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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

Taleas Weg ins Leben!

Am 03.02.2009 um 12.27 Uhr erblickte unsere Tochter Talea das Licht der Welt. Hier der Bericht zu ihrer Geburt!

Am 02.02.2009 frühmorgens wurde ich wach und hatte die ersten ganz leichten Kontraktionen. Da ich ja aber schon viel heftigere Vorwehen hatte, die immer wieder weggegangen sind, war ich noch sehr unsicher, obwohl ich es eigentlich schon im Gefühl hatte: Es geht los...

Später am Morgen bemerkte ich, dass ich ganz leichte Blutungen hatte. Etwas beunruhigt, beschlossen Matthias und ich, den Termin bei der Frauenärztin, (Den Termin hatte sie mir ja in der Woche davor eher mit der Erwartungshaltung gegeben, dass ich diesen dann nicht mehr brauchen würde!) vorzuverlegen. Meine Frauenärztin war dann auch einigermaßen überrascht uns zu sehen, konnte uns aber bzgl. der Blutung beruhigen. Sie wiederholte ihre Vermutung, dass es jetzt jederzeit losgehen könnte und bestätigte nochmals, dass alles super aussehe (Muttermund schon 1 cm auf und alles „schön“ weich, Köpfchen „bombenfest“ im Becken)! Sie riet mir, ein Glas Rotwein zu trinken, empfahl uns, scharf essen zu gehen und ansonsten den Dingen den Lauf zu lassen. Was wir dann auch taten. Nach einem langen Spaziergang ließen wir uns ein verspätetes Mittagessen beim Thai-Imbiss um die Ecke schmecken und anschließend legte ich mich mit einem Glas Rotwein in die Badewanne.

Jedenfalls nahmen das Ziehen im Rücken und das Gefühl, als würde ich meine Tage bekommen, zu. Abends vor dem Fernsehen war dann allmählich klar, dass ich Wehen hatte. Die Schmerzen waren gut auszuhalten und fast erwartete ich wieder nur eine vorbeigehende Vorwehenattacke. Dann kam aber erneut eine leichte Blutung hinzu, die Schmerzen nahmen auch langsam zu und ich wurde unruhig. Gegen 22.30 Uhr beschlossen wir dann ins Krankenhaus zu fahren. Dort wurde ich erst mal ans CTG gelegt und die Erstuntersuchung der Hebamme ergab in ungefähr das gleiche Bild wie bei der Frauenärztin oder wie sie meinte „einen super Eröffnungsbefund“. Anschließend wurde noch ein Ultraschall des diensthabenden Oberarztes durchgeführt, der feststellte, dass nur noch so wenig Fruchtwasser da sei, dass seiner Meinung nach am nächsten Morgen eingeleitet werden müsste, sollten die Wehen wieder aufhören. Somit war klar - wir bleiben auf jeden Fall im Krankenhaus. Wir erhielten unser Zimmer und Matthias kümmerte sich um die Aufnahmeformalitäten, während ich ziemlich mit den Wehen beschäftigt war, die mittlerweile recht stark und sehr regelmäßig kamen und damit, in welcher Position ich sie am besten bewältige.

Gegen 02.30 Uhr nachts, es war mittlerweile Dienstag, der 03.02., ging es nicht mehr. Mich hielt nichts mehr auf dem Zimmer und wir gingen zurück in den Kreissaal. Dort wurde ich erneut ans CTG angeschlossen. Im Liegen empfand ich die Wehen als noch viel unangenehmer und hatte das Gefühl, so überstehe ich im Leben keine halbe Stunde. Erst nach der Anweisung der Hebamme, mich auf das Atmen zu konzentrieren und einer Wärmflasche, die mir Matthias in den schmerzenden unteren Rücken drückte, ging es wieder einigermaßen. Ich habe mich dann in den nächsten Stunden bei jeder Wehe auf das Atmen konzentriert, so wie beim Yoga gelernt. Und ich hatte die Worte der Hebamme im Ohr, die den Geburtsvorbereitungskurs geleitet hat: „Lasst den Schmerz zu, akzeptiert ihn, nehmt ihn an!“ Klingt vielleicht blöd, aber mir hat es geholfen und von da an taten die Wehen zwar nicht weniger weh, aber ich wusste, ich kann es aushalten!

Gegen 4 Uhr wurde ich erneut untersucht, um zu sehen, ob sich „die Anstrengungen denn gelohnt hätten“ und siehe da, der Muttermund war nun schon 4-5 cm offen. Das hat mich unglaublich motiviert und auch das Gefühl, die Wehen nun einigermaßen wegstecken zu können. Ich bin dann noch für eine halbe Stunde in die Badewanne gegangen, ehe ich dann gegen 05.45 Uhr erneut ans CTG kam. Um 6.00 Uhr war Schichtwechsel und eine andere Hebamme übernahm mich! Ihre erste Untersuchung war ernüchternd - Muttermund immer noch bei 4-5 cm, kein weiterer Fortschritt seit knapp 2 1/2 Stunden! Sie empfahl mir den Wehentropf, den ich zunächst ablehnte. Alternativen stellte sie mit einem Einlauf und wehenförderndem Öl vor, für die ich mich dann entschied. Anschließend schickte uns die Hebamme raus, etwas bewegen und vielleicht etwas frühstücken! Ich hatte das Gefühl, der Einlauf und die Bewegung verstärkten die Wehen wieder, jedenfalls hatte ich beim nächsten CTG von 07.30 Uhr bis 08.00 Uhr wieder richtig zu kämpfen. Die Hebamme bemängelte dennoch die fehlende Häufigkeit der Wehen: „...unter 2 Minuten tut sich nichts weiter, kann sich auch nichts weiter öffnen und eine erneute Untersuchung macht keinen Sinn...“

Als uns erneut der Wehentropf ans Herz gelegt wurde, habe ich mich nach kurzer Besprechung mit Matthias dafür entschieden. Ich hatte Angst davor, dass die Wehen nun sofort mit „voller Wucht“ auf mich einprallen würden und ich das vielleicht nicht mehr so gut wegstecken könnte. Da ich Schmerzspritzen mit Morphinen von vornherein ausgeschlossen habe, wäre nur noch eine PDA in Frage gekommen. Da ich es aber eigentlich weiterhin gerne ohne probiert hätte, hatte ich Bammel, den richtigen Zeitpunkt verpassen zu können, denn irgendwann ist es ja meist zu spät und eine PDA macht dann keinen Sinn mehr. Würde ich mich übernehmen, wenn ich es weiterhin ohne Schmerzmittel probiere, immerhin hatte ich ja auch schon ein paar Stunden kraftraubende Wehen hinter mir? Auch die Hebamme meinte, wenn PDA, dann müssten wir jetzt gleich alles in die Wege leiten dafür!

Ich entschied mich dann, es weiterhin ohne zu probieren! In der ersten halben Stunde passierte zunächst gar nichts, ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, die Wehen gingen zunächst ganz weg. Erst nach dem Höherdosieren des Tropfes kamen die Wehen so richtig in Gang und wurden häufiger. Die Schmerzen waren anfangs sogar noch besser auszuhalten als vorher. Das änderte sich allerdings später. Furchtbar störend empfand ich nur das CTG, dass wegen des Wehentropfes nun dauerhaft angeschaltet bleiben musste. Es hat mich arg in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und dabei hatte ich oft das Bedürfnis meine Position zu wechseln. Sitzend, liegend, stehend, auf dem Gymnastikball sitzend und später kniend. Dafür brachte die nächste Untersuchung gegen 11.00 Uhr das positive Ergebnis, dass der Muttermund nun ca. 7 cm geöffnet sei.

Von nun an ging alles sehr schnell. Ich hatte mittlerweile einen enormen Druck im Becken und auf den Darm und ich spürte, wie sich die Heftigkeit und Art der Wehen änderte. Als ich das der Hebamme sagte, untersuchte sie mich erneut. Auch sie war überrascht, wie schnell mit einem mal alles ging. Dann wurde die Fruchtblase geöffnet und schon ging der Pressdruck los. Auf Anweisung der Hebamme musste ich diesen zunächst noch unterdrücken. Das ging dann nur noch mit Schreien und Stöhnen während der Wehen. Matthias hat mir dabei abwechselnd die Stirn gekühlt und mich seine Hände drücken lassen. Das ich dann endlich pressen durfte, war eine enorme Erleichterung.

Dann sollte ich aufs Bett wechseln und ich nutzte das Seil, das von der Decke hing, um mich während der Presswehen daran aufzurichten. Mit einemmal war auch der Arzt da und ich dachte ganz kurz daran, dass der Arzt ja immer zur Geburt hinzukäme. Also musste diese ja kurz bevorstehen. Das gab mir einen erneuten Energieschub. Dann sickerte langsam bei mir durch, dass das Baby anscheinend Probleme hatte. Während der Presswehen, wenn das Köpfchen tiefer gedrückt wurde, ging seine Herzfrequenz runter, obwohl diese während der ganzen vorherigen Stunden laut Hebamme immer super gewesen sei. Ich hatte so zu tun mit den Wehen, dass ich bei der ganzen plötzlichen Hektik um uns herum - es kamen immer mehr Leute hinzu - den Atemanweisungen der Hebamme in den Wehenpausen gar nicht mehr richtig folgen konnte. Dann wurde mir ein Wehenhemmer gespritzt, um zur Untersuchung des Zustands unseres Babys Blut aus dessen Kopf zu entnehmen. Diese Blutentnahme dauerte eine gefühlte Ewigkeit und in der Verschnaufpause wurde mir dann auch endlich bewusst klar, dass es Probleme gibt. Als der Arzt dann zum Kaiserschnitt riet, fühlte ich mich geistig in einen anderen Raum reinkatapultiert. Wir sagten sofort ja!

Und dann war ich schon im OP-Raum. Es ging alles so irre schnell. Wenigstens war es noch möglich, anstatt einer Vollnarkose eine Spinal-Anästhesie zu machen, so dass Matthias dabei sein konnte und auch ich die Geburt bei Bewusstsein erleben konnte!

Nachdem das Betäubungsmittel gespritzt wurde, gingen die Schmerzen langsam weg und ich begann, wieder mein ganzes Umfeld wahrzunehmen. Gleichzeitig spürte ich alles ganz bewusst, was in meiner unteren Körperhälfte passierte, allerdings ohne Schmerzen. Den Schnitt, das Hochdrücken des Köpfchens, dann ein furchtbares Ruckeln. Und dann ertönte der erst Schrei. Das Baby wurde kurz über das Tuch gehalten und dann zur Erstversorgung gebracht. Es dauerte noch ein Weilchen, bis ich am Tuch vorbei auf mein Baby gucken durfte. Matthias jedoch konnte sie von Anfang an beobachten! Nachdem die Ärzte meine Naht beendet hatten und sich die Werte unserer Tochter (sie hatte aufgrund des Geburtstresses die ersten Minuten Probleme mit dem Atmen und damit, die Temperatur zu halten) stabilisierten, bekam ich sie in den Arm und wir wurden in den „Aufwachraum“ gefahren, wo wir die ersten 6 Stunden gemeinsam verbrachten. Nur kurz unterbrochen vom Wiegen und Messen, wo nur Matthias mit durfte.

Da war sie. Unsere Tochter Talea! Stolze 3.495 g auf 56 cm. Und sie erholte sich zusehends von Ihrer schweren Geburt.

Bereits im Aufwachraum konnte ich Talea das erste Mal an die Brust legen und das klappte auf Anhieb. Matthias und ich hatten im Krankenhaus ein Familienzimmer - so dass wir die ersten Tage alle rund um die Uhr zusammen verbringen konnten. Wir sind so unglaublich stolz und überglücklich - das lässt sich nicht in Worte fassen. Talea hatte bereits bei der Entlassung ihr Geburtsgewicht wieder erreicht und auch die ersten Tage zu Hause haben wir sehr gut verlebt.

Ich möchte mich recht herzlich bei allen Lesern für die Anteilnahme, die vielen netten Kommentare und die Glückwünsche bedanken. Vor allem dem Kidsgo-Team ein herzliches Dankeschön - für die Begleitung in dieser wunderschönen Zeit!

Viele herzliche Grüße,
Silke



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Kommentare von Lesern:

Linda ,Dorsten30.03.2009 20:21

Hui, war das Spannend!
Freue mich sehr für Euch,und wünsche alles Liebe.Unser Baby erwarten wir im Juli.Und genauso wird Sie auch heißen.Alles Gute und viele Grüße.

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Babsie, Berlin:23.03.2009 20:42

Eine tolle Erzählung! Danke!
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die junge Familie.
Als werdende Zwillingsoma habe ich quasi alles inhaliert.
Am Fr., 27.03.09, werden die Babys meiner Tochter und meines Schwiegersohnes per Kaiserschnitt geholt.
Ein bischen muß ich also noch warten - - und Beruhigungs-Tee trinken. .

Liebe Grüße

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Ulrike, Frankfurt09.03.2009 20:54

Hab deinen Beitrag mit Spannung gelesen.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Euch!

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Katrin, Thüringen04.03.2009 07:19

Hallo!

Auch von mir alles Gute und wundervolle Momente mit Talea.
Hoffentlich können wir von euch auch im Baby-Tagbebuch-Blog hören.

Beste Grüße aus dem Grünen Herzen.

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Luisa, Bielefeld23.02.2009 13:26

Was für ein mitreißender Beitrag. Herzlichen Glückwunsch und alles gute für Talea!

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