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Artgerecht aufwachsen - Was Menschenkinder zum Großwerden brauchen

Artgerecht? Das klingt nach glücklichen Kühen, nach „bio“ und Nachhaltigkeit. Aber wie steht’s mit uns Menschen? Wie wächst ein Baby artgerecht auf?

In diesem Artikel:

Artgerechte Erziehung - Was ist das

Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt hat nachgeforscht und festgestellt: Ohne Windeln, ohne Schnuller. Gestillt, wann immer es möchte. Getragen, statt im Kinderwagen zu liegen. Denn das, so sagt sie,  braucht ein kleiner Mensch, um sich gut zu entwickeln. Es entspricht dem biologischen Urprogramm, das ein Baby von Natur aus mitbringt. Was das in der Praxis heißt, weiß Nicola Schmidt. Bei ihren beiden Kindern hat sie es genau so gemacht.

Buchtipp

Buchtipp - Artgerechte Erziehungartgerecht. Das andere Baby-Buch

Eltern erfahren, was einen artgerechten Erziehungsstil ausmacht. Wie dieser sich im Alltag umsetzen lässt, erklärt die Autorin sehr anschaulich und gut lesbar in Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu diesen Themen: Schwangerschaft und (möglichst) natürliche Geburt, Stillen und Füttern nach Bedarf, Tragen, windelfreie Sauberkeitserziehung, Schlafen im Familienbett, enger Kontakt zur Natur, Bindung und Geborgenheit.

Nicola Schmidt, artgerecht. Das andere Baby-Buch, Kösel, 2015, 19,99 Euro, ISBN 978-3-466-34605-9

Babys entwickeln gesunde Bindung zu Mensch und Tier

Vor sechs Jahren gründete sie gemeinsam mit Autorin Julia Dibbern das Projekt „artgerecht“. Im gleichnamigen Buch finden Eltern eine Anleitung für einen artgerechten Erziehungsstil: Babys sollen zu zufriedenen, selbstständigen Kindern heranwachsen, mit einer gesunden Bindung zu anderen Menschen und der Natur – und letztendlich zu einer Generation, die die Welt ein bisschen besser macht.

Denn die Bedürfnisse der Menschenbabys haben sich seit der Steinzeit nicht verändert:  Nähe, Schutz, Getragen sein, essen dürfen, wenn sie hungrig sind, und schlafen dürfen, wenn sie müde sind. Zu einem artgerechten Erziehungsstil gehören auch Kinderbetreuung und das Zusammenleben. Beides fällt mit einem guten sozialen Netz, einem „Clan“, leichter. „Wir missionieren nicht“, sagt Schmidt. „Wer merkt, dass etwas fehlt, dass sein Säugling schlecht schläft, viel schreit oder auf Windeln allergisch reagiert, gelangt im Internet oder über Hebammen und Stillgruppen zu uns.“ Und wer nur einzelne Aspekte des Projekts gut und praktikabel findet, darf auch einfach diese herauspicken und im Alltag umsetzen. Sie vermeidet Erziehungsstress und erleichtert den Alltag. „Wir bekommen viele Rückmeldungen von Müttern, die sagen: Hätte ich das alles nur schon früher gewusst.“

Weitere Infos

Nicola Schmidt - Artgerechte ErziehungWer steckt hinter dem Projekt „Artgerecht“?

Nicola Schmidt arbeitet als Wissenschafts-journalistin und Social-Media-Expertin. 2010 gründete sie gemeinsam mit Julia Dibbern das Projekt „artgerecht“. Sie berät Eltern, bietet  Fortbildungen für Coachs und Wildnis-Camps für Familien an.

Hier findest du ausführliche Informationen zum Artgerecht-Projekt:

www.artgerecht-projekt.de

Vom Babykurs zum Wildnis-Camp für die Familie

Das artgerecht-Projekt umfasst Babykurse sowie offene Treffen, in denen sich Eltern austauschen können, Einzelberatungen sowie Wildnis-Camps für Familien mit Babys: Eltern mit Kindern zwischen drei Monaten und vier Jahren fahren raus in die Natur, wohnen im Tipi und erleben für fünf Tage, wie es ist, in einer Sippe zusammen zu sein, ohne Handys, ohne Süßigkeiten: Sie erkunden die Natur, essen zusammen, singen, machen Feuer, tauschen sich aus. Das macht Spaß. Und es ist mehr als ein Ausflug in einer bessere Welt: „Kleine Anstöße verändern den Alltag zu Hause, etwa regelmäßig draußen etwas zu unternehmen, sich mit der Natur zu beschäftigen.“ Eltern unter Druck setzen oder bevormunden wollen die Projektleiterinnen nicht. „Kein Zwang!“ lautet die Devise. Und deshalb dürfen zum Camp auch Kinder mit Schnuller und Fläschchen anreisen.