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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Gesa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

19. Schwangerschaftswoche

Muttertag

- Gedanken zu meiner Mutter -

Hallo!

Heute ist Muttertag und das regt mich zu ein paar Gedanken über meine Mutter an.

Ich habe ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zu meiner Mutter. Sie war mir gegenüber eine sehr liberale Mutter mit einer nicht immer alltäglichen Einstellung zu diversen Themen. Sie rutschte schon im Alter von 25 Jahren in die Rolle der Pflegemutter für mehrere nicht ganz einfache Kinder. Ich glaube, dass sie versuchte ihre Rolle gut zu meistern und dass die Erfahrungen, die sie mit diesen Kindern machte, sie auch zu ihrem entspannten Umgang mit mir leitete. Allerdings war ihre unkonventionelle Weltanschauung nicht immer einfach, denn wir waren anders als die anderen. Eventuell verließen meine Mutter irgendwann einfach die Kräfte und sie schmiss zahlreiche ihrer Ideologien über Bord. Die Ideologien, die ihr das Leben einfacher machen, blieben. Man könnte es auch Rosinen picken nennen. Ihre anfangs liberale Erziehung schlug eher in Desinteresse und Ignoranz um. Alles was Arbeit machte wurde unwichtig, tauchten Probleme auf, verschloss sie fest die Augen und sie konzentrierte sich nur noch auf die Dinge, die ihr Spaß machten. Dieser Umschwung machte mir den Umgang mit ihr schwer. Während ich früher einige ihrer Ideologien verteidigt hatte, fühlte ich mich nun verraten. Sie war für mich nicht mehr authentisch. Ich selbst sehe mich oft als stures Maultier, welches manchmal auch einen beschwerlichen Weg langsam aber zielsicher weiter geht. Somit habe ich mich immer mehr von meiner Mutter entfernt und bin sehr früh äußerst selbständig geworden. Es hat also auch was Gutes. Dieser Punkt war, glaube ich, sehr wichtig, denn meinem jüngeren Bruder ist es im weiteren Leben ganz anders ergangen.

Diese Selbständigkeit ist mir sehr wichtig und bereitete mit am Anfang meines Mutterdaseins Probleme. Ich kann mit meinen zahlreichen kleinen Kindern nicht in meinem Beruf arbeiten. Hierdurch fühlte ich anfangs eine starke finanzielle Abhängigkeit von meinem Mann. Daher vielleicht auch meine vielen Klagen über die mangelnden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, Familien- und Gesundheitspolitik, … Mittlerweile ist dieses Abhängigkeitsgefühl nicht mehr so ausgeprägt, dennoch achte ich bislang bei meinen Kindern sehr darauf, dass sie früh selbständig werden und später hoffentlich mit einigen Fähigkeiten ausgestattet ins eigene Leben starten können. Ob dieser hehre Wunsch in Erfüllung geht, werde ich unweigerlich erst in vielen Jahren sehen.

Aber nicht nur meine Mutter hatte heute Muttertag, sondern auch ich. Meine beiden Großen hatten hierzu im Kindergarten jeweils ein kleines Geschenk für mich gebastelt. Jetzt sollten sie es natürlich am Freitag mit nach Hause nehmen, um es mir Sonntag dann zu überreichen. Dies war ein mittleres Problem. Rune drückte mir sein Geschenk gleich stolz in die Hand, bis ihm wieder einfiel, dass ich es ja noch gar nicht haben durfte und er es mir wieder abnahm. Da er aber nicht seinen Rucksack, seine Jacke und das Geschenk tragen konnte, musste ich meine Sonntagsüberraschung selbst ins Auto tragen.

Ragnar war umsichtiger. Er hielt die große Überraschung die ganze Zeit hinterm Rücken und erklärte mir, dass ich sie erst Sonntag sehen dürfte. Während er kurz noch auf Rune warten musste, vertauschte er dann aus Versehen seine Überraschung mit dem Geschenk eines anderen Mädchens. Mir fiel auf, dass es nun plötzlich hinter seinem Rücken nicht mehr grün sondern rosa hervor blitzte und wir tauschten es zurück. Nun hatte ich seine Überraschung aber gesehen. Er heulte und war sehr wütend auf mich. Erst als ich ihm fest versprach bis Sonntag wieder alles zu vergessen, konnte er sich beruhigen.

Vergessen haben es allerdings meine beiden Jungs. Ihre selbstgebastelten Teelichter liegen immer noch im Auto neben ihren Kindersitzen. Ich bin gespannt, ob es ihnen auffällt, wenn wir morgen Früh wieder zum Kindergarten fahren.

Bis nächste Woche,
Gesa



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Kommentare von Lesern:

Kathrin, Baden-Württemberg12.05.2011 22:53

Liebe Gesa,

es gibt jetzt deutsche Erdbeeren und nicht mehr lange, dann kann man/frau selber pflücken auf den Feldern! .... mmhhhhh..... lecker! ;-)))) Und wirklich gesund!
Apropos: Die Produktion von 1 KG Erdbeeren in Spanien benötigt 150 l (!!!!) Wasser!!! Kam heute im SWR. Nur zur Info!

Viele Grüße,


Kathrin

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Gerd, Norddeutschland10.05.2011 20:08

Hallo Gesa,

komm doch zu uns in den Osten. Kindergartenplätze, Kinderkrippenplätze, Kinderhortplätze sind hier eine Selbstverständlichkeit und werden weitgehend von Land und Kommune bezahlt. Und Ärzte/Ärztinnen braucben wir hier auch dringend.
Alternative meiner Schwägerin mit 7 Kindern - auch Ärztin: ein Au-Pair - hat prima geklappt....

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Heidi10.05.2011 09:39

Süß......die lieben Kleinen!!!!!Selbst das kann man Ihnen nicht übel nehmen,oder?
Mein Sohn erklärte, daß er nicht "singen" möchte, sodaß es Papa mehr schlecht als recht zu Ende führte...

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In diesem Beitrag geht's um:

Muttertag, liberale Erziehung, Umschwung