MENU


Nabelschnurblut – Spenden oder einlagern?

Wenn du in Deutschland bei der Geburt deines Kindes Nabelschnurblut entnehmen lassen möchtest, stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Du spendest das Nabelschnurblut einer öffentlichen Blutbank oder lässt es von einer privaten Blutbank für die eigene Verwendung einlagern. Die Kombination von privater Einlagerung und öffentlicher Spende ist mittlerweile ebenso möglich.

In diesem Artikel:

Öffentliche Nabelschnurblutbanken

Spendest du das Nabelschnurblut an so genannte öffentliche Nabelschnurblut-Banken, geschieht dies anonym. Das heißt, eine spätere, eigene Nutzung der Spende ist ausgeschlossen. Als „Fremdspende“ wird das Nabelschnurblut-Präparat – wie bei den privaten Blutbanken – fachgerecht untersucht und aufbereitet.

Nabelschnurblutbanken

Übersicht öffentlicher Nabelschnurblutbanken

Bayrische Stammzellbank
www.knochenmarkspende.de

Nabelschnurblutbank Erlangen
www.transfusionsmedizin.uk-erlangen.de

Nabelschnurblutbank Freiburg
www.uniklinik-freiburg.de

Nabelschnurblutbank Mannheim
www.ma.uni-heidelberg.de

Deutsche Knochenmarkspenderdatei
www.dkms.de

Norddeutsches Knochenmark- und Stammzellspender-Register www.nkr-mhh.de

Erfüllt es alle Qualitätskriterien, wird es für die Stammzellbank freigegeben und wird über ein weltweites Verteilersystem allen Erkrankten zur Verfügung gestellt. Deine Spende kommt zum Einsatz, sobald ein Kranker – beispielsweise ein an Leukämie erkrankter Patient – diese Stammzellen benötigt.

Erfüllt das Nabelschnurblut die Kriterien wie ausreichende Menge und Anzahl der Stammzellen nicht, wird es für Forschungszwecke und zur Weiterentwicklung der Technik eingesetzt. Nabelschnurblut-Stammzellen eignen sich nicht, um Klon-Versuche durchzuführen. Hierzu werden so genannte „toti-potente“ Stammzellen benötigt, zu denen zum Beispiel embryonale Stammzellen zählen, so die Unternehmen auf unsere Anfrage. Sollte dein eigenes Kind Stammzellen zu Therapiezwecken benötigen, erhielte es ebenfalls eine Fremdspende. Die Spende an eine öffentliche Blutbank ist kostenfrei. Sie kann Leben retten.

In nur sechs deutschen Städten – nämlich Düsseldorf, Mannheim, Freiburg, München, Erlangen, Hannover und Dresden – gibt es öffentliche Nabelschnurblutbanken, allerdings ist die Anzahl der Kliniken, in denen du das Nabelschnurblut spenden kannst, wesentlich höher.

Tipp

Das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) wurde 1986
von kritischen Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern, Journalisten, Tierärzten, Medizinern, Politikern und anderen an der Gentechnik interessierten Menschen gegründet. Es vermittelt Informationen und Kontakte zum Thema Gentechnologie und Fortpflanzungsmedizin. Die Aufgabe des Vereins ist die kritische Auseinander- setzung mit diesen Techniken. Auf der Seite des Gen-ethischen Netzwerk finden Interessierte weiterführende kritische Auseinander- setzungen zum Thema:
www.gen-ethisches-netzwerk.de

Stammzellen privat einlagern

Möchtest du sichergehen, dass deine Spende ausschließlich deiner eigenen Familie zu Gute kommt, bieten sich private Nabelschnurblutbanken zur Einlagerung an. Sie sind mit der entsprechenden Logistik ausgestattet, Nabelschnurblut individuell einzulagern. Die Einlagerung wird auf eine bestimmte Anzahl von Jahren vertraglich festgelegt, die Kosten hierfür übernimmst du. Sie liegen derzeit zwischen 1500,– und 2.500,– Euro für eine 21-jährige Einlagerungsdauer. So lange hast du das volle Zugriffsrecht auf die Zellen. Mit dem vollendeten 18. Lebensjahr geht das Zugriffsrecht auf dein Kind über. Nach Ablauf der Vertragszeit wird es angeschrieben und kann entscheiden, ob es die Zellen weiterhin für sich persönlich einlagern lassen möchte, oder die Zellen fachgerecht entsorgt werden sollen. Zu Forschungszwecken dürfen privat eingelagerte Zellen nicht verwendet werden.

Eigenvorsorge oder Spenden? Es geht auch beides!

Bisher mussten sich Eltern entscheiden: Entweder sie spenden ohne Ansprüche das Nabelschnurblut kostenlos einer öffentlichen Nabelschnurblutbank oder Sie lassen das wertvolle Blut allein für ihr Kind einlagern. Einer der privaten Anbieter beschreitet jetzt einen neuen Weg - es ist damit zu rechnen, dass andere folgen werden: eticur bietet Eltern bei der Einlagerung zusätzlich eine Spendeoption an.

Das Nabelschnurblut wird gewohnt bei der Geburt gewonnen, die Stammzellen von Restblut getrennt und für das Kind eingelagert. Darüber hinaus werden die Stammzellen im zentralen Knochenmarks-Spenderegister gelistet. Gibt es fremden Bedarf, informiert eticur die Eltern. Sie können dann innerhalb von 4 Wochen entscheiden, ob sie die Stammzellen spenden möchten oder die Reservierung für ihr Kind beibehalten wollen. Entscheiden sich die Eltern für die Spende, erhalten sie die Einlagerungsgebühr zurück, verzichten dafür auf ihr Verfügungsrecht an den Stammzellen.

Um diese Spendoption zu ermöglichen, arbeitet eticur mit dem Universitätsklinikum Erlangen zusammen. Dadurch profitiert eine Eigenspende (autologe Spende) auch von den von der Bundesärztekammer festgelegten Vorgaben für eine Fremdspende (allogene Spende). Diese sehen einen besonderen Einlagerungsprozess vor, um bei einer möglichen Fremdspende allerhöchste Qualität der Stammzellen zu gewährleisten. Bei einer Eigenspende sind diese Anforderungen geringer.

Private Nabelschnurblutbanken

eticur)

Eticur wurde im Jahr 2004 gegründet und hat Ihren Firmensitz in München. Eticur arbeitet mit der Abteilung für Transfusions- medizin der Universitätsklinik Erlangen zusammen. Dort werden die Stammzellen von erfahrenen Spezialisten nach den weltweit etablierten Verfahren aufbereitet, getestet und aufbewahrt. Eticur ist das einzige Unternehmen in Deutschland, das ­ in Kooperation mit dem Uniklinikum Erlangen ­ neben der kostenpflichtigen Einlagerung für werdende Eltern auch die kostenlose Spende für Leukämie-Patienten anbietet. Bei eticur arbeiten nach eigenen Angaben 20 Mitarbeiter im Unternehmen sowie 16 im Labor beschäftigte Uni-Angestellte. Mehr unter www.eticur.de

VITA 34

Das Unternehmen Vita 34 wurde 1997 in Leipzig gegründet und zählt zu den ersten Einrichtungen in Deutschland, die Nabelschnurblut einlagern. Angefangen mit acht Mitarbeitern, arbeiten heute rund 90 Mitarbeiter an der Gewinnung, Aufbereitung und langfristigen Lagerung von Blut- und Stammzellprodukten für die Therapie verschiedener Krankheitsbilder. Seit März 2007 ist das Unternehmen an der Börse notiert. VITA 34 kooperiert in der Forschung mit Forschungs- einrichtungen und Universitäten wie zum Beispiel in der Schlaganfall- Forschung mit dem Leipziger Fraunhofer-Institut IZI. Mehr Infos unter www.vita34.de