Schwanger? Dann lieber selbst kochen!
Kaffee? Lieber nicht. Ist Knoblauch erlaubt? Und wie sieht es mit Hülsenfrüchten aus? Schwangere sind von den vielen Ratschlägen zur richtigen Ernährung oft verunsichert. „Die gesunde Ernährung von Schwangeren unterscheidet sich nur wenig von der gesunden Ernährung von Nichtschwangeren. Vor allem ist es weder notwendig noch gesund, für zwei zu essen. Viel wichtiger ist es, möglichst naturbelassen und qualitativ hochwertig zu essen – und Finger weg von Fertigprodukten!“, sagt die Wiesbadener Ernährungsberaterin Erika West. „Eine ausgewogene Ernährung ist in der Schwangerschaft besonders von Bedeutung, denn alles was die werdende Mutter zu sich nimmt, wirkt sich auch auf das Ungeborene aus.“ Das heißt: lieber einmal mehr kochen, als zum Fertigprodukt zu greifen.
GESUNDE ERNÄHRUNG
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Auf ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralien achten
Grundsätzlich gilt: Obst und Gemüse sind für die Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen sowie Antioxidantien unverzichtbar – selbst blähende Lebensmittel wie Linsen und Zwiebeln sind in Ordnung, wenn die werdende Mama sie verträgt. Früchte und Gemüse sollten gründlich gewaschen und wegen möglicher Keimbelastung nicht in abgepackter Form gekauft werden. Fleisch und Fisch – möglichst in Bio-Qualität – liefern Eisen oder Jod, dürfen aber nicht roh auf den Teller. Sushi und geräucherter Lachs sind ebenso tabu wie Rohwurst, -milchkäse oder rohe Eier. Erlaubt ist nur, was durchgegart ist.
Vegane Ernährung in der Schwangerschaft: Ja oder nein?
WERTVOLLE LINKS
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung informiert generell über Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit.
- Erika West informiert über vegane Kost in der Schwangerschaft unter www.ernaehrenswert.de.
- Auf der Seite des Netzwerkes „Gesund ins Leben“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landschaft liest du, welche Gefahren eine vegane Ernährung bergen kann.
Erika West ist Veganerin und sieht keinen Grund, warum Schwangere sich nicht ebenso ernähren sollten, aber: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Schwangere, die sich vollwertig vegan ernähren, besonders auf die Einnahme von B12 achten müssen.“ Bei einer vollwertig veganen Ernährung sei der Tagesbedarf an Folsäure mehr als gedeckt. „Aber gerade in der Schwangerschaft geht es in erster Linie darum, dass die werdende Mutter sich entspannt auf ihr Baby freuen kann.
Eine komplette Ernährungsumstellung zu dieser Zeit könnte zu Stress und Frust führen, deshalb sollte sich bei schwangeren Mischköstlerinnen eine Umstellung im Rahmen des persönlichen Wohlfühlfaktors bewegen.“
Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landschaft hingegen rät von einer veganen Ernährung in der Schwangerschaft dringend ab: Sie berge gesundheitliche Risiken – insbesondere für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems. Wer sich trotzdem vegan ernähren will, sollte sich unbedingt medizinisch zur Einnahme von Extra-Nährstoffen beraten lassen.
Buchtipp
Richtig ernähren in Schwangerschaft und Stillzeit
Du bist schwanger und suchst einen fundierten, ganzheitlichen Ratgeber zum Thema Ernährung, am besten mit Rezepten für dich und dein Baby? Gemeinsam mit der Ernährungsexpertin Barbara Rias-Bucher erklärt Gynäkologin Ingrid Gerhard, worauf es bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ankommt und weshalb sie für dein Baby so wichtig ist – berücksichtigt wird dabei auch dein Biorhythmus. Eine Tabelle von Amarant bis Zwetschge gibt Auskunft, welche Wirkung das jeweilige Nahrungsmittel hat.
Ingrid Gerhard, Barbara Rias-Bucher, Richtig ernähren in Schwangerschaft und Stillzeit, Mankau Verlag, 2016, 15,95 Euro, ISBN 978-3-86374-308-6