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Infos für Mütter - Wenn aus Kindern Mütter werden

In diesem Artikel:

Zwischen Schule und Windeln – Teenie-Eltern

„Für mich war von Anfang an klar, dass ich das Kind behalten möchte!“ erklärt die 20 jährige Nina mit Nachdruck. Sie wurde mit Ende 16 schwanger und ist heute stolze Mutter der 3jährigen Nele. Ihr damals 18jähriger Freund war anfangs hin- und her gerissen, denn er war zu diesem Zeitpunkt arbeitslos.

Doch heute sind Nina und ihr Freund froh, sich trotz finanzieller Engpässe für das Kind entschieden zu haben. Eine nicht leichte, aber durchaus zu bewältigende Situation, wie Nina betont. „Als ich meinen Eltern erzählte, dass ich schwanger bin, brauchten alle erstmal einen Tag, um sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Ich denke, das war auch ganz gut so. Sie brauchten, genau wie ich, Zeit um damit klarzukommen. Im Endeffekt haben sie mir dann aber die Entscheidung überlassen.“ Die Großmutter nimmt die kleine Nele nun immer vormittags, damit Nina ihre Ausbildung machen und zur Berufsschule gehen kann und ihre Zukunft nicht von staatlicher Unterstützung abhängig machen muss. Doch nicht alle jungen Mütter kommen so gut zurecht. Viele fühlen sich überfordert und sehnen sich nach ihrem alten, freieren Leben, im Gegensatz zu Nina, die „noch nie so der Typ fürs Weggehen war“.

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Vernachlässigte Verhütung

Die Zahl der Geburten im Teenageralter ist im internationalen Vergleich relativ niedrig, so bekommen in Deutschland 13 von 1000 Minderjährigen ein Baby, in Großbritannien 31 und in den USA sogar 52. Als häufigsten Grund für die ungewollte Schwangerschaft nennen Jugendliche, dass die Pille vergessen wurde und dass sie spontan keine Verhütungsmittel zur Hand hatten. Auch der Einfluss von Alkohol und Drogen lässt Jugendliche leichtsinnig werden. Viele hoffen schlichtweg, dass schon nichts passieren wird, wenn sie „aufpassen“. Dabei sollte es an Aufklärung in der heutigen Zeit nicht mangeln. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), beispielsweise, standen 2004 ca. 5 Millionen Euro für Maßnahmen der Sexualaufklärung zur Verfügung, wobei der Schwerpunkt auf die Prävention von Teenager-Schwangerschaften gelegt wurde. „Mit der Aufklärung erst in der 7. & 8. Klasse zu beginnen, ist viel zu spät!“ meinen Experten. Aus diesem Grund werden bereits Kindergartenkinder und Grundschüler mit dem Thema Sexualität vertraut gemacht. Schließlich kann man ja nie früh genug anfangen. Eigentlich sollten der bessere Zugang zu Informationen und Medien und die aufgeklärten, offenen Eltern dieser Generation Jugendlichen vieles im Bezug auf Sexualität erleichtern. Doch laut einer Umfrage des Robert-Koch-Institus wusste die Hälfte der befragten Schüler nicht, wann eine Frau schwanger werden kann. Also doch mangelnde Aufklärung? Nein, Jugendliche verhüten nicht schlechter als früher, laut der BZgA achten 71% der Mädchen und 58% der Jungen auf ausreichende Verhütung, Werte, die seit 1980 ungefähr gleich bleibend sind.

Abtreiben?

Aber was tun, wenn es dann doch passiert und man plötzlich schwanger ist? Eine Möglichkeit, dieses „Problem“ aus der Welt zu schaffen ist die Abtreibung, etwas, das Nina von vornherein ausgeschlossen hat. Dennoch liegt die Abbruchquote bei Jugendlichen bei 60%. Als Gründe für eine Abtreibung nennen Mädchen eine zerrüttete Beziehung zum Kindsvater, Ausbildung und Schule, Angst vor der großen Verantwortung und die unumgehbare wirtschaftliche und soziale Abhängigkeit vom Staat.

Auch Nina ist zurzeit noch vom Staat abhängig. Sie bekommt Kindergeld und eine Berufsausbildungsbeihilfe. Diese erhalten Jugendliche während ihrer Ausbildung, wenn sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnen. Zudem bekam sie anfangs Hartz IV und in den ersten 2 Jahren Erziehungsgeld. Der Staat bietet jungen Müttern also Unterstützung, damit diese auch noch einen beruflichen Werdegang in Betracht ziehen können. Weitere Hilfen für junge Mütter sind die Hilfe zum Lebensunterhalt, Mutter-Kind-Heime, Beihilfe zur Erstlingsausstattung, Zuschuss zu Kinderbetreuungskosten und Unterhalt bzw. Unterhaltsvorschuss für Alleinerziehende Mütter. Um vom Jugendamt finanziell unterstützt zu werden, muss allerdings der Kindsvater bekannt sein.

Vielen jungen Mädchen ohne Ausbildungsplatz erscheint die Schwangerschaft oft als einziger Ausweg, eine Aufgabe im Leben zu haben. Doch damit verbauen sie sich berufliche Perspektiven. Früh Mutter zu werden sollte man sich also keinesfalls zu leicht vorstellen!

Ganz wichtig! Hilfe von den Eltern

Auch mit Unterstützung ihrer Eltern, ist es für Nina schwer, Kind und Ausbildung unter einen Hut zu bekommen. „Gerade das Lernen für die Berufsschule stellt oft ein Problem dar. Wenn Nele abends im Bett liegt, fängt für mich das Lernen an und oft lässt da einfach die Konzentration nach. Außerdem muss ich ja auch irgendwann noch den Haushalt erledigen.“

Trotzdem würde Nina nichts anders machen, wenn sie noch einmal vor die Wahl gestellt werden würde. „Zurzeit sind aber keine weiteren Kinder geplant, da es finanziell schwierig wäre und ich mich jetzt erstmal auf ein Kind und meine Ausbildung konzentrieren will.„ sagt Nina. Generell sei ein Geschwisterchen für Nele aber nicht ausgeschlossen.

Wie man sieht, ist das frühe Elternwerden mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Darum ist es wichtig, sich diesen Schritt wohl zu überlegen und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.