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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Emilia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

10. Schwangerschaftswoche

Gute Betreuung beginnt frühzeitig.

Wer konkrete Wünsche an die personelle Betreuung seiner Geburt und die anschließende Wochenbettbetreuung hat, sollte sich früh kümmern.
Klinikgeburt mit oder ohne Beleghebamme, Geburtshaus oder Hausgeburt. Jeder ist anders und benötigt eine individuell passende Betreuung, um sich geborgen zu fühlen. Oft ändern sich Vorstellungen, wenn man bereits eine oder mehrere Geburten erlebt hat und die Unterschiede zwischen fremder Teilzeit-Betreuung und 1:1-Betreuung durch eine bekannte Hebamme kennengelernt hat. Auch beim dritten Kind und als Kinderärztin möchte ich im Wochenbett von einer Hebamme betreut werden.

Schon vor meiner dritten SS empfand ich es als großen Vorteil bereits zu wissen, wo ich zur Geburt meines ggf. nächsten Kindes hingehen wollen würde, da ich eine so wundervolle Erfahrung im Geburtshaus hatte.
Auch stand für mich fest, dass ich im Wochenbett von meiner lieb gewonnenen Hebamme und engen Freundin betreut werden möchte.

Da es in Berlin in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist eine Hebamme, einen Platz im Geburtshaus oder in der Wunschklinik zu bekommen, war dies eine der ersten Sachen, um die ich mich nach dem erfreulichen 2. Streifen gekümmert habe.
Im Geburtshaus war ich die Zweite auf der September-Liste (mit 5+2 SSW!) und bekam als Frau, die dort schon geboren hatte, sofort einen Platz. Zu meiner größten Enttäuschung, aber nicht völlig unerwartet, konnte mir meine Hebammen-Freundin für die Wochenbett-Betreuung keine Zusage geben. Für sie ist es jetzt noch nicht abzusehen, ob sie im September aufgrund der sich immer weiter verschlechternden Haftpflichtbedingungen für freiberuflich tätige und angestellte Hebammen überhaupt noch der klassischen Hebammenarbeit nachkommen würde und könnte.

Auch wenn ich dafür vollstes Verständnis habe, muss ich gestehen, dass mich das emotional sehr berührt hat.
Eine neue Hebamme beim dritten Kind? Kann es überhaupt eine geben, bei der ich mich so kompetent, empathisch und herzlich betreut fühle und der ich 100% vertraue?
Sicher ist das möglich, das weiß ich natürlich, aber der Gedanke daran hat mir in den letzten Wochen ein gewisses Unwohlsein bereitet.
Des Weiteren hörte ich über den Buschfunk, dass sich mein Geburtshaus personell einem großen Wandel unterzogen hat. Es gibt viele neue Hebammen, man lernt nicht mehr wie früher üblich alle Hebammen kennen um zur Geburt auf ein bekanntes Gesicht zu treffen. Auch werden aktuell sehr hohe Verlegungszahlen geschrieben, was mich durchaus verunsicherte.
Und so stand ich nun völlig unerwartet noch zu Beginn dieser SSW an einem Punkt des Nicht-Wissens. Eine geplante Hausgeburt kommt für mich zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen und der schlechten Anpassung meines ersten Kindes nicht infrage. Ein anderes Geburtshaus? Hätte für mich persönlich gegenüber einer Hausgeburt keine Vorteile bei evtl. eintretenden kindlichen Problemen. Ich hatte mich damals ja für eben dieses Geburtshaus entschieden, weil es neben dem guten Ruf eine Kinderklinik in 2-Minuten-Fußweg-Entfernung bietet.
Mein Ersttermin im Geburtshaus diese Woche trug auch nicht zur Beruhigung bei. Ich hatte ein Gespräch mit einer jungen sympathischen Hebamme, die akribisch alle Zettel und Fragen mit mir durchging, um nichts zu vergessen. Dabei fehlte mir irgendwie die gemeinsame Vorfreude und Ausstrahlung von Kompetenz, die mich vor 4 Jahren so überzeugt hatten. Vielleicht war ich auch voreingenommen... Alles in allem war es noch immer viel schöner als der Arzttermin, aber das tolle Gefühl auf dem Heimweg, sich zu freuen, sich richtig gut betreut zu wissen, fehlte.

Auf Empfehlung meiner Hebammen-Freundin hatte ich auch eine Klinikgeburt mit Beleghebamme in Erwägung gezogen und einen Termin zum Kennenlernen vereinbart. Ich war aber sehr abgeschreckt von dem Gedanken in ein Krankenhaus zu gehen. Auch wenn ich viele ärztliche und Hebammen-Geburtshelfer in der Klinik fachlich schätze entspricht der dort übliche Umgang mit Geburt, Überwachung, Aufklärung und Mitbestimmungsrecht nicht meinen Vorstellungen einer schönen und selbstbestimmten Geburt. Ich kenne viele Freundinnen, die sehr positive Geburtserlebnisse in Kliniken hatten, kenne aber eben auch die andere Seite. Unangekündigte Untersuchungen, Dauerüberwachung, Vorschrift der Position der Frau, selbst die gebärunfreundlichere Rückenlage bis hin zur Aufforderung leiser zu sein habe ich häufig erlebt und möchte ich nicht.

Entsprechend gespannt und voll hoher Erwartungen ging ich in die zweite Runde des Kennenlernens. Unerwartet wurde ich gleich von beiden im Team zusammen arbeitenden Hebammen zu Hause besucht. So könne ich mir gleich ein gutes Bild machen. Und das tat ich. Statt einen Fragenkatalog abzuarbeiten wurden meine mir wichtigen Fragen beantwortet. Mir wurde versichert, dass in der Klinik, in welche mich eine von beiden zur Geburt begleiten würde, eine Hebammen geleitete selbstbestimmte Geburt ohne Einmischen eines Gynäkologen (immer unter der Voraussetzung dass alles gut verläuft!) üblich ist. Sollte die dritte Geburt sogar noch schneller verlaufen als die zweite, könnten mich auch beide zusammen schnell zu Hause erreichen und dort eine Hausgeburt begleiten. Die Klinik würde ich noch im Rahmen der Vorsorge kennenlernen um nicht an einen fremden Ort zu fahren.
Während des gesamten Gespräches spürte ich die Harmonie zwischen beiden Hebammen und die Begeisterung für ihren Beruf. So benötigte ich keine Bedenkzeit um in die Komplettversorgung der Vorsorgen, Geburt und Wochenbettbetreuung einzuwilligen. Selbst die unübliche Möglichkeit, durch meine Hebammen-Freundin im Wochenbett betreut zu werden, wurden mir zugesagt.
Im Anschluss an unser Treffen war ich von eben der gewünschten positiven Vorfreude und Geborgenheit erfüllt und spürte eine große Last von meinen Schultern fallen.

Aktuell höre ich immer wieder von einem neuen Trend der „Nicht-Geburtsbetreuung“ – die Alleingeburt. Frauen entscheiden sich aus verschieden Gründen gegen eine Geburt im Krankenhaus und gegen eine Hebammen begleitete Geburt und bekommen ihre Kinder ganz allein, ohne geschulten Geburtshelfer, zu Hause. In den Fällen, in denen es zu Komplikationen kommt, will ich mir den Ausgang nicht vorstellen. Leider sind das eben solche Geburten, die in der Statistik zu den Hausgeburten zählen und mit ihrer Mortalität und Morbidität diese in der Theorie „gefährlich“ machen.

Ich hoffe, ihr alle habt/hattet eine unkomplizierte Hebammensuche und eine tolle Hebammenbetreuung!?
Für die kommende Woche die besten Wünsche,

Emilia



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Kommentare von Lesern:

Gast, Berlin14.02.2016 16:09

In Berlin hat Havelhöhe einen sehr guten Ruf als Entbindungsklinik, aber vielleicht weißt Du das schon ;-).
Außerdem gibt es die sog. Hebammengeleiteten Kreißsääle in einigen KH, da siehst Du keinen Gynäkologen (immer vorausgesetzt, normale Geburt!).
"Unangekündigte Untersuchungen" kannst Du ablehnen, heutzutage sollte doch jede gewünschte Geburtsposition möglich sein, CTG wird aus Sicherheitsgründen gemacht, aber sonst bist Du doch eine selbstbewußte Frau mit viel Vorwissen und Erfahrung, da wirst Du doch Deine Vorstellungen durchsetzen können? Der Arzt kommt doch nur die letzten Minuten zur Geburt dazu, im Normalfall....
Meines Wissens nach steigen die Haftpflichtprämien für die direkt in der Geburtshilfe tätigen Hebammen; die Vor- und Nachbetreuung sollte also für Deine Hebammen-Freundin möglich sein.

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Stefanie, Frankfurt 10.02.2016 18:22

Danke dir! Auch dir alles Liebe für deine Bauchmaus! Wenn du ein gutes Tagebuch lesen willst. Das von Anha/ Hebamme/ Berlin/ 3. Kind 2012 kann ich echt empfehlen. Hab es mir gerade wieder rausgesucht und erkenne mich jetzt noch mehr wieder darin...
Bis nächste Woche! :)

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Emilie, Berlin09.02.2016 12:07

Liebe Stefanie,
vielen Dank für´s Lob und Mitlesen! Ich freue mich für dich, dass du deine Hebamme erneut gewinnen konntest - das allein nimmt einem so viele Sorgen. Alles Gute für dich und das neue Babylein!
herzliche Grüße, Emilia

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Stefanie, Frankfurt 09.02.2016 10:05

Hallo, meine Liebe,
lese dein Tagebuch mit Begeisterung. Mir gefällt dein Schreibstil. Aber auch, weil mein ET etwa deiner sein wird. An alle, die mich noch aus 2012 und den Anja-Tagebuchzeiten kennen: Ja, hier ist gerade Nr. 3 am werden! :)
Aber nun zum dem, was ich eigentlich schreiben wollte: ich habe meine alte Hebamme und das seit der 8. Woche, puuh! Ich hatte so Schwein. Nach Kind Nr.1 wollten sie nach München...Peng geplatzt! Dann wieder betreut von ihr bei Nr. 2! ... Unzugspläne nach Mainz... Peng! Geplatzt! Kurz vor knapp... Die Arme tut mir echt Leid, weil bei ihr die letzten 5 Jahre soviel schief lief...
Aber nun geht's ihr besser und ich hab sie für Nr. 3 und das macht mir einfach ein super Gefühl, weil wir uns echt gut kennen und alles was sie sagt, Hand und Fuß hat.
Sie war beim Januarmädchen Hebamme 32, die dann ein Herz mit mir hatte und mich betreuen konnte trotz Weihnachten und Skiferien...
Bis nächste Woche...
LG Stefanie

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