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Langzeitstillen: Infos zum Stillen

Von Langzeitstillen spricht man bei einer Stillzeit von über einem Jahr. Langzeitstillende Mütter werden oft mit Vorurteilen und negativer Kritik konfrontiert, wie „Die Mutter kann sich nicht von ihrem Kind lösen“. Oft hört man auch, Muttermilch werde den Bedürfnissen des Kleinkindes nicht gerecht.

In diesem Artikel:

Expertin


In unserem Hebammentipp erzählt unsere Expertin Tatjana Bender, wie Langzeitstillen möglich ist.

Hebammentipp: Langzeitstillen

Lass dich nicht verunsichern. Du kannst dein Kind solange stillen, wie es für euch beide angenehm ist. Deine Muttermilch ist weiterhin qualitativ sehr hochwertig. Sie bleibt die wichtigste Quelle an Eiweiß, Vitaminen und anderen Nährstoffen. Dein Kind bewegt sich nach dem 6. Lebensmonat mehr und mehr von dir weg, d.h., es hat vermehrt Kontakt mit dem Boden, steckt vieles in den Mund und lutscht es ab. Hier hat dein Körper die passende Immunantwort parat: Er erhöht die Anzahl der Immunglobuline in deiner Muttermilch beträchtlich! Immunglobuline sind spezielle Abwehrstoffe, die dein Kind vor Infektionen schützen. Darüber hinaus ist Stillen weit mehr als Ernährung. Stillen bedeutet Nähe und Geborgenheit. Gerade Kleinkinder brauchen emotionalen Halt.

Stillempfehlung der WHO und UNICEF

Daher empfehlen WHO und UNICEF ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten und danach ein Weiterstillen bis zum Ende des 2. Lebensjahres.

Gut informiert über das Stillen, geht’s leichter an den Start.

Stillaufkleber

Das Stillen fördern „Die Idee ist es, ein
Piktogramm mit einer stillenden Mutter als allgemeines Symbol zu etablieren und nicht eine Babyflasche“, beschreibt ein Sprecher der Initiative „Aufkleber für mehr Stillfreundlichkeit“. Stillende Mütter können so Stillbereiche auf öffentlichen Plätzen, Flughäfen oder Bahnhöfen einfach erkennen und hier ungestört ihre Kinder stillen.

Mehr Informationen und Bestellung der Aufkleber unter www.stillaufkleber.de

Ob im Geburtsvorbereitungskurs oder bei den Besuchen der Hebamme: Vor der Geburt ist das Thema Stillen nicht gerade populär. „Es kommt zu kurz“, so Lisa Fehrenbach, Beauftragte für Stillen & Ernährung des Deutschen Hebammenverbandes. „Schwangere sollten sich etwa in der Mitte der Schwangerschaft mit dem Thema Stillen auseinandersetzen und sich erstes Know-how aneignen“, rät sie.

„Nicht warten, bis das Baby schreit“, so ihr Rat. Das Kind signalisiert viel früher, dass es Hunger hat: Es ist unruhig, sucht, steckt die Fäustchen in den Mund. „Bei diesen ersten Zeichen sollten Mütter das Baby anlegen und prüfen, ob es trinken will“, sagt die Stillexpertin. Einen festen Rhythmus, auf den viele Mamas hinarbeiten, sieht Lisa Fehrenbach nicht als Ziel. Viele Kinder entwickeln gar keinen. „Niemand muss einen Stundenplan einhalten. Wichtig ist, dass das Baby zunimmt“. Sehr hilfreich ist eine Stillgruppe, um sich Tipps zu holen, Probleme zu besprechen und Rückhalt zu bekommen.Schwangere müssen sich darauf einstellen, in den ersten Monaten sehr viel Zeit mit dem Kind an der Brust zu verbringen. „Am Anfang ist das ein Vollzeitjob“, sagt die Hebamme.

Stillorganisationen

bieten Beratung und Unterstützung an:

AFS: Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen e.V. www.afs-stillen.de

BDL: Berufsverband Deutscher Laktations beraterinnen IBCLC e.V. www.bdl-stillen.de

LLL: La Leche Liga Deutschland e.V.
www.lalecheliga.de.

Laut Studien trinkt ein Säugling innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich 8 bis 14-mal. „Je öfter, desto besser“, so Fehrenbach: Es ist sehr ratsam, das Baby direkt zu Beginn oft anzulegen, um die Produktion anzuregen und die Milchmenge zu steigern.“ Auch der Zeitpunkt ist entscheidend.

Stillen ist mehr als Ernährung

Und nicht vergessen: Stillen ist mehr als Ernährung. Für das Neugeborene ist die Brust Trost, Geborgenheit und eine Erinnerung an die Monate, die es geschützt im Bauch verbrachte. Und das hilft, um in der großen weiten Welt anzukommen.