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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
35. Schwangerschaftswoche

Viele Wehen zeigen ihre Wirkung

Diese Woche war ich beim Elterninformationsabend, bei einer weiteren Vorsorgeuntersuchung und im Museum.

Hallo!

Vergangenen Montag habe ich es dann tatsächlich noch geschafft, zum Elterninformationsabend der Entbindungsklinik zu gehen. Nach wenigen Minuten habe ich mich jedoch komplett fehl am Platz gefühlt. Das Publikum bestand offensichtlich in der überwiegenden Mehrheit aus Erstgebärenden mit fürsorglicher Männerbegleitung. Es war eine Gruppe von 40-50 Personen und außer mir selbst, konnte ich nur eine weitere Schwangere ohne Mann erspähen. Zunächst hielt der Klinikchef einen kurzen Vortrag, nach dem es dann in eine Fragerunde ging. In dieser Fragerunde wurde mir sooo klar, was sich mit der Anzahl der Kinder und Geburten ändert. Die meisten wollten wissen, ob sie ihr Kind direkt auf den Bauch bekämen, es noch im Kreissaal anlegen dürften, es die ganze Zeit bei sich auf dem Zimmer haben dürften, … Ich hingegen hätte mein Kind gerne zumindest sauber in einem warmen Tuch verpackt und würde es gerne auch mal nachts abgeben, denn schlaflose Nächte kenne ich zu genüge und hoffe mich nach der Geburt im Krankenhaus noch ein paar Tage erholen zu können. Ob ich es noch im Kreißsaal anlegen kann? Ja, wer will es mir denn verbieten? Da kommt doch nicht die Hebamme, entreißt einem das Kind und sagt: „Hören Sie sofort auf zu stillen. Das ist jetzt nicht vorgesehen.“ Ebenso gab es viele Fragen zur Sicherheit und was passiert, wenn …? Es ist ein renommiertes Haus der obersten Stufe, wenn die das Kind nicht durchbringen, wer dann?

Ich weiß, dass ich ein recht nüchterner Mensch bin und manche Menschen dadurch auch schon verunsichert habe, aber in diesem Fall ist es, glaube ich, tatsächlich ein ganzes Stück weit die Erfahrung, die mich mit diesem Thema anders umgehen lässt als die meisten im Publikum. In Deutschland bekommt man im Schnitt einfach deutlich weniger Kinder, in einem höheren Alter und oftmals in einem Abstand von drei Jahren, da dann das erste in den Kindergarten geht. Dies versetzt einen in die Lage, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen und mehr Energie für das einzelne Kind aufzubringen. Meine persönliche Überzeugung ist allerdings, dass genau dieses den Kindern nicht immer gut tut, denn sie bekommen nicht nur alle Fürsorge, sondern in sie werden auch all die Hoffnungen gelegt. Das setzt die Kinder unter einen enormen Erwartungsdruck und lässt das gelegentliche Versagen viel schwerer wiegen. Aber das ist MEINE Meinung und es muss jeder mit sich selber ausmachen, wie er das halten möchte.

Und nun noch zur Schwangerschaft an sich. Ich war diese Woche wieder mal zur Vorsorgeuntersuchung. Da der Kindergarten Ferien hat, waren natürlich alle drei Kinder dabei. Es wurde mit uns recht lebhaft in der Praxis und ich war sehr froh, als wir nach knapp zwei Stunden wieder gehen durften. Wie erwartet haben die häufigen Senkwehen Wirkung gezeigt. Der Gebärmutterhals hat sich deutlich verkürzt, der Muttermund ist allerdings noch geschlossen. Die Kleine wiegt nun ca. 2320g. Sie sollte nach Möglichkeit noch zwei Wochen zur Reifung im Bauch bleiben, sollte es aber in nächster Zeit von alleine zur Geburt kommen, so wird man es nicht mehr versuchen aufzuhalten.

Ich hatte ja erfreulicherweise am Wochenende Besuch von meinen Eltern und meinem Bruder und wir waren am Sonntag vier Stunden im Technikmuseum. Es war für alle, bis auf meine Mutter ein hochinteressanter Museumsbesuch und wir sind entsprechend viel gelaufen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag bekam ich dann die Quittung dafür. Von 3°° bis 5³° Uhr war ich wach und hatte eine Wehe nach der anderen. Ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Heute, am Montagmorgen, musste ich meinen Mann nach Mannheim zum Zug bringen, von wo er nach Hamburg zu einem Vorstellungsgespräch gefahren ist. Da er dort für eine Nacht bleibt und auch die Nachbarin zur Zeit in Urlaub ist, kann ich in den nächsten 36 Stunden keine Geburt haben. Aber Reinar kam ja auch deutlich später als von mir erwartet. Daumen drücken!

Bis nächste Woche,
Gesa



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Kommentare von Lesern:

Silvia Magdeburg04.09.2011 19:38

Liebe Gesa, ich lese Dein Tagebuch sehr gerne.Weiter so und alles Liebe.

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MamaR,Berlin02.09.2011 16:25

Ich kann dir nicht beipflichten, dass das ein typisches Verhalten von Ersgebärenden ist.
Ich selbst habe bei meinem ersten Kind wesentlich mehr Gelassenheit bei dem Infoabend an den Tag gelegt, als beim zweiten.
Für mich war es ähnlich, wie für dich.
Ich habe mich auf mein Kind gefreut, mich darauf verlassen, dass man mir schon nix verbietet und mich nach Kräften unterstützt. Danach musste ich nicht gesondert fragen.
Bei meinem zweiten Kind haben mich diese Umstände schon wesentlich mehr interessiert, weil mich die Hebammen und Schwestern doch reichlich gegängelt haben beim ersten.
Ich war bei meiner zweiten Geburt wesentlich unsicherer als bei der ersten, was aber vor allem daran lag, dass ich nach der ersten mit starker Verwunderung beäugt wurde, dass ich dies und das vor der Geburt nicht hinterfragt habe.
Und mir wurde, wie dir hier in den Kommentaren mangelnde Begeisterung unterstellt.
Ich bin selbst kein Mensch, der jedem Fremden zu Tränen gerührt mit "diesem Glanz" in den Augen die Freuden der Mutterschaft schildert, das bedeutet nicht, dass ich weniger gerührt bin.
Erst beim zweiten Kind hatte ich eine Hebamme, bei der ich mich fallen lassen konnte, was das betrifft.
Und die meisten Fragen kamen ohnehin erst dabei auf, durch die unerwarteten Umstände bei der Geburt.
Das ist vielleicht das einzige, was Mütter von Erstgebärenden unterscheidet: die wissen schon, dass sie noch so viele Fragen stellen können, es kommt sowieso anders als man denkt.

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Kathrin, Baden-Württemberg01.09.2011 09:10

Hallo Gesa, auch ich kann mich Eva nur anschließen.
Alles Gute,

Kathrin

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Gabriela, Berlin 31.08.2011 13:01

@ Eva und Nele, ich kann ja verstehen, dass ihr auf die Bedeutung des ersten Körperkontaktes hinweist, aber Gesa ist ein, wie sie selber sagt, nüchterner Mensch (merkt man ja auch ziemlich deutlich in ihren Eintragungen). Und dass sie bei so einem Info-Abend anders reagiert als die Erstgebärenden und eben andere Sachen wichtiger findet, ist doch sowieso klar, oder? Das heißt doch nicht, dass sie sich nicht auf ihre Tochter freut.
Liebe Gesa, Du bist anscheinend wirklich nicht der Typ Mensch, der mit Freuden Hilfe von anderen annimmt (musst Du ja auch nicht), aber gibt es denn wirklich niemanden, der Dir mal ein, zwei Stunden Deine Söhne abnimmt,w enigstens die Großen, wenn Du zu einer Untersuchung beim Frauenarzt gehst? Schwiegereltern, Nachbarn, Kindergartenfreunde?

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Nele31.08.2011 09:48

Hallo Gesa, ich kann mich Eva nur anschliessen. Und bitte korrigier mich, aber ich finde es fehlt ein wenig herzlichkeit in deinen worten. Lg

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Eva, Düsseldorf30.08.2011 21:29

Liebe Gesa,
ich mag Dein Tagebuch auch und bin immer sehr beeindruckt von dem was Du leistest. Meine zwei Kinder sind genau zwei Jahre auseinander und jetzt fast 4 und 2 Jahre alt. Ich bin abends ganz schön geschafft. Wenn ich mir da überlege, dass Du bald 4 Kinder in kürzeren Abständen hast - huiuiui, Hochachtung.
Was mich diesmal an Deinen Zeilen erschreckt hast, ist Deine Schilderung des Infosabends. Es macht auf mich den Eindruck, dass für Dich das 4. Kind wirklich nur noch Routine ist und Du Dich mehr auf die "Ruhe" im Krankenhaus als auf die ersten Stunden mit Deiner Tochter freust. Dabei ist doch jede Geburt etwas ganz Besonderes und Einzigartiges. Würde ich jetzt mein drittes Kind bekommen und im KH entbinden, würde ich besonderen Wert auf das nackte Baby auf meinem Bauch und Stillen im Kreißsaal und ununterbrochenes Zusammensein auch nachts legen, denn dieses Erlebnis ist einzigartig und einmalig und fördert die intensive Bindung von Mutter und Kind.
Ist dies nicht möglicherweise auch Dein letztes Kind, also die letzte Erfahrung dieser Art?
Ich wünsche Dir alles Gute und die Ruhe (vor dem Sturm), die Du Dir wünschst. Eva

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MamaKarl30.08.2011 19:48

Hallo Gesa,
ich lese dein Tagebuch gern. Und deinen "nüchteren" Stil finde ich auch in Ordnung. Immerhin ist das hier ja kein privates Forum. Aber zum Eigentlichen: Ich bewundere deine Stärke und dein Organisationstalent. Ich hoffe, dass es alles so abläuft, wie du dir das erhoffst und das du wenigstens im Krankenhaus ein paar Minuten für dich finden kannst. Ich finde diesen Wunsch nämlich sehr gut nachvollziehbar und auch legitim!
Liebe Grüße und alles alles Gute für dich!

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Gast30.08.2011 14:46

.... und einmal mehr habe ich den Eindruck, dass Du am Limit bist.......

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