MENU


Mythen zum Stillen - Was ist falsch und was ist wahr

Welchen Mythen zum Stillen gibt es und was davon stimmt? Bekommt man durch längeres Stillen wirklich eine Hängebrust?

In diesem Artikel:

Mythen zum Stillen

Auf der Homepage des Berufsverbandes Deutscher Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC e. V. (BDL)  Für den Berufsverband Deutscher Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC e.V.  (BDL)  nimmt Gudrun von der Ohe, Ärztin sowie Still- und Laktationsberaterin IBCLC, Stillmythen, die sich hartnäckig halten, genau unter die Lupe und klärt darüber auf. Wir stellen hier einige vor und klären auf: Was ist falsch und was ist wahr.

Sechs Irrtümer und ihre Richtigstellung 

Mythos 1: Zwischen dem Stillen müssen Abstände von zwei Stunden eingehalten werden!
Falsch! Das ist eine willkürliche Festlegung. Häufiges Stillen macht keine Bauchschmerzen, auch dann nicht, wenn der Magen nicht ganz entleert war. Wichtig ist, dass die Babys an die energiereiche Hintermilch kommen. Mal ehrlich, bekommen Sie Bauchschmerzen, wenn Sie kurz nach dem Essen wieder Appetit haben und evtl. etwas Süßes hinterher essen? Bei Muttermilch sind kurze Stillabstände erlaubt – wer das Gegenteil sagt, zeigt damit, wie „frei von Wissen“ er zum Thema Stillen ist.“

Mythos 2: Längeres Stillen führt zur Hängebrust und lässt das Gewebe frühzeitig erschlaffen!
Falsch! Die Brustform ist genetisch festgelegt. Veränderungen der Brust treten während der Schwangerschaft und durch Alterung auf, nicht durch das Stillen. Kurz nach dem Abstillen kann die Brust weicher und kleiner aussehen, in den Wochen nach dem Abstillen bekommt die Brust jedoch die Form, die sie auch ohne Stillen gehabt hätte.“

Angebote rund ums Stillen

Termine Rund ums Stillen in deiner Region

Mythos 3: Wenn Babys abends richtig satt sind, schlafen sie besser!
Falsch! „Dieses Argument wird von der Industrie gern benutzt, damit der „Gute-Nacht-Brei“ gefüttert wird. Doch leider funktioniert es weder bei uns Erwachsenen, noch bei den Babys. Babys haben ein anderes Schlafverhalten als Erwachsene, doch auch sie werden nachts meist nicht deshalb wach, weil sie Hunger haben, sondern aus anderen Gründen. Sie schlafen gern beim Stillen wieder ein, Stillen macht sowohl das Baby als auch die Mutter müde.“

Mythos 4: Bei jeder Stillmahlzeit müssen beide Brüste leer getrunken werden, sonst gibt es einen Milchstau!
Falsch! Eine Brust kann nie leer getrunken werden, sie funktioniert nicht wie eine Flasche. Es wird ständig Milch nachgebildet. Die Brüste sollten nach der Stillmahlzeit weicher sein. Ein ausreichend langes Stillen an der einen Seite und bei Bedarf an der anderen Seite sowie ein Wechsel zwischen den Seiten ist ausreichend. Ein Milchstau wird durch Stress verursacht. Stress kann verschiedene Ursachen haben.“

Mythos 5: Die Brust ist zu klein oder zu groß zum Stillen. In unserer Familie hat niemand gestillt, das ist genetisch bedingt. 
Falsch! Entscheidend für die Stillfähigkeit ist das Brustdrüsengewebe. Die Größe der Brust ist von der Menge des Fettgewebes abhängig. So kann eine kleine Brust genauso viel Drüsengewebe enthalten wie eine große Brust. Dass früher weniger gestillt wurde, liegt an den damaligen ungünstigen Rahmenbedingungen. Die Frauen haben oft wenig Unterstützung erhalten und konnten deshalb nicht erfolgreich stillen.“

Mythos 6: Langes Stillen – über ein Jahr hinaus – verzieht die Kinder.
Falsch! „Die ‘Globale Strategie der Säuglingsernährung’ empfiehlt weltweit ein ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten sowie ab dem sechsten Lebensmonat Zufüttern von geeigneten Nahrungsmitteln mit weiterem Stillen bis zu zwei Jahren und länger. Wie lange ein Kind gestillt wird, sollte jede Familie für sich entscheiden.“