Paraffinöl wird aus Erdöl gewonnen
Zugegeben: Paraffinöl wird aus Erdöl gewonnen. Dass man aus der schwarzen Masse Inhaltsstoffe für Pflegeprodukte herstellt, weckt zunächst oft unangenehme Assoziationen. Pflanzliche Öle wie Oliven- oder Mandelöl überzeugen dagegen spontan mit Bildern von vermeintlich unberührter Natur. Das ist jedoch kein Argument gegen Produkte mit Paraffinölen, denn auch sie sind natürlichen Ursprungs. Mineralisches Öl ist aus Pflanzen entstanden. Für die Hautpflege wird es besonders sorgfältig aufbereitet, um eine größtmögliche Verträglichkeit und Pflegewirkung zu gewährleisten. Deshalb: Keine Angst vor Paraffinölen! Viele Fakten sprechen für sie – Erfahrung und Praxis ebenfalls.
Paraffinöl hat einen hohen Reinheitsgrad
Paraffinöl wird in einem mehrstufigen Prozess aus Rohöl gewonnen. Rohöl ist ein komplexes Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, geringen Schwefelmengen und Spuren von Sauerstoff, Stickstoff und Metallen. In Raffinerien wird das Öl in drei Schritten (Destillation, Konversion, Reformation) gereinigt und veredelt. Dieser aufwendige Herstellungsprozess filtert Verunreinigungen und Rückstände zuverlässig heraus. Das Endprodukt ist hochgereinigtes, farb- und geruchloses Paraffinöl, das die strengen Reinheitsvorschriften des Deutschen Arzneibuches erfüllt. Damit ist das in Kosmetika verwendete Paraffinum Liquidum von ausgesprochen hoher medizinischer und pharmazeutischer Qualität. Kein anderer kosmetischer Inhaltsstoff ist ähnlich sicher und stabil!
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Paraffinöl ist besonders hautverträglich
Mineralische Öle werden seit gut 100 Jahren in Kosmetika, Pflegeprodukten und Medikamenten erfolgreich verwendet. Ein Grund hierfür ist sicherlich die hohe Flexibilität: Bei der Herstellung von Paraffinölen lässt sich exakt steuern, ob dünn- oder dickflüssige Öle, Cremes, Lotionen oder Salben entstehen sollen. Dies ist ein großer Vorteil. Denn welches Pflegeprodukt im Einzelfall das richtige ist, hängt davon ab, was es leisten soll. Dünnflüssige Öle beispielsweise ziehen tief in die Haut ein und spenden viel Feuchtigkeit. Zähere Fette dagegen legen sich sanft auf die Hautoberfläche, schützen sie so gegen Schadstoffe und vor dem Austrocknen. Beides kann – je nach Hauttyp und Hautbild – sinnvoll sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass Paraffinöle nach chemischer Einstufung „hoch rein“ und damit besonders gut verträglich sind. Allergische Reaktionen auf Paraffinum Liquidum sind – im Gegensatz zu pflanzlichen Präparaten – bisher kaum bekannt.
Ohne Konservierungsstoffe, ideal bei empfindlicher Haut
Ein weiterer Vorteil: Pflegeprodukte mit Paraffinöl kommen ganz ohne Konservierungsstoffe aus – sie werden nicht ranzig. Der Grund: Die gesättigten Verbindungen des Paraffinöls sind sehr stabil. Sie reagieren beispielsweise nicht mit Sauerstoff. Pflanzenfette hingegen oxidieren, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen. Das Produkt verdirbt, wodurch sich starke Allergene bilden können. Vermeiden kann man dies nur, wenn man pflanzliche Pflegeprodukte mit Konservierungsstoffen anreichert. Diese allerdings können wiederum Allergien auslösen.
Davon abgesehen sind Pflanzenfette keine reinen Fette. Sie enthalten zahlreiche weitere Inhaltsstoffe. In der Hautpflege hat dieser Mix durchaus Vorteile: Bestandteile von Mandelöl beispielsweise wirken heilend, Olivenöl rückfettend. Die Substanzen, die diese Effekte erreichen, können aber auch Ursache allergischer Reaktionen sein. Bei empfindlicher, zu Allergien neigender Haut sollte man sich daher immer für hoch reines Paraffinöl entscheiden.
Qualität von Paraffinöl schwankt nicht
Anders als bei pflanzlichen Ölen schwankt die Qualität von Paraffinöl auch nicht abhängig von Jahreszeit oder Ernte. In pflanzlichen Ölen finden sich die von Pflanzen produzierten Allergene je nach Ernte mehr oder weniger stark. Zudem können pflanzliche Öle durchaus Rückstände von Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln enthalten.
Hilfe zur Selbstheilung – ohne Blockade
Paraffinöl ist ein gesättigtes Öl, das sich in den oberen Lagen der Hornschicht einlagert. Es senkt den transepidermalen Wasserverlust und hilft, die Haut vor übermäßigem Wasserverlust zu schützen. Auf diese Weise wird die Hautfeuchtigkeit in den oberen Hautschichten erhöht. Immer wieder liest man in diesem Zusammenhang, Paraffinöl verschließe die Poren und blockiere die Hautatmung, sei also abdeckend beziehungsweise okklusiv. Dies stimmt jedoch nur bedingt. Denn es hängt von der Konsistenz eines Öls ab, ob es in die Haut eindringt oder sich auf ihre Oberfläche legt – nicht davon, wie es gewonnen wurde. Bei entsprechender Konsistenz können auch pflanzliche Öle okklusiv sein, je nachdem, wie zäh sie sind. Ein gewisses Maß an Okklusion hilft zudem der Haut, ihren Wasserverlust zu reduzieren und sich zu erholen.
HEBAMMEN-TIPPS
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Paraffinöl bietet optimalen Schutz für sensible Babyhaut
Besonders gut für die Pflege empfindlicher, trockener Haut eignen sich Hautpflegeprodukte, die gut einziehen und gleichzeitig einen durchlässigen Film auf der Haut hinterlassen. Diese sogenannte Teil-Okklusion hilft, den Feuchtigkeitsverlust der Haut zu regulieren: Die Zellen verlieren weniger Wasser. Besonders wichtig ist dieser Effekt in der Babypflege. Weil bei Babys im ersten Lebensjahr die Talgdrüsen noch nicht vollständig entwickelt sind, neigt ihre Haut dazu, auszutrocknen. Eltern sollten deshalb Produkte verwenden, die diesen Prozess bremsen. Spezielle Babypflegeprodukte mit Paraffinöl haben dafür die richtige Konsistenz.
Ein weiteres Argument für Paraffinöl in der Babypflege: Babyhaut ist sehr viel dünner als die Haut von Erwachsenen. Sie wird noch nicht von einer widerstandsfähigen Hornschicht geschützt. Deshalb kann sie beispielsweise Krankheitskeime nicht immer abwehren. Auf Umwelteinflüsse reagiert sie sensibler und oft mit Irritationen – umso wichtiger, Pflegeprodukte zu verwenden, die zuverlässig gegen äußere Einflüsse schützen. Die Produkte sollten allerdings hoch rein sein und vor allem keine Substanzen enthalten, die allergische Reaktionen auslösen können – Produkte mit Paraffinöl sind daher optimal für die Pflege sensibler Babyhaut geeignet.
Pflanzliche oder mineralische Öle?
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Paraffinöl als auch pflanzliche Öle sich seit Langem in der Hautpflege bewährt haben. Die Entscheidung für das eine oder andere ist abhängig von Hauttyp und Verwendungszweck – beide haben ihre spezifischen Vorteile. Patienten mit empfindlicher oder zu Allergien neigender Haut sollten zu Paraffinöl greifen, da es extrem sicher und stabil ist. Generell sind Hautreinigungsprodukte mit Paraffinöl sinnvoll, da sie den Eigenschutz der Haut unterstützen und vor Austrocknung schützen. Pflanzliche Öle hingegen können durch ihre Nebenbestandteile individuell hautpflegende Eigenschaften besitzen. Sie sind ideal für Massagen, weil sie tiefer in die Haut eindringen und ein weniger fettiges Gefühl hinterlassen.
Fazit
Das in Kosmetika verwendete Paraffinöl ist von sehr hoher medizinischer und pharmazeutischer Qualität. Pflegeprodukte mit Paraffinöl enthalten keine Konservierungsstoffe und auch darüber hinaus keine Substanzen, die allergische Reaktionen auslösen können. Daher ist Paraffinöl ideal geeignet für die Pflege sensibler Kinderhaut und empfindlicher oder zu Allergien neigender Erwachsenenhaut.