedanken angeregt werden, die sich mit den eigenen Bedürfnissen auseinandersetzen und -noch wichtiger- von wem diese eigentlich abhängen. So viele äußere Einflüsse (unsere Vorgesetzen, hoffnungsvolle Eltern, Werte, Normen, gesellschaftliche Erwartungen, finanzielle Ziele etc.) bringen uns dazu, uns zu behaupten, Bestätigungen abzufangen und lassen uns immer wieder vergessen, was uns ganz tief drinnen glücklich und zufrieden macht. Ganz oft kam man dort in der Diskussion auf das liebe „Geld“. Man will es besitzen, man will es anlegen und am liebsten nie verlieren. Und das soll einen dann befriedigen. Ich habe das große, große Glück noch nie im Leben ein monatlich konstantes, konventionelles Einkommen gehabt zu haben. Natürlich gab es Momente, in denen ich für mich viel verdient habe. Genauso wie ich es dann auch schnell wieder ausgab. Zum Leben immer komfortabel ausreichend, riesigen Besitz jedoch habe ich noch nicht angehäuft. Und das beruhigt mich so ungemein. Ich kann nichts verlieren, außer das, was mir wichtig ist: Meine Familie, einige Freunde und meine Freiheit. Und um sich das zu behalten, muss man zufrieden sein. Ganz von innen heraus und nicht, weil man gefallen will, nicht, weil man überzeugen will. Sondern einfach, weil man will.

Ich kann einfach nur immer wieder betonen, wie gut es mir gerade geht. Vielleicht lässt mich die bisher so angenehme Schwangerschaft das besonders wahrnehmen. Ein schönes Gefühl ist es allemal und trägt mit Sicherheit zur guten Entwicklung des Babys bei.


Kristin

Bild: privat



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In diesem Beitrag geht's um:

Zahnarzt, Gestationsdiabetes, Zufriedenheit