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Screening in der Schwangerschaft: Alternative zur Fruchtwasser-Untersuchung

Sie sind nicht ohne Risiko: Mithilfe von Fruchtwasseruntersuchungen lassen sich ab der 13. Schwangerschaftswoche erblich bedingte Erkrankungen beim Kind mit 99-prozentiger Sicherheit diagnostizieren. „Doch sie können Blutungen und in mehr als 0,5 Prozent der Fälle eine Fehlgeburt auslösen“, erklärt Prof. Eberhard Merz, Direktor der Frauenklinik am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt. Manche Frauen verlieren so ihr Kind. Die Alternative ist ein Ersttrimester-Screening.

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Sanfte Gewissheit

Das Ersttrimester-Screening umfasst vor dem Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels eine Ultraschalluntersuchung des ungeborenen Kindes und einen Bluttest der Mutter. Bei der Ultraschall-Untersuchung gibt die Nackenfalte des Babys Hinweise auf Chromosomen-Störungen und schwere Herzfehler.

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Bei der Blutuntersuchung gelten bestimmte Veränderungen in der Konzentration von Schwangerschaftshormonen als Verdachtsmomente für Anomalien. Aus den ermittelten Daten errechnet dann ein Computerprogramm das individuelle Risiko für schwere Erkrankungen und Fehlbildungen. 

Die Erkennungsrate liegt allerdings nur bei 90 Prozent. „Diagnostisch kann das Screening die Fruchtwasseruntersuchung nicht komplett ersetzen, doch es gibt Schwangeren einen Anhaltspunkt, ob auf eine Fruchtwasseruntersuchung verzichtet werden kann oder ob eine solche gezielt erforderlich ist“, sagt Prof. Merz.

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Ersttrimesterscreening im Aufwind

Immer mehr Frauen nutzen bereits das Ersttrimester-Screening. In einem Zeitraum, in dem das Berliner Zentrum für Pränatal-Diagnostik eine Zunahme der Ersttrimester-Screenings in Höhe von acht Prozent verzeichnete, gingen Fruchtwasser- untersuchungen um 17 Prozent zurück. Die Zahl der Chromosomenschäden, die erst bei der Geburt erkannt wurden, stieg dennoch nicht.

Während die gesetzlichen Krankenkassen bei Schwangeren ab 35 Jahren die Kosten für die Fruchtwasser-Untersuchung übernehmen, müssen Eltern das Screening selbst bezahlen. Die Kosten liegen zwischen 100 und 250 €. Die FMF fordert Krankenkassen auf, die Kosten auch für das Screening grundsätzlich zu übernehmen.