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Kindersicherheit - Das Recht auf einen blauen Fleck

Dr. Susanne Woelk ist Geschäftsführerin der Aktion DAS SICHERE HAUS (DSH) und hat selbst einen 11-jährigen Sohn. Der gemeinnützige Verein DSH informiert über Unfallgefahren in Heim und Freizeit.

In diesem Artikel:

Experten-Interview

Dr. Susanne Woelk ist Geschäftsführerin der Aktion DAS SICHERE HAUS (DSH)

Unsere Expertin Frau Dr. Susanne Woelk erklärt, wie sich Standardrisiken im Haushalt durch Umsortieren, Wegräumen oder Sichern ausschalten lassen:

Sicherheitstipps für den Haushalt

Kindersicherheit - Das Recht auf einen blauen Fleck

kidsgo: Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder sicher heranwachsen. Wie kann man Kinder schützen, ohne sie in Watte zu packen oder ihre Entdeckerlust und ihren Bewegungsdrang einzuschränken?

Dr. Susanne Woelk: Jedes Kind braucht gleichzeitig eine sichere Umgebung und Herausforderungen, an denen es wachsen kann. Manchmal geht das eben nicht ohne einen blauen Fleck. Der ist bald verheilt und vergessen – die damit verbundene Erfahrung bleibt. Vor gravierenden Verletzungen, etwa einer blutenden Kopfwunde, müssen Eltern ihr Kind natürlich schützen.

Und sie sollten die Selbstwahrnehmung ihres Kindes stärken: Ein Kind, das sich viel bewegt, hat eine gute Selbsteinschätzung und weiß recht gut, was es sich zutrauen kann und was nicht.

kidsgo: Wann sollten Eltern ihr Zuhause auf Kindersicherheit überprüfen?

Dr. Susanne Woelk: Eltern müssen ein sicheres Umfeld schaffen, sobald das Kind mobil wird, d.h. ab sechs Monaten, allerspätestens ab neun Monaten, wenn das Kind zu krabbeln beginnt.

Kleinkindperspektive berücksichtigen

kidsgo: Ist es sinnvoll, selbst durch die Wohnung zu krabbeln und alles aus Kleinkindperspektive zu betrachten?

Dr. Susanne Woelk: Meiner Meinung nach muss kein erwachsener Mensch durch die Wohnung krabbeln. Denn dann hat er zwar die Blickhöhe eines kleinen Kindes, aber nicht dessen Sichtweise, Unbedarftheit und Neugier.

Was tun im Notfall?

Was ist im Notfall zu tun? Unsere ausdruckbare Grafik gibt Auskunft.

Checkliste: Was tun im Notfall? (PDF)

kidsgo: In welchen Zeiträumen muss ich mein Sicherheitskonzept überdenken und die Wohnung den veränderten Bedürfnissen anpassen?

Dr. Susanne Woelk: Man kann die Sicherheitsvorkehrungen ruhig so lassen, bis das Kind sieben oder acht Jahre alt ist, das ist auch sinnvoll für jüngere Geschwister oder kleine Besuchskinder. Vielleicht kann man das Treppengitter entfernen, wenn das Kind sicher Treppen steigen kann. Das Herdgitter sollte man allerdings wegen der Verbrennungsgefahr nicht zu früh abnehmen. Und in Sachen Sicherheit sollte die Familie sich immer nach dem Alter des kleinsten Kindes bzw. des kleinsten Gastes richten.

kidsgo: Frau Dr. Woelk, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Tipps für eine kindersichere Umgebung