Zöliakie - Symptome nicht sofort erkennbar
Die kleine Johanna ist noch keine zwei Jahre alt. Von einem Tag auf den anderen bekommt das bis dahin gesunde Kleinkind heftigen Durchfall. Und der hört nicht auf. Katharina Rump kann sich noch gut daran erinnern, wie verzweifelt sie war, als ihre Tochter immer schwächer wurde. „Johanna verlor an Gewicht, ihr Bauch war ständig aufgebläht“, erinnert sich die Grundschullehrerin. Auf dem Spielplatz schafft es die Zweijährige kaum mehr aus dem Kinderwagen heraus. Der Kinderarzt ist zunächst ratlos. Dann ordnet seine ärztliche Vertretung eine Blutuntersuchung an. Und mit einem Mal haben die erschreckenden Symptome einen Namen: Zöliakie.
Eine der häufigsten Darmerkrankungen
Diese Krankheit gehört bei Kindern zu den häufigsten Darmerkrankungen; etwa ein 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist betroffen. Das Klebereiweiß Gluten, das in Getreidekörnern enthalten ist, löst bei den Betroffenen eine Entzündung der Dünndarm-Schleimhaut aus. Aufgetriebene Bäuche, Blähungen, Durchfall und Erbrechen sind mögliche Beschwerden, unter denen Kinder mit dem Krankheitsbild Zöliakie häufig leiden. Auch ständige Erschöpfung, Weinerlichkeit und Antriebslosigkeit sind Symptome, die zunächst nicht unbedingt an eine Zöliakie denken lassen.
„Eine frühe Diagnose ist gerade bei Babys und Kleinkindern sehr wichtig, da die Erkrankung unter anderem zu einer Mangelernährung und Kleinwuchs führen kann“, erklärt Michaela Schmidt, Gesundheitsexpertin bei der Barmer GEK. Ein erster Hinweis seien Krankheitsanzeichen etwa drei bis sechs Monate nachdem das Kind die erste Beikost mit Vollkornbrei oder Zwieback erhalten habe.
Professionelle Beratung
Hier findest du Ansprechpartner und viele wichtige Informationen und Links für die Gesundheit deiner Kinder.
Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.
www.dzg-online.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
www.dge.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.
www.dgem.de
Weitere wertvolle Links:
Klare Zöliakie-Diagnose ist wichtig
Besteht der Verdacht auf Zöliakie, wird dem Kind zunächst Blut abgenommen. Dabei können eventuelle Antikörper gegen Getreide und bestimmte Darmwandbestandteile nachgewiesen werden. In diesem Fall ist zur Bestätigung der Diagnose eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm notwendig. Dabei wird ein dünner Schlauch über die Nase in den Dünndarm geführt. Dort entnimmt der Arzt etwas Schleimhaut, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird.
Ab jetzt heißt es: glutenfreie Ernährung
Die einzige Therapie ist eine strenge Diät, denn schon kleinste Mengen an Roggen, Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste usw. können den Darm langfristig schädigen und starke Beschwerden hervorrufen.
So eine Diät musste nach der Diagnose auch die kleine Johanna einhalten. Bereits nach 24 Stunden habe sie wieder selbstständig auf ihrem Stühlchen gesessen, erinnert sich ihre Mutter. Sie hat mittlerweile ihren kompletten Haushalt umgestellt: Mehrere Schüsseln für den Mixer, ein getrenntes TK-Fach, zwei Toaster, das Benutzen verschiedener Messer usw.
Katharina Rump und Verena Krack, deren Tochter auch Zöliakie hat, haben sich bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. zu Zöliakie-Beraterinnen ausbilden lassen und für den Göttinger Raum eine Zöliakie-Selbsthilfegruppe gegründet.