Expertin
Alexandra Sinai ist Bachelor of Science (B.Sc.) der Physiotherapie, zertifizierte Bobath-Therapeutin für die Behandlung von Kindern und zertifizierte Castillo-Morales Therapeutin. Sie gehört seit 2005 der Vereinigung der Bobath- Therapeuten Deutschlands (e.V.) an und hat zahlreiche Publikationen unter anderem zum obigen Thema veröffentlicht.
Warum Bauchlage?
Babys sollen in Rückenlage schlafen, weil so das Risiko für den plötzlichen Kindstod am geringsten ist. „Doch das bedeutet nicht, dass das Baby 24 Stunden am Tag in Rückenlage verbringen soll“, betont Hebamme Christine Niersmann aus Kerken. Ganz im Gegenteil: „Eltern sollten ihr Baby viel im Tragetuch tragen. Und wenn es wach ist, auch oft auf den Bauch legen.“
Physiotherapeutin Alexandra Sinai kann das nur bestätigen: „Aus der Bauchlage heraus lernen die Kinder in die Fortbewegung zu kommen. Sie lernen, sich auf ihre Unterarme zu stützen, den Kopf zu heben und trainieren ihre Nackenmuskulatur. Davon abgesehen, bekommen sie die Welt aus einer anderen Perspektive geboten – und das macht neugierig.“
Muskeltraining fürs Laufen und Sitzen
Wer sein Kind auch auf den Bauch legt, unterstützt es in dem Bemühen, sich selber zu drehen. Und das Drehmoment vom Rücken auf den Bauch und wieder zurück ist einer der ersten zu erlernenden Bewegungsabläufe für Babys. „Nur mit Hilfe ihrer Rumpf- und Drehmuskulatur können sie später auch sitzen oder laufen“, erklärt die Physiotherapeutin. „Künstlich aufgerichtete Kinder haben diese Bewegung nicht aktiv gelernt und kommen nicht weiter. Deshalb sind Wippen und Autositze auch keine Kinderaufbewahrung. Babys können darin weder die Mund-Fuß-Koordination noch das Drehen üben und haben kein Bewegungserleben, weil sie angeschnallt sind.“
So hältst du dein Baby bei Laune
Für das aktive Bewegen genügt in der Bauchlage schon der soziale Kontakt mit Mama oder Papa, zum Beispiel immer mal wieder beim Wickeln. Auch ein Spielzeug, das vor dem Kind liegt und seine Neugierde weckt, kann da schon ausreichen. „Oder Sie legen sich selbst auf den Bauch und machen etwas Unterhaltungsprogramm für Ihr Kind“, rät Hebamme Niersmann.
Ein Tipp: Mit einer kleinen Handtuchrolle unter den Armen sind die Schultern nicht ganz so schwer. Und im Fliegergriff liegt das Kind nicht nur geborgen – es sieht die Welt auch mal von oben. Trotzdem gilt: Bauchlage bitte nur unter Beobachtung. Geschlafen wird auf dem Rücken.
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