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Die Entwicklung des Babys - News und Infos

In diesem Artikel:

Aufgeschnappt –Meldungen rund ums Baby

Wechstaben verbuchseln – Mehr Kinder beim Logopäden

Bei etwa jedem zehnten Kind kommt es zu einer verzögerten Sprachentwicklung oder Problemen bei der Aussprache. Experten gehen aber davon aus, dass nur ein halbes Prozent der Kinder logopädisch, das heißt, sprachtherapeutisch behandelt werden muss. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) sind die Ausgaben für Logopädie in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, allein im letzten Jahr lagen sie um 25 Prozent höher als drei Jahre zuvor.

Gesundheitsexperten empfehlen, dass Kinder die Sprachtherapie unbedingt vor dem Schulstart beginnen, da der Spracherwerb zwischen dem zweiten und dem fünften Lebensjahr erfolgt und Kinder ein Handicap mit höherem Alter nicht mehr vollständig aufholen können.

Autismus schon bei Kleinkindern sichtbar

Autistische Störungen sind schon im 24. Lebensmonat deutlich zu erkennen: Die Kinder sprechen nicht und versuchen auch nicht, sich nonverbal durch Mimik oder Gestik zu verständigen. Sie vermeiden Blickkontakt und reagieren auf Gesichter nicht mit dem so genannten „sozialen Lächeln“, mit dem Babys sich bereits wenige Wochen nach der Geburt die Welt erobern. Dieses Lächeln stellt sich erst spät oder gar nicht ein. Andere akustische oder visuelle Reize hingegen können den Kindern Angst machen und extreme Reaktionen wie schrilles Schreien auslösen.
Der Grund hierfür ist eine andere Wahrnehmungsverarbeitung. Eltern, die verunsichert sind, weil ihr Kind so anders reagiert, sollten mit ihm zu einem Experten gehen. Liegt tatsächlich eine autistische Störung vor, ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Therapie zu beginnen. Hinter dem Verhalten können sich aber auch sprachliche Schwierigkeiten oder ein Hörfehler verbergen. Die richtige Diagnose kann ein Psychiater stellen.

„Hallo, ich bin auch noch da!“

Sie müssen oft zurück stecken. Geschwister behinderter Kinder geraten schnell in den Hintergrund, wenn sich das Augenmerk der Eltern hauptsächlich auf das behinderte Kind richtet. Sie müssen mit ihren Problemen allein zurecht kommen, weil Mama oder Papa meistens mit dem behinderten Familienmitglied beschäftigt sind. Trotz aller Einschränkungen nehmen sie ihre behinderten Geschwister vorbehaltlos mit all ihren Eigenarten an – auch, wenn diese sie oft an ihre Grenzen bringen.

Befreiend ist es, wenn sie ihre Gefühle und Gedanken mit anderen Geschwistern behinderter Kinder austauschen können. Gelegenheit dazu bieten Seminare speziell für diese Kinder mit und ohne ihre Familien. Auskunft über solche Angebote erteilen die örtlichen Behindertenverbände. Ebenfalls hilfreich: das Info-Paket „Geschwister behinderter Kinder“ des Staatsinstituts für Familienforschung an der Universität Bamberg, als download erhältlich unter:
ifb.bayern.de

Ausgezeichnete Mütter-to-be

Mehr Rücksichtsnahme gegenüber Schwangeren – Japan zeigt wie es geht. Ein Abzeichen für Schwangere soll Passagiere der überfüllten Verkehrszüge in Tokio dazu bewegen, ihren Sitzplatz an werdende Mütter abzutreten. Die mussten bislang häufig in den Zügen stehen, weil in den ersten, besonders heiklen Monaten die Schwangerschaft für die Mitmenschen kaum erkennbar ist. Abhilfe sollen jetzt die pinkfarbenen und blauen Plaketten mit der Aufschrift: „Baby im Bauch“ schaffen, die das Gesundheitsministerium an Bahnhöfen an Schwangere ausgeben lässt. Bleibt nur die Frage der Farbwahl offen ...

Viel Zuwendung kann Neurosen vorbeugen

Kinder, die in den ersten Lebensjahren viel Zuwendung und verschiedene, positive Reize erhalten, sind weniger gefährdet im Erwachsenenalter neurotische Störungen zu entwickeln. So die Überzeugung der Psychologin Christa Meves, die ihre bereits in den 70er Jahren publizierten Vorbeugungsmaßnahmen gegen Neurosen durch die moderne Hirnforschung bestätigt sieht. „Die Außenwelt“, so Meves, sei „die Nahrung des Gehirns“, dessen grundlegende Struktur durch die Gene gebildet wird. Erst durch über Sinne gewonnene Reize entstehen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen, die so genannten Synapsen. Erhält ein Säugling nicht genügend geistige Stimulation, können diese Netzwerke zwischen den Gehirnzellen verkümmern.

Wenn ein Kind insbesondere in den ersten drei Lebensjahren, in denen sich die Gehirnstruktur ausbildet, angemessen gepflegt wird, baut es ein enorm komplexes Gehirn auf. Wird ein Kind gefördert, stellt es bis zu seinem vierten Lebensjahr ca. 700 000 positive Verknüpfungen in seinem Gehirn her, wird es sich selbst überlassen, sind es nur ca. 150 000 Verbindungen. Über die Reize in den ersten Lebensjahren werden die Grundlagen für viele Verhaltensmuster im Erwachsenenalter gelegt, so z. B. für den Umgang mit dem Esstrieb. Als Maßnahmen, die Neurosen vorbeugen sollen, schlägt, Meves vor, Säuglinge mindestens sechs Monate – möglichst nach Bedarf – zu stillen und viel Körperkontakt zwischen Eltern und Kind herzustellen.

Datenbank für Neugeborenen-Hörscreening


Hörschäden zählen zu den häufigsten angeborenen behandlungsbedürftigen Erkrankungen überhaupt. Ein bis drei von tausend Kindern kommen schwerhörig oder gehörlos zur Welt. Mit Hilfe von Neugeborenen-Hörscreenings können diese Schäden frühzeitig diagnostiziert und schon im ersten Lebenshalbjahr behandelt werden, so dass die Kinder die Chance haben, ihre Sprache problemlos zu entwickeln. Leider gehören diese Untersuchungen noch nicht zur Standard-Untersuchung nach der Geburt. Eine neue Datenbank informiert Eltern jetzt bundesweit über Geburtskliniken, die Neugeborenen-Hörscreenings durchführen. Mittlere und leichte Hörstörungen, die sich schleichend ausprägen, werden häufig erst im zweiten Lebensjahr entdeckt, wenn bereits Entwicklungs-störungen vorliegen. Hier ist die genaue Beobachtung der Eltern gefragt. Der neue Ratgeber „Das Gehör Ihres Kindes“ informiert auf rund 50 Seiten darüber, wie sich Hörschwächen erkennen und behandeln lassen. Er kann kostenlos bei WIDEX micro-technic unter 0711.7895103 angefordert werden. Die Datenbank zum Neugeborenen-Hörscreening ist einsehbar unter: www.forumbesserhoeren.de

Zwergensprache – Gebärdensprache für die Kleinsten


Mit Babys kommunizieren, bevor sie sprechen können – die Zwergensprache macht es möglich. Die in den USA entwickelte Zeichensprache dient der Verständigung von Eltern und ihren Babys, bevor die Kleinen sprechen können. Einfache Gebärden werden parallel zur normalen Sprache benutzt, um Gegenstände aus dem Babyalltag zu beschreiben. Die Zwergensprache überbrückt das Stadium des „Nicht Sprechens“, fördert die Motorik und das Körpergefühl des Kindes, beschleunigt die Sprachentwicklung und senkt die Frustration in der Kommunikation zwischen Kind und Eltern. Seit Januar 2005 werden Kurse zum Erlernen der Zwergensprache erstmalig in Deutschland angeboten. Sie eignen sich für alle, die privat oder beruflich mit Babys zu tun haben, insbesondere für Eltern mit Babys zwischen sechs und acht Monaten. Die zwölfwöchigen Kurse werden in Hamburg, Düsseldorf und Berlin angeboten. Kursstart ist jeweils im September, Januar und April.
Nähere Infos: www.babyzeichensprache.com

Erfolgreiches Diabetes-Screening für Neugeborene

Seit etwa zwei Jahren läuft in Deutschland die internationale TEDDY Studie, die die umweltbedingten Ursachen des Diabetes bei Kindern aufdecken soll. Das Studienzentrum in München hat nun eine erste Zwischenbilanz gezogen: In ganz Deutschland haben 7731 Neugeborene an der ersten Stufe der Studie, dem Diabetes Risiko-Screening teilgenommen. Weltweit waren es 117926. Damit hat man in Deutschland bereits zwei Drittel der geplanten Screening-Zahlen erreicht, weltweit bereits die Hälfte.
Durch das Risiko-Screening kann anhand einer Blutprobe aus der Nabelschnur geklärt werden, ob ein Neugeborenes ein erhöhtes erbliches Risiko hat an Typ 1 Diabetes, also der „jugendlichen“, insulinpflichtigen Form der Zuckerkrankheit zu erkranken. Bis drei Monate nach der Geburt kann die Untersuchung anhand weniger Tropfen Blut nachgeholt werden. Mitmachen kann jedes Neugeborene, insbesondere empfiehlt sich die Teilnahme aber für Kinder, die einen Verwandten mit Typ 1 Diabetes haben, da sie schon aufgrund der familiären Belastung ein höheres Erkrankungsrisiko mitbringen.

Auch für Säuglinge ohne familiäre Belastung macht die Untersuchung jedoch Sinn: Typ 1 Diabetes ist die häufigste chronische Krankheit im Kindesalter. Die meisten Neuerkrankten stammen aus Familien, in denen bisher kein Typ 1 Diabetes aufgetreten ist. Zurzeit erkranken in Deutschland jährlich etwa 2000 Kinder und sind künftig von täglichen Insulin-Injektionen abhängig. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt mit jedem Jahr weiter an.

Um den Typ 1 Diabetes eines Tages verhindern zu können, soll in einer zweiten Stufe der TEDDY Studie geklärt werden, welche Umweltfaktoren die Krankheit bei erblich vorbelasteten Kindern auslösen können. Von den Kindern, die im Screening ein erhöhtes Risiko aufweisen, werden deshalb bei Einverständnis der Eltern schon von Geburt an Informationen zu Ernährung, Infektionen und besonderen psychischen Belastungen gesammelt und später ausgewertet.
In Deutschland nehmen bisher 152 Kinder an dieser zweiten Stufe der Studie teil, weltweit sind es 2359. Die fünf weiteren Studienzentren in Schweden, Finnland und den USA sind also deutlich stärker vertreten als Deutschland. „Vor allem in Schweden und Finnland macht eigentlich jeder Säugling beim Screening mit, der im Einzugsbereich der Studienzentren geboren wird“, erklärt Prof. Ziegler, Leiterin des deutschen TEDDY Teams. „Anders als in Deutschland haben die Eltern dort ein viel stärkeres Problembewusstsein was den Diabetes betrifft und sind eher bereit sich zu engagieren.“

Da das Diabetes Risiko nicht im Rahmen des allgemeinen Neugeborenen Stoffwechsel-Screenings getestet wird, bietet die TEDDY Studie eine zusätzliche, kostenlose Vorsorgemöglichkeit für Neugeborene. Wird dabei ein erhöhtes Risiko festgestellt, kann durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen zwar noch nicht die Krankheit selbst, zumindest aber ein unerwarteter Krankheitsausbruch mit dramatischen Stoffwechselstörungen verhindert werden. Zudem wird so ermöglicht, die notwendige Therapie frühzeitig zu beginnen und die Gefahr von Komplikationen zu verringern.

Nähere Informationen:
Institut für Diabetesforschung,
Ansprechpartnerin: Stephanie König,
Tel.: 0800 33 83 339 oder
E-Mail: teddy.germany@lrz.uni-muenchen.de