Neurodermitis - Erste Anzeichen
Linea war nur wenige Wochen alt, als sich starker Milchschorf auf ihrem Gesicht bildete. Dabei blieb es jedoch nicht. „Schon im ersten halben Jahr waren klare Anzeichen von Neurodermitis zu erkennen. Und es wurde eher schlechter statt besser“, erinnert sich Mama Katja Zinnecker. Sie und ihr Mann haben so einige schlaflose Nächte und aufgekratzte Knie- und Ellenbeugen hinter sich. Ihre Kinderärztin riet zum „Weniger ist mehr“-Prinzip. Das bedeutete, nur noch Cremes ohne Zusatzstoffe und reine Öle für Lineas Babypflege zu verwenden.
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Mehr über unsere Expertin Dr. Rebekka Salgo findest du auf
www.kinderhautarzt-frankfurt.de
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„Neurodermitis ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter und tritt bei 10 bis 15 % der Kinder auf. Die Hälfte der betroffenen Kinder erkrankt bereits im ersten Lebenshalbjahr, 60 % im ersten Lebensjahr und 85 % vor dem 5. Lebensjahr“, weiß die Frankfurter Kinderhautärztin Dr. Rebekka Salgo. Jungen seien etwas häufiger betroffen als Mädchen. Ursache für Neurodermitis ist eine genetische Vorbelastung: Ist ein Elternteil selbst betroffen oder leidet an Heuschnupfen, Asthma oder Allergien, steigert dies das Risiko für das Kind um 30 bis 50 %. Auslöser für einen Ekzemschub können dann Winterkälte, Heizungsluft, Infekte, Zahnen, Hausstaubmilben oder emotionaler Stress sein.
Hat mein Baby Neurodermitis?
Die aktuelle Leitlinie zur Allergieprävention empfiehlt bei Risikokindern das Vollstillen für mindestens vier Monate. „Der Effekt auf die Neurodermitis ist nicht in diesem starken Maße nachgewiesen, da aber alle Kinder mit einem Risiko für Neurodermitis auch ein Risiko für eine Allergieentwicklung tragen, gilt diese Empfehlung eben auch für Kinder mit Neigung zu Neurodermitis“, erklärt Dr. Salgo. Stillexperten raten sowieso dazu, das Baby ein halbes Jahr voll zu stillen und auch darüber hinaus neben der Beikost.
Neurodermitis: Risiko
Das Risiko für ein Neugeborenes, Neurodermitis zu bekommen liegt ohne familiäre Veranlagung bei 10 %, wenn ein Elternteil vorbelastet ist, bei 15 %
und wenn beide Elternteile erkrankt sind, bei 45 %.
Ob ein Baby von Neurodermitis betroffen ist, klärt der Kinderarzt oder Hautarzt. Es empfiehlt sich, einen Mediziner aufzusuchen, der ein „zertifizierter Neurodermitistrainer“ nach AGNES (Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung) ist. „Da die Lebensqualität betroffener Kinder und Familien durch eine geeignete Therapie entscheidend gebessert werden kann, sollten alle betroffenen Kinder eine moderne, adäquate Behandlung erhalten. In Deutschlang gibt es hierzu eine von Experten erstellte Behandlungsleitlinie.
„Zum Glück gibt es sehr gute Therapiemöglichkeiten, so dass die Neurodermitis sehr gut behandelbar ist“, sagt Expertin Salgo. Wichtig sei eine sogenannte „Basistherapie“: Je nach Hautzustand und Jahreszeit wird das Kind mindestens einmal täglich mit einer geeigneten Creme am ganzen Körper eingecremt. „Allein durch diese Maßnahme können viele Ekzemschübe verhindert werden,“ so Dr. Salgo.
Welche Pflege zur Haut passt, ist individuell verschieden
Genetisch bedingt fehlen Neurodermitikern bestimmte Hautfette zum Aufbau der natürlichen Hautbarriere. Welche Pflege zur Haut passt, ist individuell verschieden. Als entzündungshemmend und besonders wirksam haben sich Cremes mit Leinöl bewährt. Seine essenziellen ungesättigten Fettsäuren beruhigen die Haut, lassen Entzündungen abklingen und helfen, die natürliche Hautbarriere herzustellen.
Neurodermitistherapie: tägliches Kuschelritual
Sie empfiehlt, aus dem täglichen Eincremen ein Ritual machen: „Wenn Eltern beim Cremen ihr Kind streicheln und mit ihm kuscheln und so eine schöne gemeinsame Zeit verbringen, erlebt es diesen wichtigen Grundbaustein in der Neurodermitis-Therapie als positiv.“
Wenn doch Ekzeme auftreten, müssen sie antientzündlich mit einer Wirkstoffcreme vom Kinder- oder Hautarzt behandelt werden, bevor sie chronisch werden oder sich eine bakterielle oder virale Infektion auf die unbehandelten Ekzeme setzt. „Mit dem 3. Geburtstag ist glücklicherweise schon fast die Hälfte der Kinder wieder beschwerdefrei“, so Expertin Salgo.
Mittlerweile ist Linea ein Kindergartenkind und die Neurodermitis beeinflusst den Alltag der Familie wenig. Nur in schweren Schubphasen kommt eine Kortison-Salbe zum Einsatz. „Wir verwenden Allergiker-Waschmittel, pflegen die Haut unserer Tochter wie beschrieben und achten auf gesunde Ernährung sowie wenig Stress und Hektik im Alltag. Ein Urlaub am Meer bewirkt auch wahre Wunder“, sagt ihre Mutter.