Kurzes Zungenband erschwert Stillstart
Mit dem Stillen will es einfach nicht so richtig klappen? Dann könnte auch ein zu kurzes Zungenband schuld daran sein. „Bei meinem dritten Kind war das Stillen mit Schmerzen verbunden. Das kannte ich bislang gar nicht“, erinnert sich Anna. „Erst meine Hebamme hat dann festgestellt, dass Lottas Zungenband zu kurz ist.“ In diesem Fall gelingt es dem Baby nicht, seine Zunge weit genug über den Unterkiefer hinauszustrecken. Es bekommt die mütterliche Brustwarze nicht voll zu fassen und kann so den Milchfluss nicht richtig in Gang bringen. Für die Mutter sind die Folgen meist schmerzhaft, für das Kind frustrierend, denn es schnappt praktisch ins Leere und bekommt nicht genug zu trinken.
Oft erkennen Hebammen den Grund
Rund fünf Prozent aller Neugeborenen haben ein zu kurzes Zungenband. Umso mehr wundert es, dass dieses Problem nach wie vor viel zu oft nicht rechtzeitig erkannt wird. In den meisten Fällen sind es Hebammen und Stillberaterinnen, die über die Stillschwierigkeiten der Mutter darauf gestoßen werden. Dabei sorgt ein zu kurzes Zungenband nicht nur für Probleme beim Saugen, Trinken und Schlucken, sondern kann auch später die Sprachentwicklung behindern und zu Zahnfehlstellungen führen. Dadurch, dass Kinder mit zu kurzem Zungenbändchen meist durch den Mund atmen, erhöht sich bei ihnen auch die Infektanfälligkeit.
Abhilfe schafft ein kleiner ambulanter Eingriff
Ist die Ursache einmal erkannt, kann mit einem kleinen ambulanten Eingriff schnell geholfen werden. Dazu wird entweder von einem Chirurgen in der sogenannten Frenotomie die Zunge nach oben gehalten und das Bändchen mit einem kleinen Schnitt durchtrennt oder das Zungenbändchen wird in der Frenoloplastik y-förmig eingeschnitten, was zu einer Verlängerung führt. So wird die Verwachsung des Zungenbändchens gelöst und somit wieder Bewegungsspielraum für die Zunge geschaffen. Die Wunde wird anschließend mit selbst auflösenden Fäden vernäht. „Das Ganze dauerte etwa 20 Minuten und war keine große Sache“, erzählt Anna. Danach sei alles wie am Schnürchen gelaufen. Lotta wurde satt und sie konnte die Still-Momente richtig genießen.