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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
22. Schwangerschaftswoche

Krankheit, Erholung, Fürsorgepflicht.

Eine ordentliche Erkältung führt zur Zwangspause in der Arbeitspflicht, ist aber nicht weniger anstrengend.
Die Schulpflicht wird abgeschafft und der Geschwisterfürsorgepflicht soll nachgekommen werden.
SIDS und Elternbett 2.0

Meine Güte bin ich schwanger, mein Bauch kommt mir plötzlich riesig vor, ich habe tatsächlich schon 7 kg zugenommen, das erscheint mir wirklich schon sehr viel, aber dennoch gelingt es mir auch nicht meinen Konsum an Süßigkeiten zu reduzieren.
Seit dieser Woche juckt meine Bauchhaut regelmäßig, aber noch nicht wirklich schlimm - ich erinnere mich allerdings, dass es in meinen letzten Schwangerschaften jeweils mit zunehmender SS-Dauer sehr störend wurde. Mein Baby wächst schön, das merke ich an den immer kräftiger spürbaren Tritten und Bewegungen, die ein wundervolles Gefühl der Verbundenheit und des gegenseitigen Kennenlernens auslösen.

Es war meine letzte „Vollzeit-Woche“, in der ich Montag bis Samstag voll auf Station eingeplant war. Eine kurze Pause gab es unerwartet, als das Söhnchen am Dienstag krank wurde und ich Mittwoch bis Donnerstag mit ihm zu Hause blieb. Die Kranken-Nächte sind ja immer echt anstrengend… Am Freitag pflegten Mann und Großeltern den ungewohnt ruhigen und nörgeligen Spatz, der dann auch noch (wie ein Großteil der Kita) zusätzlich zu Husten und Schnupfen Durchfall hatte.

Am Wochenende war er dann wieder ganz der Alte, so konnte der Mann meinen Dienst-Samstag mit drei Kindern auf dem im letzten Jahr lieb gewonnenen Spargelhof Kremmen verbringen. Hier kann man nicht nur das Edelgemüse verköstigen, sondern sich viele verschiedene Kleintiere ansehen, Ziegen streicheln und füttern (dieses Jahr gibt es allerdings einen recht gierigen und aufdringlichen Bock), Tret-Traktor fahren, Kutsche fahren und vieles mehr. Ausgetobt und zufrieden traf ich meine Lieben nach absolvierter Höchstleistung in der vollen Rettungsstelle zu Hause wieder. Leider hatte es die Tochter beim ins-Stroh-Springen etwas übertrieben und blüht seither am ganzen Körper mit einem immer stärker juckenden Ausschlag.

Das wundervolle Sonntagswetter genossen wir am Vormittag auf einem ruhigen Spielplatz in der Sonne. Alle drei Kinder spielten liebevoll miteinander, so konnte ich tatsächlich einmal die Sonne genießen und etwas Lesen.
Am Nachmittag ging es zum 1.Geburtstag der bezaubernden Tochter von lieben Freunden. Wir haben uns in kleiner Runde völlig stressfrei den Bauch mit leckerem Kuchen, Kaffee und alkoholfreiem Sekt vollgeschlagen, die großen Kinder spielten harmonisch, auch noch während des anschließenden gemeinsamen Spielplatzbesuches – so viel Zeit zum ungestörten Quatschen und eine Rasselbande zufriedener Kinder waren eine echte Erholung.

Am Abend durfte auch das Töchterchen die ersten spürbaren Tritte ertasten und freute sich sehr. Die Vorfreude auf das neue Geschwisterchen wird immer präsenter. Als die große Maus beiläufig vom nächsten Ultraschall in einer Woche erfuhr legte sie fest, dass sie trotz Schulpflicht eben dieser nicht nachkommen könne, sondern unbedingt wieder mit zum Schall kommen müsse – eine Geschwisterfürsorgepflicht wäre nämlich mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger ;) – wirklich herzschmelzend, dieses große tolle Kind.

Ab der kommenden Woche muss ich nur noch wenige Tage in die Klinik und habe fast den ganzen Mai Urlaub. Ich freue mich so. Kann mich kaum entscheiden, welches Projekt ich zuerst beginnen soll. Wahrscheinlich werde ich mich auf den Keller stürzen, dieser muss einmal komplett entrümpelt werden um Platz für bereits aussortierte zum Aufheben vorgesehene Sachen zu schaffen.

Die vielen Reaktionen auf das SIDS/Elternbett-Thema letzte Woche haben mich wirklich überrascht – und gefreut. Da ich es zeitlich nicht geschafft habe, auf alle eure Anregung und Nachfragen einzugehen, habe ich mich entschieden dies in Rahmen meines Tagebucheintrages zu tun. Alle, die schon genug dazu gelesen haben können hier bedenkenlos das Mitlesen beenden...

Wie richtig festgestellt wurde, handelt es sich hierbei um ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Ebenso wie: In der Muttermilch ist ab einem gewissen Alter nichts mehr drin/das Kind profitiert nicht mehr davon, Kinder müssen ab bspw. 6 Monaten eine bestimmte Menge essen, die Milch reiche nicht mehr aus, Babys müssen auch mal schreien, auf die Bedürfnisse von Kindern einzugehen würde sie verwöhnen.... die Liste ließe sich noch um einige Punkte erweitern, aber ich denke der grobe Inhalt kommt rüber.

Meine Gedanken der letzten Woche dienten hauptsächlich dem SIDS und einer korrekten Aufklärung bezüglich der empfohlenen Präventionsmaßnahmen (damit werde ich als Kinderärztin nun einmal regelmäßig konfrontiert und bin als Schwangere viell. auch besonders empfänglich).
Häufig bekomme ich mit, dass Kollegen (aus Unwissenheit) falsch aufklären bzw. Eltern durch verschiedenste Informationsmedien Angst eingeflößt wird und sie sich nicht mehr trauen, ihr Kind mit in ihr Bett zu nehmen. Die Folgen sind Stress, weniger Schlaf für Mutter und Kind, u.U. sogar SIDS-fördernde Situationen als Resultat, da Mama und Baby auf der Couch einschlafen, denn das Bett zu teilen wäre ja so gefährlich. Ich finde es hört sich regelrecht ungesund an: Angst vor dem gemeinsamen Schlafen zu haben.

Häufig wird davor gewarnt, das Baby mit ins Elternbett zu nehmen, dabei zeigt sich in der SIDS-Forschung für Familien, die ihr Familienbett den empfohlenen Sicherheitschecks unterziehen und auf ungünstige Begleitfaktoren verzichten (Rauchen, Drogen, Alkohol, Medikamente, dicke Decken, Kuscheltiere etc.) kein bzw. in den ersten drei Monaten kaum erhöhtes Risiko.
Dennoch raten manche Experten davon ab. Noch nie habe ich allerdings davon gehört, dass Eltern Angst gemacht wird ihr Kind könne am SIDS versterben, weil es allein im eigenen Zimmer schläft oder nicht gestillt wird, obwohl diese Faktoren nachgewiesen einen deutlich größeren negativen Einfluss auf das SIDS-Risiko haben.
Mein Anliegen ist also nicht, dass jeder seine Kinder im Familienbett schlafen lässt bis die Kinder erwachsen sind – das passt sicher nicht für jede Familie. Einige Kinder schlafen gut in ihren Zimmern oder verabschieden sich ohne Protest aus dem Elternschlafzimmer. Man muss sein Kind mit Sicherheit auch nicht stillen um eine innige Beziehung zu haben sein Kind bedürfnisorientiert, liebevoll und geborgen beim Aufwachsen zu begleiten – aber wenn man es eben doch tut, sollte man auch kein schlechtes Gewissen oder gar Angst haben etwas Falsches zu tun.

Ich persönlich muss mich nicht häufig rechtfertigen. Allerdings erzähle ich auch nicht herum, dass ich mein Bett nicht nur mit meinem Mann, sondern auch unseren 2 Kindern teile, fast jede Nacht.

In meiner Familie gab es eine Zeit, in der sehr häufig nachgefragt wurde, ob die Große denn nun schon im Kinderzimmer schlafen würde. Keine böse Kritik, aber dennoch mit etwas lieb gemeinter Sorge behaftet. Auch Hinweise/Ideen, wie wir ein schonendes „Abgewöhnen“ durchführen könnten und Aussagen wie: Ich glaube, das wäre ok für sie.... habe ich von wenigen Freunden und Familie hin und wieder erhalten.

Ich glaube allerdings meine Kinder ganz gut einschätzen zu können. Sie wollen nicht im Kinderzimmer schlafen, haben Angst vor dem Alleinsein. Vielleicht ist das angewöhnt, vielleicht einfach normal. Aber ich denke, dass die Gewissheit, immer bei uns Schutz und Geborgenheit finden zu können, sie unglaublich stärkt, ihnen Urvertrauen und vieles mehr schenkt, meine Kinder brauchen das einfach.
Interessanter Weise kamen Nachfragen ausschließlich von meiner Familienseite, in der es nicht üblich war, dass Kinder und Eltern für einen längeren Zeitraum das Bett geplant teilen. Meine Schwiegereltern, die meinen Mann jederzeit gerne ins Elternbett aufgenommen haben und der sich dies auch regelmäßig eingefordert hat, wundern sich darüber nicht.... Bitte nicht falsch verstehen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern jemals aus dem Elternbett verstoßen worden zu sein, aber bei uns war es einfach nicht gebräuchlich. Auch meine kleinen Brüder erinnere ich immer in ihren eigenen Betten... Also wenig rechtfertigen auf meiner Seite notwendig.

Wie sieht unser Familienbett aus? Unser Bett ist riesig, 2 große Matratzen (insgesamt 2,5m breit) auf einer Ebene eng ohne „Besucherritze“ in der Mitte in einem vom Tischler angefertigtem Rahmen. Eine Seite hat eine Art Brett über 2/3 der Länge angebracht und dient als Rausfallschutz. Der erste Platz neben dem Schutz ist der des Babys. Dort befinden sich keine Kissen, Nestchen, Kuscheltiere usw. Daneben schlafe ich, mit meiner eigenen Decke und Kissen. Neben mir folgt der Rest, meist meine große Tochter, denn noch hat der 4-jährige den „Babyplatz“, ganz außen der Mann.
Da ich eh immer vor dem Mann einschlafe, denn auch nicht schwanger muss ich oft schon gegen 5:00 Uhr aufstehen, stört das auch nicht unsere Paarzeit. Zumindest uns beide stört trotz weniger Zeit zu zweit nicht die Tatsache, dass im Bett noch unsere wundervollen Kinder kuscheln. Manchmal, wenn ich mehrfach in der Nacht abwechselnd von den Kindern geweckt werde, kann ich immer noch ins leere Kinderzimmer mit ausreichend Schlafplatz umziehen.

Puh, nun ist es wieder eine enorme Textmenge geworden. Abschließend erwähne ich noch das neue Buch von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau „Schlaf gut, Baby!“, in dem nicht nur auf SIDS und Familienbett wundervoll und ausführlich eingegangen wird.

Liebste Grüße und euch allen eine schöne sonnige Woche!
Emilia



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Kommentare von Lesern:

Stefanie, Frankfurt 03.05.2016 23:16

Freu mich auf nächste Woche, gesunde Kids Und viel Sonne!

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In diesem Beitrag geht's um:

SIDS, Präventionsmaßnahmen, Erholung