Vorlesen: am besten so früh wie möglich
Vorlesen können Eltern nicht früh genug – so lautet die Empfehlung der Stiftung Lesen. Ihre Studie ergab, dass nur 45 Prozent der Eltern ihrem Kind im ersten Lebensjahr vorlesen. Im Durchschnitt beginnen Eltern mit dem Vorlesen, wenn die Kinder ein Dreivierteljahr alt sind. Das ist zu spät in den Augen der Studienleiterin Dr. Simone Ehmig, denn „weder muss sich ein Kind bereits länger konzentrieren noch gar sprechen können, damit es vom Vorlesen profitiert.“ Sie rät, so früh wie möglich mit dem gemeinsamen Betrachten und Vorlesen von Büchern zu starten. Dabei geht es nicht nur um Sprachförderung, sondern auch um den Kuschelfaktor. Auf Mamas oder Papas Schoß ein Bilderbuch anschauen schafft Nähe und vermittelt Geborgenheit. So wird die Lesefreude schon bei den Kleinsten geweckt.
Fünf Tipps: So entdecken Kinder ihre Liebe zu Büchern und Buchstaben
Lesen ist eine wichtige Kindheitserfahrung, wenn nicht sogar die wichtigste. Denn für Kinder erschließt sich auf diese Weise eine neue Welt – nämlich die des geschriebenen Wortes.
Bücher für die Klein(st)en
Hier findest du Buch-Empfehlungen der Stiftung Lesen Bücher für Säuglinge und Kleinkinder
Einen Großteil unseres Wissens nehmen wir durch Lesen auf, daher gilt diese Kompetenz als Grundvoraussetzung für den Zugang zu Bildung. Jedoch kann fast jedes fünfte Kind im Alter von zehn Jahren nicht richtig lesen. Dabei ist die Familie ein fundamentaler Ort, der darüber entscheidet, ob Kinder die spätere Schulzeit erfolgreich meistern oder nicht. Umso wichtiger ist es, dass Kinder so früh wie möglich an Buchstaben & Co. herangeführt werden. Sarah Seeliger, Gründerin und Geschäftsführerin von Librileo, gibt fünf Tipps, wie Kinder ihre Liebe zu Büchern entdecken können.
- Früh mit Vorlesen beginnen
Bekommen Kinder bereits in frühen Jahren vorgelesen, haben sie später in der Schule weniger Probleme damit, das Lesen selbst zu lernen. Kleine Rituale spielen dabei eine große Rolle. So können Eltern sich gemeinsam mit den Kleinen vor dem Schlafengehen ein Buch aussuchen, sich zusammen einkuscheln und ihnen eine Geschichte vorlesen. Auch die Väter oder Großväter sollten mehr Vorlesen und so ein wichtiges Rollenvorbild sein. Denn meist wird diese Aufgabe den Müttern zuteil, und auch in der Kita oder Grundschule übernehmen meist Frauen die Erziehung und somit das Vorlesen. "Gerade Jungen kann so der Eindruck vermittelt werden, dass Lesen nur etwas für Mädchen ist", so Sarah Seeliger. - Kindern die Wahl lassen, was vorgelesen wird
Klar, Eltern versuchen für ihre Kinder möglichst altersgerechtes Lesematerial auszusuchen. Doch am Ende ist es ratsam den Nachwuchs entscheiden zu lassen, was vorgelesen wird. Denn es ist gar nicht mal so wichtig, ob es sich um ein Buch oder ein Comic handelt, als vielmehr, dass überhaupt gelesen wird. Eltern können ihre Kinder z.B. in die Bibliothek begleiten und dort gemeinsam herausfinden, welche Geschichten den Kleinen gefallen. Ein kleiner Tipp: Um Kinder zum Lesen zu verführen, einfach beim Vorlesen an der spannendsten Stelle aufhören. Denn wenn Kinder unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht, werden sie eher zum selber Lesen animiert. - Tipps für den kleinen Geldbeutel:
Nicht jede Familie kann es sich finanziell leisten, das Lesen lernen seines Nachwuchses aktiv zu fördern. Doch Bücher und Co. müssen nicht immer neu gekauft werden, damit die Kleinen ihren Lesespaß erhalten. In Bibliotheken findet Groß und Klein bestimmt etwas zum schmökern und auf Flohmärkten gibt es den Lesestoff oftmals schon zum kleinen Preis. "Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen werden mithilfe des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) unterstützt", weiß Sarah Seeliger. Mit dieser Hilfe können Eltern für ihre Kinder Leseförderprogramme, wie zum Beispiel. Librileo gemeinnützig, in Anspruch nehmen. Auf diese Weise erhalten auch Kinder aus sozial schwachen Familien Zugang zu altersgerechten Büchern. - Kleine Briefe und Einkaufslisten schreiben:
Lesen lernen fällt nicht jedem Kind leicht und erscheint ihnen oft ein mühsames Unterfangen. Eltern können ihren Kindern die Liebe zu Buchstaben und Worten schmackhaft machen, indem sie ihnen immer wieder kleine Briefe schreiben oder es mit kurzen Einkaufslisten in den Laden schicken. Das motiviert die Kleinen und sie werden daher bestimmt alles daransetzen, diese Mitteilungen selbst zu entziffern. - In Geduld üben:
Hand aufs Herz: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Lesen lernen ist ein hochkomplexer Vorgang. Kinder müssen erst einmal die Verknüpfung von Laut und Buchstabe herstellen, um dann im nächsten Schritt die Laute zu einem Wort zusammenzusetzen. Es ist ein großer Schritt von der Bedeutung des Wortes, zu der des Satzes und dann zum gesamten Text. Daher liebe Eltern: Geduld haben und keinen Druck auf die Kleinen ausüben. Lesen sollte Spaß machen und nicht zum Zwang werden.