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Bonding nach der Geburt - So stärkst du Babys Urvertrauen

In immer mehr Kreißsälen wird Bonding gefördert. Der erste körperliche Kontakt zwischen Kind und Mutter ist ein besonderer Moment. Was macht Bonding so besonders?

In diesem Artikel:

Glück hautnah: Die erste Stunde mit dem Baby

Es sind Augenblicke, die selbst Unbeteiligten die Tränen der Rührung in die Augen schießen lassen: Ein gerade geborenes Baby liegt auf dem Bauch der Mutter und beginnt langsam die „Außenwelt“ wahrzunehmen, noch wandert der Blick des Neugeborenen ein wenig unstet zwischen den beiden Menschen an seiner Seite. Dennoch: Glück hautnah! Dieses erste, wichtige Miteinander der neuen Familie rückt nach der Geburt in den Mittelpunkt. Das Zauberwort dafür heißt „Bonding“ (engl. Bindung) und meint den ersten Hautkontakt zwischen Mutter und Neugeborenen, genauer gesagt das erste Befühlen, Riechen, Schmecken, Sehen und Hören. „Bonding“ fördert die soziale Bindung und sorgt für das menschliche Urvertrauen des neuen Erdenbürgers.

Weitere Infos

Babyfreundliche Krankenhäuser erkennst du an der Plakette der Weltgesundheitsorganisation WHO und UNICEF und dem Picasso-Motiv „Maternity“.

Wo in deiner Nähe ein Babyfreundliches Krankenhaus ist, kannst du hier finden: www.babyfreundlich.org

Gütesiegel Babyfreundliche Krankenhäuser

Ermöglicht wird dieses Bonding-Prinzip insbesondere in so genannten „Babyfreundlichen Krankenhäusern“. „Babyfreundlich“ darf sich ein Krankenhaus allerdings erst nennen, wenn es einen strengen Kriterienkatalog erfüllt. Erstellt wurde dieser von bekannten Organisationen wie UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO, sie sind es auch, die die Plakette „Babyfreundliches Krankenhaus“ vergeben. Bislang haben 31 Häuser in Deutschland dieses Gütesiegel erhalten, 20 sind auf dem Weg zu dieser Auszeichnung. Zwar muss auch in babyfreundlichen Häusern der so genannte APGAR-Test (Überprüfung von Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen und Reflexen) durchgeführt werden, aber Dinge wie Wiegen, Messen und Waschen stehen hinten an. Das Augenmerk wird auf die größtmögliche Nähe zwischen Mutter und Kind gerichtet, positive Effekte wie weniger Stillprobleme, ruhigere Kinder und mehr Selbstsicherheit der Mütter gehen damit einher. Oftmals verbleiben die Babys im Zimmer der Mutter, manchmal können auch Väter „einziehen“, Stillhilfe sowie tägliche Hebammenbetreuung beziehungsweise Besuche der Kinderkrankenschwester sind hier selbstverständlich.

Bonding verbreitet sich zunehmend in den Kreißsälen

Doch auch in noch nicht mit dem Gütesiegel versehenen Häusern tut sich viel, um die Beziehung Mutter-Kind direkt nach der Geburt zu stärken. „Bonding ist für uns sehr wichtig und beginnt bereits im Kreißsaal“, erklärt stellvertretend für viele Häuser Bettina Wüst, leitende Hebamme des Klinikums Kassel. „Bonding geht bei uns vor Messen, Wiegen und U1! Auch bei einem Kaiserschnitt – bei dem die Mutter in der Regel wach ist – bekommen die Eltern das Kind direkt nach der Geburt gezeigt, im Anschluss an die U1 übernimmt der Vater quasi das Bonding auf der nackten Haut bis die Mutter aus dem OP kommt. Natürlich nur, wenn die Väter dies auch wollen“, schildert Wüst das Vorgehen. 24 Stunden Rooming-In und Stillstandards sind auf der Wochenstation des Klinikums Kassel ebenfalls selbstverständlich.