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Haut an Haut: Intensiver Hautkontakt erleichtert den Stillstart

Gleich auf Tuchfühlung: Der direkte Hautkontakt zwischen Mutter und Kind nach der Geburt kann den Stillstart positiv beeinflussen. Unmittelbar nach der Geburt – noch bevor notwendige Untersuchungen und Formalitäten durchgeführt werden – bekommen Mutter und Kind in der Regel eine ganze Weile Zeit, um zu kuscheln und sich gegenseitig kennenzulernen.

In diesem Artikel:

Direkter Hautkontakt nach der Geburt

Der enge Körperkontakt stärkt nicht nur die Mutter-Kind-Bindung von Anfang an, sondern unterstützt auch das Neugeborene darin, nach der Brust zu suchen.

Babys Reflexe

Mutter Natur ist einfach genial: Sie sorgt dafür, dass sich dein Baby schon im Mutterleib auf das Leben nach der Geburt optimal vorbereitet. Hier erfährst du, welche frühkindlichen Reflexe angeboren sind, wieder verschwinden oder sein ganzes Leben bleiben und was Kinderärzte in den Vorsorgeuntersuchungen überprüfen.

Die Stillorganisation La Leche Liga spricht sich daher dafür aus, dass das Baby mindestens bis zum ersten Stillen in direktem Hautkontakt zur Mutter bleibt: So könnten sich Körpertemperatur, Atmung und Herzschlag des Neugeborenen im direkten Körperkontakt schneller stabilisieren. Wenn es sich auf seine neue Umgebung eingestellt habe, beginne es über eine natürliche Reflexabfolge die Brust zu suchen, zu finden und anzusaugen.

„Durch den nackten Hautkontakt schütten Mutter und Kind die Hormone aus, die für den Bindungsaufbau eine wichtige Rolle spielen. Diese Hormone sind mit zuständig für das Auslösen des sogenannten Milchspendereflexes, durch den die erste Milch für das Neugeborene zu fließen beginnt“, erklärt Julia Afgan, Vorsitzende der Still-Organisation.

Den eigenen Stillrhythmus finden

Außerdem ist viel Ruhe für Mutter und Kind gerade in den ersten Tagen nach der Geburt besonders wichtig, damit sich beide aufeinander einstellen und ihren eigenen Rhythmus beim Stillen finden können.

Mama Mareike erinnert sich, dass sie ihre Tochter Theresa in den ersten drei Lebenstagen überhaupt nicht angezogen hat. Die Kleine trug zum ersten Mal einen Strampler, als die Familie am dritten Tag zum Kennenlernen ins Krankenhaus kam. „Ich wollte so wenig Besuch wie möglich“, sagt Mareike. Sie folgte mit diesem Wunsch ihrem persönlichen Bedürfnis und den Empfehlungen einer Stillberatung, die sie schon vor der Geburt besucht hatte. Die ersten Stillversuche waren etwas holprig. Doch nach ein paar Tagen hatten sich Mareike und Theresa aufeinander eingestellt, und schließlich konnten sie gemeinsam eine wunderbare Stillzeit genießen.

Bindung

Wie Bindung das Urvertrauen fördert, liest du auf kidsgo.de/eltern-kind-bindung

Bonding nach der Geburt

Während bei einer spontanen Geburt meist ein unmittelbarer Kontakt zwischen Mutter und Kind möglich ist, muss das Bonding nach einem Kaiserschnitt manchmal warten. In diesem Fall ist Papas Einsatz gefragt: Jetzt kann er diese wichtige Aufgabe übernehmen, indem er sich sein Baby direkt nach der Geburt auf die nackte Brust legt und ihm so Geborgenheit und Sicherheit gibt. Wenn die Mutter dann versorgt ist, kann sie sofort übernehmen und einen innigen Start mit ihrem Kind genießen.

Bei einer lokalen Anästhesie kann es aber auch möglich sein, dass die Mutter das Neugeborene auch bei einem Kaiserschnitt gleich bei sich hat. Es ist sinnvoll, sich bei dem jeweiligen Krankenhaus über das übliche Vorgehen zu informieren und seine eigenen Wünsche zu äußern.

Aber unabhängig von der Art der Geburt ist es wichtig, dass die Mutter sich und ihrem Kind die Zeit gibt, die sie brauchen, den eigenen Instinkten vertraut und die Ruhe bewahrt. Sollte es dennoch einmal zu Unsicherheiten kommen, helfen Hebammen und Stillberaterinnen gerne weiter.