Hypertonie: Schon die Kleinsten können darunter leiden
„Um frühzeitig eine schwere Erkrankung wie Bluthochdruck zu erkennen, ist das viel zu selten“, erklärt der Kinderkardiologe Dr. Martin Hulpke-Wette. „Ich allein habe im vergangenen Jahr über 200 Kinder behandelt, die teilweise schon mit ein bis zwei Jahren an Bluthochdruck leiden.“ Er schätzt, dass in einer Stadt mit 120.000 Einwohnern deutlich mehr als 1.000 Kinder zu hohen Blutdruck haben, bundesweit sind 770.000 Kinder betroffen.
Oft wird die Erkrankung nicht erkannt, da die Untersuchung bei den Kleinen sehr schwierig sein kann und vor allem nicht zum Standard der Vorsorgeuntersuchungen gehört. Die Folgen von Bluthochdruck können im Erwachsenenalter lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nieren- und Gefäßschäden sein.
Ursachen des Blutchochdrucks
Doch woher kommt die erschreckend hohe Zahl der kleinen Hypertoniker? Die Beschwerden können genetisch bedingt sein oder dadurch, dass viele Kinder einfach zu dick sind.
Weitere Infos
Bluthochdruckwerte bei Kindern und wichtige Hinweise zur Blutdruckmessung findest du auf www.hochdruckliga.de„Häufig gibt es auch bereits Krankheitsfälle in den Familien“, erklärt Hulpke-Wette. „Neben den regelmäßigen Untersuchungen sollte dann eine konsequente Behandlung erfolgen“, so Hulpke-Wette.
Das Problem sei nur, dass es keine kindgerechten Medikamente gebe. „Was folgt ist Ausprobieren von verschiedenen Mitteln, die dann häufig kombiniert werden müssen.“ Und so schlucken betroffene kleine Kinder bereits drei bis vier Medikamente. Erkennen kann man eine Bluthochdruckerkrankung an häufig auftretenden Kopfschmerzen, Nasenbluten, Schwindel oder Beklemmungsgefühlen. „Spätestens beim Auftreten dieser Symptome sollte man einen Arzt konsultieren“, rät Hulpke-Wette.