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Stillen - Unterschiede bei jungen und älteren Müttern

In unserer Gesellschaft werden immer weniger Kinder geboren. Der Trend, der seit vielen Jahren besteht, geht weiter. Dabei werden die Frauen, wenn sie das erste Mal schwanger werden, entweder immer älter oder aber sie sind noch sehr jung. So nehmen Schwangerschaften über 30 und unter 20 Jahren zu, Schwangerschaften zwischen 20 und 30 Jahren weiter ab. Da ist es schon einen Gedanken wert, was anders laufen kann bei diesen Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen, auch bezüglich des Stillens.

In diesem Artikel:

Teens und ältere Mütter zum Thema Stillen - Was ist gleich und was ist anders?

Alle Mütter – egal welchen Alters – benötigen Unterstützung. Da die Stillkultur seit mehreren Generationen in unserer Gesellschaft verlorengegangen ist, ist der Informationsbedarf für alle jungen Familien gleich hoch.

Stillleben - der Podcast rund um deine Stillzeit

Stillleben - Der Podcast – kidsgo Empfehlung.

Katrin Bautsch und Mila Weidelhofer sprechen in "Stillleben" über alles, was mit deiner Stillbeziehung zu tun hat und über Stillprobleme und Lösungen, von denen du weder im Geburtsvorbereitungskurs noch auf der Wochenbettstation gehört hast. Was tun, wenn es holprig wird und du einen Milchstau hast oder dein Kind nicht zunimmt? Wie schaffst du es, dass dein Kind lernt ohne die Brust im Mund einzuschlafen?

Logo Stillleben Podcast Katrin Bautsch IBCLC

Katrin Bautsch, IBCLC, ist seit 15 Jahren als Seminarleiterin und Dozentin für das Ausbildungszentrum Laktation und Stillen tätig und hat eine eigene Beratungspraxis in Berlin. Sie spricht mit der Journalistin (und Mutter) Mila Weidelhofer über nützliche Tipps beim Stillen.

Hier erfährst du alles: Vom Milcheinschuss über Zwillingsstillen, bis zum gemeinsamen Stillen eines Kindes von zwei Mamas. Du bekommst Hintergrundwissen, warum und wie dein Körper arbeitet, und was du tun kannst, um dir den Start ins Elternleben zu erleichtern.

Stillleben - Der Podcast.

Die Geschichte des Umgangs mit Säuglingen und Kindern im letzten Jahrhundert ist nie kritisch beleuchtet worden. Und trotz neuer Untersuchungen und Forschungen in den letzten 20 Jahren auf diesem Gebiet werden die jungen Eltern nach wie vor von Großeltern und der Gesellschaft mit veralterten Ansichten verunsichert. Hinzu kommt, dass es bei uns kein Wochenbett mehr im herkömmlichen Sinne gibt, dass sich die ersten sechs Wochen jemand – eine sogenannte Doula – intensiv um die Mutter kümmert. So sind die Paare nach der Betreuung durch die Hebamme meist auf sich alleine gestellt. Geht der Partner wieder arbeiten, ist die junge Mutter alleine. 

Nach dem Wochenbett gibt es auch kein Wiedereinführen in die Gesellschaft. Und so hetzen die Mütter auf Suche nach Gesellschaft mit ihren Babys von einem Kurs zum anderen, zu dem sie sich frühzeitig haben anmelden müssen. Deshalb sind Stillgruppen den jungen Müttern jeden Alters sehr zu empfehlen, da sie sich dort nicht vorher anmelden müssen, spontan und auch mal verspätet hinkommen können, Unterstützung für ihre momentan anliegenden Probleme erhalten und sich miteinander austauschen können. 

Gruppen zum Austausch bieten Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC, siehe unter www.bdl-stillen.de. Stillgruppen bieten auch die La Leche Liga (www.lalecheliga.de)
sowie die Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen (www.afs-stillen.de) an.

Was unterscheidet jüngere und ältere Mütter?

Die junge Mutter ist vielleicht ungewollt schwanger geworden. Es kann sein, dass die Partnerschaft nicht weiter besteht, vielleicht fühlt sich der Partner überfordert in seiner Rolle als Vater. Oder die junge Mutter – aus ungünstigen sozialen Verhältnissen kommend – wünscht sich ein Kind, um endlich mal etwas ganz für sich alleine und zum Kuscheln zu haben. Hat die junge Frau eine eigene Wohnung und ist sie finanziell abgesichert?

Angebote rund ums Stillen

Termine Rund ums Stillen in deiner Region.

Es gibt Situationen, die den Start als Mutter sehr erschweren können. Manche überlegen, ob die Brust soweit entwickelt ist, dass ein Mädchen stillen kann. Wenn ein junges Mädchen schwanger werden kann, ist der Körper soweit entwickelt, dass auch dies möglich ist. Die Brust wird ohnehin erst in einer Schwangerschaft auf das Stillen vorbereitet und entsprechend entwickelt. Das passiert auch bei jungen Frauen, und generell am Beginn der Schwangerschaft. Es ist also kein biologisches Problem, wenn junge Frauen nicht stillen. Stillen kann die frühe Bindung (Bonding) und die Entwicklung einer guten Mutter-Kind-Beziehung erleichtern. Junge Frauen sollten bestärkt werden darin, dass Stillen etwas ist, was nur sie ihrem Kind geben können. Damit kann das Selbstwertgefühl gestärkt werden.

Lesetipps

Diejenigen, die gern lesen, können sich über Bücher informieren. Wir möchten hier hinweisen auf die von der La Leche Liga herausgegebenen Bücher, da sie nicht so bekannt, aber sehr empfehlenswert sind:

William Sears
„Schlafen und Wachen“, Neuauflage 2005, ISBN 3906675033; 13,90 €

William Sears
„Das 24-Stunden-Baby“, ISBN 3906675041; 13,90 €

Carlos González
„In Liebe wachsen“, Erstauflage 2005, ISBN 3932022149; 13,90 €

Junge Frauen brauchen aber ggf. auch Zeit für sich – Zeit, mit Gleichaltrigen das Teenager-Alter auszuleben. Fälschlicherweise wird ihnen dann geraten, lieber abzustillen, weil sie dann unabhängiger seien. Damit wird ihnen aber eine ganz wichtige Rolle genommen, denn sie sind als Mutter nicht ersätzlich. Ihnen sollte jedoch der Spagat zwischen Mutter und Teenager ermöglicht werden. Das geht auch mit Stillen oder zumindest Teilstillen. Auch eine Ausbildung muss aufgrund des Stillens nicht abgebrochen werden. Dies gilt genauso für Stillen und Erwerbstätigkeit. Ein Informationsblatt dazu sowie zur Aufbewahrung von Muttermilch kann im Sekretariat des Berufsverbandes Deutscher Laktationsberaterinnen gegen einen geringen Betrag angefordert werden, Adresse s. unten. Stillen ist Prävention für Mutter und Kind, gestillte Kinder sind seltener krank. Zudem spart man mit Stillen Geld, ca. 75 Euro pro Monat können eingespart werden – Geld, das die jungen Frauen lieber für sich nutzen sollten. Mutter und Teenager zu sein, das kann nur gut gelingen, wenn Mutter und Kind gut begleitet werden, ohne Bevormundung. Stillen ist dabei ein Teil des Ganzen. Häufig gehen Teenager-Mütter ganz unkompliziert damit um.

Die ältere Mutter hat wahrscheinlich schon eine zeitlang im Beruf gearbeitet, die Familie hat sich jetzt vorgenommen, Kinder zu haben. Manchmal hat es länger gedauert, bis das lang ersehnte Kind da ist. Und plötzlich ist es nicht so, wie es sich die Eltern vorgestellt haben. Mit dem Stillen braucht es Zeit, und für ein Kind 24 Stunden am Tag da zu sein, ist eine Aufgabe, die unheimlich anstrengend sein kann. Die Frauen wollen häufig alles perfekt machen und stellen hohe Ansprüche an sich. Beruflich kamen sie gut zurecht – und nun? Häufig stellen sich ältere Mütter unter Druck, alles perfekt machen zu müssen. Je weniger die Realität den Erwartungen entspricht, desto tiefer fallen sie. Dabei kann das Stillen auf der Strecke bleiben, denn Stillen scheint in unserer Gesellschaft an allem Schuld zu sein. Doch ändert ein Abstillen wenig an der komplexen Situation. Das sollte von kompetentem Fachpersonal erkannt werden, um die Mütter dort abzuholen, wo sie stehen. Mit Unterstützung und Begleitung finden diese lebenserfahrenen Mütter ihren Weg. Häufig sind sie es jedoch nicht gewohnt, sich Hilfe zu holen. Auch eine Rückkehr zum Beruf ist mit ausschließlichem Stillen oder Teilstillen möglich, wenn die Unterstützung dazu da ist.

Unterstützung und weitere Infos

Unterstützung können alle Mütter und Familien bei den unterschiedlichsten Organisationen finden, die unter www.stillen-info.de abzurufen sind.

Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC nach PLZ sortiert sind zu finden unter
www.bdl-stillen.de oder können erfragt werden im Sekretariat des Berufsverbandes Deutscher Laktationsberaterinnen (BDL):
sekretariat@bdl-stillen.de bzw. Tel.: (0511) 87 64 98 60.

Stillfreundliche Krankenhäuser sind unter www.stillfreundliches krankenhaus.de aufgelistet.

Somit ist es für alle Mütter gleich: Sie sind von Natur aus in der Lage, ihr Kind mit Muttermilch zu ernähren. Jede Frau bringt eine individuelle Geschichte mit und braucht eine individuelle Begleitung auf ihrem Weg. Manche Frauen brauchen eine individuelle Beratung, und alle profitieren von Still- und Müttergruppen. Unsere Gesellschaft muss sich darum kümmern, dass die Familien ihren Weg finden können, indem sie die Unterstützung und die Angebote gibt und nicht mit Ammenmärchen, widersprüchlichen Ratschlägen und unverarbeiteter Geschichte die Familien verunsichert.