Auf der 73. Weltgesundheitsversammlung im November 2020 wurde erstmals ein internationaler Plan zur Meningitis-Prävention verabschiedet: „Defeating meningitis by 2030: a global road map“ formuliert das Ziel, bis zum Jahr 2030 bakterielle Meningitis-Epidemien zu verhindern, die Zahl der Erkrankungen sowie der erkrankungsbedingten Behinderungen und Todesfälle zu verringern sowie die Lebensqualität nach einer Meningitis zu verbessern.2 Auch eine Meningokokken-Infektion kann zu einer Meningitis führen, doch vor diesen Infektionen können Impfungen schützen.3
Die Zahlen steigen
Meningitis – auch unter dem Namen „Hirnhautentzündung“ bekannt – ist eine schwere Infektion der Hirn- und Rückenmarkshäute. Sie kann durch verschiedene Erreger, beispielsweise durch Meningokokken, verursacht werden. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Zahl der Meningokokken-Erkrankungen steigt. Während es 2023 in Deutschland 253 Fälle gab, wurden 2024 insgesamt bereits 344 Fälle gemeldet.4 Besonders häufig betroffen sind Babys und Kleinkinder in den ersten fünf Lebensjahren, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.5 Gerade zu Beginn der kälteren Jahreszeit steigt das Risiko einer Erkrankung, insbesondere dort, wo viele Kinder und Betreuer*innen in Kitas oder Spielgruppen zusammenkommen. Etwa 10 % der deutschen Bevölkerung tragen Meningokokken ohne nachweisbare Symptome im Nasen-Rachen-Raum.6 Somit können die Bakterien durch Tröpfcheninfektion unter anderem beim Niesen, Husten und Küssen unbemerkt übertragen werden.5
Die Krankheit beginnt meist sehr plötzlich und ist nicht immer direkt als Meningokokken-Infektion erkennbar. Aufgrund ihrer grippeähnlichen Symptome, wie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost, wird sie anfangs oftmals nicht als lebensgefährlich eingestuft.5 In zwei Dritteln der Fälle kann es zu einer Hirnhautentzündung kommen, die mit Erbrechen und Nackensteifigkeit einhergeht. Meningokokken-Erkrankungen sind zwar selten, können aber schwere Folgen haben. Bei 10 % bis 20 % aller Betroffenen kommt es trotz Behandlung zu Komplikationen wie Krampfanfällen oder Taubheit, bei Kindern auch zu Entwicklungsstörungen.3
Impfungen können umfassend schützen
Jennifer erkrankte im Alter von vier Jahren an einer Meningokokken-Infektion, die sich zu einer Meningitis entwickelte. Auch bei ihr waren die Symptome zunächst uneindeutig. Als ihre Kopfschmerzen nicht aufhörten und die üblichen Medikamente keine Wirkung zeigten, wurde Jennifer ins Krankenhaus gebracht – keine Sekunde zu früh, denn die Ärztinnen und Ärzte stellten eine Hirnhautentzündung fest. Jennifer wurde einige Tage im Krankenhaus behandelt und konnte glücklicherweise gesund entlassen werden. Auch wenn durch das schnelle Handeln der Eltern und des Behandlungsteams körperliche Folgen vermieden werden konnten, erinnert sich Jennifer bis heute an die Schmerzen.
Dieser Fall zeigt, wie wichtig ein umfassender Impfschutz ist. Meningokokken-Impfungen werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder frühestmöglich empfohlen, die Meningokokken-B-Impfung bis zum 5. Geburtstag. Die Erkrankung ist zwar selten, kann jedoch jeden Menschen treffen und schwerwiegende, zum Teil lebensverändernde Folgen haben. Für die Kleinsten ist diese Erkrankung besonders gefährlich. Umso wichtiger sind frühe Präventionsmaßnahmen. Nachholimpfungen sollten schnellstmöglich erfolgen. Eltern sollten sich jetzt ärztlich zu allen von der STIKO empfohlenen Meningokokken-Impfungen beraten lassen.
Weitere Informationen unter: www.meningitis-bewegt.de