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Spätes Durchtrennen der Nabelschnur fördert Feinmotorik

Die Nabelschnur ist ein Wunderwerk der Natur: Neun Monate lang versorgt sie über die Plazenta das heranwachsende Baby im Bauch der Mutter mit Nährstoffen und Sauerstoff. Wird das Baby etwas später abgenabelt, fördert das seine Entwicklung.

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Mehr Zeit zum Abnabeln

Doch damit sollten sich Väter und Ärzte mehr Zeit lassen, denn ein verzögertes Abnabeln bringt Vorteile für die Kindesentwicklung: Eine klinische Studie der schwedischen Universität Uppsala belegt jetzt, dass Kinder, die mit zwei bis drei Minuten Verzögerung abgenabelt wurden, im Vorschulalter eine bessere Feinmotorik zeigten. So konnten die verzögert abgenabelten Kinder zum Beispiel den Bleistift besser halten. Auch auf das Sozialverhalten hatte das spätere Abnabeln einen positiven Einfluss. Grund hierfür könnte der erhöhte Eisenwert sein, der möglicherweise die Hirnentwicklung fördert. Wie frühere Studien beweisen, entzieht ein Abklemmen und Durchtrennen der Nabelschnur direkt nach der Geburt dem Neugeborenen beträchtliche Blutmengen und beeinträchtigt damit seine Eisenvorräte. Das Hinauszögern des Durchtrennens hingegen lässt den Eisenvorrat um 30 bis 40 % ansteigen und verhindert einen Eisenmangel.

Hebammen befürworten spätes Abnabeln

Viele Hebammen befürworten, das natürliche Auspulsieren der Nabelschnur abzuwarten. Solange das sanfte Pochen noch deutlich sichtbar ist, bringt die Nabelschnur dem Baby weiter Blut aus der Plazenta. Mehr Blut fürs Baby bedeutet auch mehr Eisen und Sauerstoff. Lässt man dem Vorgang seinen natürlichen Lauf, dauert es solange, bis die Nabelschnur blutleer und weiß ist. Mit dem Auspulsieren gibt das Baby der Plazenta das Signal: Ich bin raus, mir geht es gut, du kannst dich jetzt lösen.

Abwarten hat aber nicht nur Vorteile für das Baby, sondern auch für die Mutter: Die Plazenta hat Zeit, sich von selbst zu lösen – so ist es von der Natur vorgesehen –, die schwangere Frau gleitet langsam und sanft in ihre neue Rolle als Mutter.