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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Emilia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

37. Schwangerschaftswoche

Untersuchungen, Auswirkungen & Abschiede

Die Woche ist voller Abschiede und bedeutender Informationen. Der Endspurt naht, doch zuvor muss noch einiges erledigt werden.

Die 37. SSW beginnt recht anstrengend mit einem Gyn-Termin. Da der liebe Ehemann wieder arbeiten muss, starte ich mit beiden Kindern im Schlepptau Richtung Praxis. Leider entscheidet sich das liebste Bauchbaby genau in diesem Moment für Streck-und Turnübungen, die so schmerzen, dass ich kaum Laufen kann. Entsprechend erreichen wir unser Ziel mit 20-minütiger Verspätung, nun schläft das Kleine...
Die beiden Großen ertragen die Wartezeit heldenhaft lächelnd und leise dank mitgebrachter Hörbücher – ich bin sehr dankbar.
Das Baby ist kräftig gewachsen und wird auf 2600g geschätzt, auch sonst erreicht es volle Punktzahl, wir freuen uns.
Am Ende muss ich nur noch eine kurze Debatte über den nächsten Termin führen. Ich soll für den ET einbestellt werden, möchte aber erst 3 Tage später kommen um die rechtliche Erlaubnis für eine außerklinische Geburt zu erhalten und die übrigen Vorsorgen bei meinen Hebammen in der Klinik wahrnehmen. Nach entsprechender „Risikoaufklärung“, schließlich besteht laut Ärztin eine Dokumentationspflicht ab errechnetem Entbindungstermin, wird meinem Sonderwunsch augendrehend zugestimmt.

Anschließend treffen wir noch liebe Freunde in ihrer wunderschönen neuen und leeren Wohnung und nutzen die weißen Wände für ein paar schöne Bauchphotos.
Trotz meiner Motivationsbemühungen nach diesem bereits langen Tag entscheidet der allerliebste Sohnemann, dass wir nach 1 ½ Minuten ja sicher ausreichend Photos mit ihm gemacht hätten und zeigt sein herzerwärmendes Lausbuben-Lächeln nicht mehr. Schöne Bilder sind es dennoch geworden, vielleicht schaffe ich es noch, euch einen kleinen Einblick hochzuladen.

Gemeinsam mit dem handwerklich begabten Nachwuchs baue ich die Kisten für die Babykleidung und den Wickeltisch auf, diese Vorbereitungen bereiten uns allen große Freude.

Mitte der Woche erfuhr ich telefonisch mein B-Streptokokken-Testergebnis. Das erste Mal in drei SS ist es positiv. Also gut. Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine schreckliche Neuigkeit, dennoch beschäftigt mich diese Information seither ausgiebig. Mein erstes Kind, das Töchterchen hatte nach der Geburt behandlungsbedürftige Atembeschwerden. Noch am ersten Lebenstag wurde aufgrund ihres schlechten Trinkverhaltens, Unruhe und Weinen sowie ansteigender Körpertemperatur Blut abgenommen und die Diagnose einer Neugeboreneninfektion gestellt. Damals war mein Strep-Test negativ, auch konnten beim Töchterchen keine Keime nachgewiesen werden, doch aufgrund des klinischen Verlaufes wurde der Verdacht auf eine Streptokokken-Infektion gestellt. Es folgte ein einwöchiger Aufenthalt auf der Neugeborenenintensivstation mit Antibiotika-Therapie. Diese Zeit war alles andere als schön, sondern anstrengend und traurig.

Entsprechend besorgt ließ ich mich in der 2. SS mehrfach testen, da ich Angst vor einer erneuten Infektion hatte. Immer negativ. Beim Söhnchen gab es keine Komplikationen bei der Geburtshausgeburt.

Entsprechend beschäftigt mich dieses Ergebnis nun doch. Auch wenn es keine aktuelle Leitlinienempfehlung (bei schlechter Studienlage) gibt, so ist es in den Kliniken üblich für die Dauer der Geburt eine intravenöse Antibiotikatherapie der Mutter durchzuführen um einer möglichen Besiedelung des Neugeborenen und damit der Gefahr einer Infektion unter der Geburt vorzubeugen.
Natürlich bin ich überhaupt nicht wild darauf, mein gesundes Baby einem Medikament und damit entsprechenden Nebenwirkungen auszusetzen, wenn es dieses womöglich gar nicht braucht. Des Weiteren benötigt auch intravenös verabreichtes Antibiotikum eine gewisse Zeit, um notwendige Wirkspiegel zu erreichen. Im Falle einer sehr schnellen Geburt, die mich durchaus treffen könnte, würde die Zeit für dieses prophylaktische Therapievorgehen gar nicht reichen.
Aber es ist die einzige Möglichkeit um die Wahrscheinlichkeit einer Neugeborenenerkrankung so klein wie möglich zu halten, nach dem bereits erlebten erscheint mir das eine gute Idee. Also werde ich mich wohl in der Apotheke eindecken und mit der ersten Wehe zu Hause eine entsprechende Infusion starten. Alle Optionen fühlen sich nicht super an.

Zur Freude des großen Töchterchens gab es diese Woche auch einen Reitausflug. Während die Große auf dem Lieblingspony selbstsicher ihre Runden drehte, quälte ich mich zusammen mit dem Söhnchen aufs eigene Pferdchen rauf. Der Gute staunte über das größere Gewicht und ich musste enttäuscht feststellen, dass sowohl der Platz auf dem Pferderücken nicht mehr für uns beide reicht als auch mein großer Bauch kein gemütliches Sitzen mehr zulässt. So beendete ich das Vorhaben nach wenigen Runden und nahm Abschied von der Reiterei für die nächsten Monate.

Ein weiterer Abschied stand auf der Agenda. Nämlich der, von den Kollegen. Nach einer langen Backaktion mit den fleißigen Kindern fuhr ich Ende der Woche ein letztes Mal in die Klinik und verabschiedete mich von meinen lieben Kollegen und dem Pflegepersonal auf allen Kinderstationen. Das Backen hatte sich gelohnt, denn die Kuchen wurden sehr gelobt, aber noch viel mehr habe ich mich darüber gefreut, dass alle noch einmal versichert haben wollten, dass ich auch wirklich wieder komme.

Für das Wochenende hatte ich mir schöne lange Sommerausflüge vorgestellt, denn mit Baby und in der Schulzeit werden wir ja wieder sehr viel eingeschränkter sein. Stattdessen verbrachten wir den Samstag mit Picknickdecke und vielen Büchern sowie natürlich dem Fußball für Ehemann und Sohnemann auf dem heimatnahen Stammspielplatz und unternahmen am Sonntag nur einen Tierparkausflug. Doch entsprechend stressarm war unser Wochenende auch, die Kinder waren zufrieden und ausgetobt. Viel mehr hätte mir wahrscheinlich nicht gut getan, denn das große Bäuchlein macht es mir nun langsam wirklich anstrengend.

Nur noch 3 Wochen bis zum ET. Theoretisch kann das Baby nun jederzeit kommen. Aber irgendwie glaube ich, dass ich bestimmt noch 4 Wochen habe. Die Vorbereitungen sowohl für die Namensgebung als auch für die Geburt stecken auf jeden Fall noch in den Kinderschuhen. Und mit 2 Kindern zu Hause werde ich diese wohl auch in der nächsten Woche nicht abschließen.

Liebe Grüße aus Berlin,
Emilia



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Kommentare von Lesern:

Emilia17.08.2016 19:52

Danke Nadine! Meine Mama unterstützt mich als Heilpraktikerin nun auch mittels alternativer Heilmethoden, somit fällt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch einmal deutlich und ich fühle mich wieder deutlich besser und glaube daran, dass alles bestens wird.
Ich bin wirklich froh hier in Berlin noch einige tolle praktizierende Hebammen anzutreffen, leider werden auch die immer weniger.... Dir auch alles Gute!

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Nadine, Holzminden17.08.2016 11:10

Ich kann deine Zweifel auf Grund der Streptokokken-Geschichte gut verstehen, finde aber, dass sich dein Plan sehr gut anhört. Ich würde wahrscheinlich ähnlich handeln, nur hier scheiterts ja schon an einer Hausgeburtshebamme :o(
Alles Liebe ♥

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In diesem Beitrag geht's um:

B-Streptokokken, Abschiede, Gyn-Vorsorge