Weltspieltag - Spielen ist Lernen mit allen Sinnen
„Wo sind denn die kleinen Füßchen“, fragt die Mutter ihr Baby beim Wickeln zärtlich, während sie die winzigen Zehen kitzelt. Der Papa pustet auf den Bauch des Säuglings und der verzieht den Mund prompt zu einem Lächeln. Diese liebevollen Berührungen gehören zur Kommunikation zwischen Eltern und Baby, und werden oft ganz unbewusst spielerisch in den Alltag mit dem Kind integriert. Denn: Die Welt im Spiel zu erfahren, ist ein elementares Bedürfnis. Und zwar von Anfang an. Ohne zu spielen können Kinder sich nicht gesund entwickeln. Dank moderner Ultraschalltechnik weiß man, dass bereits Ungeborene im Mutterleib Erfahrungen machen und agieren, indem sie beispielsweise mit der Nabelschnur spielen. Auch mit dem Neugeborenen kann man bereits spielerisch kommunizieren. Zum Beispiel indem man sein Gesicht möglichst nahe an das des Babys bringt. Der Winzling wird versuchen, die Mimik von Mama und Papa nachzuahmen.
Obwohl das Baby vor allem in den ersten Wochen viel schläft, nimmt es bereits weit mehr wahr, als man glaubt. Von Tag zu Tag wird es sich mehr für seine Umgebung interessieren. Zum Beispiel für das Mobile über dem Bettchen. Oder den Spielbogen auf der Krabbelecke. Doch das schönste „Spielzeug“ sind Mama und Papa selbst. Bei den täglichen Verrichtungen, beim Baden, Wickeln und Füttern, kann das Baby spielerisch seine Erfahrungen machen.
„Schon Babys begreifen spielend die Welt. Sie wollen sich und die Welt entdecken und verstehen, sich ihren Gesetzmäßigkeiten annähern und sich mit unbekannten Dingen vertraut machen. Das kindliche Spiel ist also bereits bei Babys keineswegs ein Nebenprodukt ihrer Entwicklung. Das Gegenteil ist der Fall: Spielen ist Lernen mit allen Sinnen“, sagt Holger Hofmann. Er ist Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, das den Weltspieltag am 28. Mai in diesem Jahr unter das Motto „Dein Recht auf Spiel" gestellt hat.
0 bis 6 Monate
Bei der täglichen Pflege und beim Füttern kann man immer wieder spielerische Elemente einbauen. Zum Beispiel mit dem Pusten auf die Haut, Streicheln oder mit Hilfe der Stimme. Ein prima Spielzeug ist auch eine Papprolle, die man abwechselnd an die Öhrchen des Kindes hält und etwas Liebes hinein flüstert. Ab dem dritten Monat beginnen sich die Kleinen langsam für ihr Kuscheltier und die bunte Kette am Kinderwagen zu interessieren. Auch die eigenen Füßchen werden von Babys oft interessiert bespielt.
6 bis 12 Monate
Ab dem 6. Monat macht das Spiel „Wo ist das Baby?“ Riesenspaß. Mit Hilfe einer Stoffwindel oder einer leichten Decke kann man wunderbar „Verstecken“ spielen. Gleichzeitig lernt das Baby, sich im Ernstfall selbst von einer Decke zu befreien. Mit dem Essen spielt man nicht? Dabei kann man doch mit so einem Plastiklöffel wunderbar auf den Teller trommeln. Oder ihn fest zwischen die Lippen klemmen und Mama zur Verzweiflung bringen. Es sei denn, sie macht mit. Spannend sind jetzt auch Stoffbücher zum Anfassen. Oder raschelnde Zeitschriften, die man herrlich zerreißen kann. Hier muss natürlich aufgepasst werden, dass das Spielzeug nicht im Mund landet. Ein Riesenspaß ist auch das gemeinsame Bad. Was könnte schöner sein, als das behütete Spiel im Wasser.
12 bis 18 Monate
Jetzt ist Spielzeug zum Ziehen und Stoßen besonders interessant. Und natürlich alles, was Krach macht. Zum Beispiel mit dem Kochlöffel auf Mamas Töpfe zu schlagen. Spielsachen in der Wanne, wie Becher zum Befüllen, Schiffe und Plastikenten. Und natürlich Sandeimer und Förmchen für kleine Entdecker draußen im Garten oder auf dem Spielplatz. Spannend sind auch erste Bilderbücher, die natürlich entsprechend stabil sein sollten.
2 bis 3 Jahre
Jetzt steht Spielzeug hoch um Kurs, mit dem man die Großen imitieren kann: Telefon, Besen, Kinderküche, Rasenmäher, Bügeleisen, Puppen, Autos, usw. Daher finden die Kleinen auch Verkleidungen besonders spannend: Farbige Tücher, alte Kleider, Brillen und Hüte setzen der Kreativität keine Grenzen. Beliebt sind jetzt auch Bilderbücher zum Vorlesen und gemeinsamen Entdecken. Oder das Malen von Bildern: Mit Bunt- oder Filzstiften, speziell für kleine Kinder, entstehen die ersten Kunstwerke. Herrlich experimentieren lässt es sich auch mit ungiftigen Fingerfarben.