Wir sind die „Neuen“! Mit „wir“ sind mein Mann und ich gemeint, denn wir werden dieses Tagebuch gemeinsam schreiben, da wir ja zusammen schwanger sind.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich bin die Stefanie, 27 Jahre alt, arbeite als Zahnarzthelferin in einer kleinen Zahnarztpraxis und bin in der 8. Schwangerschaftswoche.
Wir sind in diesem Jahr schon 10 Jahre ein Paar, seit einem Jahr verheiratet und leben mit unseren beiden Katzen, dem Pincas und der Joy, in Frankfurt am Main.
Aber nun zurück zum Thema „Schwangerschaft“. Ganz kurz: Sie war nicht geplant! Aber wir freuen uns trotzdem riesig darüber.
Es hat alles damit angefangen, dass wir im Dezember 2009 entschieden haben, die Pille abzusetzen und anderweitig zu verhüten, nämlich mit Persona. Ich wollte die Pille nicht mehr nehmen, da ich durch meine Rheumaerkrankung sehr viele Medikamente nehmen musste. Da ich gelesen habe, dass es einigen Patienten ohne die künstlichen Hormone besser geht, wollte ich es auch versuchen.
Es hat auch geklappt: Mir ging es besser und ich konnte eine Schmerztherapie, mit dem Ziel ohne Medikamente auszukommen, starten. Der Wunsch nach einem Baby war schon da. Nur wollten wir noch ein Jahr warten.
Persona hat uns ein Strich durch die Rechnung gemacht und nun sind wir schwanger. Erfahren haben wir es einen Tag vor unserem ersten Hochzeitstag, durch einen Test aus der Drogerie.
Es war Samstagnachmittag als ich ihn gemacht habe. Auf der Verpackung stand, es kann bis zu eine Minute dauern. Was soll ich sagen: Die zwei Striche waren innerhalb von ein paar Sekunden zu sehen. Wir haben uns dann angesehen und meinten: Sind das wirklich 2 Streifen - ja es waren 2 und wir haben uns dann riesig gefreut. Am liebsten hätte mein Mann es der ganzen Welt erzählt, aber ich wollte erst mal zur Frauenärztin und das bestätigen lassen.
Am Mittwoch konnten wir dann zur Frauenärztin, bei der wir erstmal eine Stunde warten mussten. Ich sage euch, diese Stunde war ewig lang und dann sahen wir auf dem Monitor einen schwarzen Punkt: Die Fruchthöhle. Die Ärztin gratulierte uns und meinte in 2 Wochen sehen wir uns wieder.
Am gleichen Tag haben wir es den engsten Freunden erzählt, da wir es nicht für uns behalten konnten. Unsere Familien haben es dann an dem darauffolgenden Samstag erfahren. Alle waren erst ziemlich überrascht, weil sie wussten, dass wir noch warten wollten. Die Freude war einfach nur riesig über diese tolle kleine süße Überraschung, welcher wir kurz darauf den Namen Pünktchen gaben.
Meinem Chef habe ich es direkt am nächsten Tag sagen müssen, da ich ab diesem Moment keine Röntgenaufnahmen und auch keine Behandlungen mehr machen darf. Er war leider nicht so erfreut über diese Nachricht, aber da muss er jetzt durch.
Ansonsten plagt mich eine ständige Übelkeit. Meine Brüste spannen und ich bin Dauermüde. Meine Medikamente musste ich auch alle absetzen und versuche seitdem mit Entspannungsübungen und Krankengymnastik das Beste draus zu machen. Was allerdings nicht immer ganz einfach ist. Ich hoffe das lässt bald nach. Meine Hosen passen auch nicht mehr alle. Wir müssen am Samstag erst mal shoppen gehen.
Wir waren jetzt auch schon zur zweiten Untersuchung bei der Frauenärztin. Dort habe ich dann auch meinen Mutterpass erhalten und alles erklärt bekommen. Es folgte der große Moment der zweiten Ultraschalluntersuchung: Es war einfach nur Wahnsinn. Ich bin so froh, dass mein Mann dabei war und auch das winzig kleine Herz hat sehen und auch hören können. Es war ein wirklich toller und aufregender Moment, bei dem wir Tränen des Glücks in den Augen hatten.
Wir wurden auch darauf hingewiesen, dass wir uns bis zur nächsten Untersuchung entscheiden müssen, ob wir das Ersttrimester Screening machen lassen wollen. Sprich die Nackenfaltenmessung und Blutentnahme zur Feststellung einer Trisomie 21,18,13. Wie habt ihr das entschieden? Wir sind noch etwas hin- und hergerissen. Wir werden das auf jeden Fall beim nächsten Termin mit der Ärztin dieses Thema weiter vertiefen. Ich habe nämlich in diversen Foren gelesen, dass diese Untersuchung einen eher verunsichert und es wohl auch keine genaue Gewissheit gibt. Die Gewissheit bekommt man dann erst, wenn man sich zu einer Fruchtwasseruntersuchung entscheidet. Da entsteht bei mir die Frage, wieso dann nicht gleich diese Untersuchung, wenn man es unbedingt wissen will. Die Frage ist doch die, wie würde ich mich entscheiden, wenn es auf uns zutrifft und unser Pünktchen eine dieser Erkrankungen hat? Seitdem ich dieses kleine Herz schlagen gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen es abzutreiben. Aber was wird aus uns, wenn es so wäre? Schaffen wir die zusätzlich Belastung? Schaffe ich es mit dem Rheuma und einem kranken Kind?
Diese Frage stelle ich mir zurzeit täglich und deswegen weiß ich auch nicht, ob ich das Ersttrimester Screening machen und ob ich es einfach auf uns zukommen lassen soll, usw. Das ist ein Teufelskreis.
So jetzt wird mein Mann, der Tobias noch seine Sicht der Dinge erzählen. Wir freuen uns, dass wir dieses Wunder Schwangerschaft mit euch erleben dürfen. Wenn Ihr Anregung und Tipps für uns habt: Immer her damit!
Tobias:
Erst einmal: Wir sind Schwanger!
Klar sonst würden wir hier nicht schreiben. Das Ganze war so nicht geplant – macht aber gar nichts, denn wir freuen uns sehr ;-).
Zurück zum Anfang:
Erst einmal möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Tobias, studiere Master of Science in Informatik und gehe Teilzeit als Softwareentwickler Arbeiten. Mittlerweile komme ich in die Endphase meines Studiums. Also noch einmal Klausuren schreiben (stehen in 2 Wochen an), dann Masterarbeit und endlich fertig ;-). Ich wohne hier zusammen mit meiner Frau der Stefanie und unseren beiden Katzen.
Die ganze Sache mit der Schwangerschaft begann genau einen Tag vor unserem ersten Hochzeitstag (ein Sonntag). Stefanie war schon etwas überfällig. Sie hatte sich freitags vorgenommen am Samstag einen Schwangerschaftstest zu kaufen, wenn sich nichts tun würde. Ich war da noch ganz locker und ging fest davon aus, dass sich das regeln würde. Stefanie war da etwas anders drauf: Am Samstag tat sich nichts – entsprechend schlecht war Ihre Laune.
Da hatten wir nun eine Diskussion, ob der Test nun nötig wäre oder nicht. Sie setzte sich also durch. Zu Hause ging es dann aber weiter, es wäre besser den Test erst morgens und damit an unserem Hochzeitstag zu machen. Dagegen legte ich Einspruch ein. Zum einen war die Laune hier bei uns schon eher schlecht. Was sollte das Ergebnis schon noch anrichten. Sollte unser erster Hochzeitstag möglicherweise mit gedämpfter Stimmung beginnen?
Stefanie machte also den Test am besagten Samstag:
Ich war am PC beschäftigt und auf einmal hörte ich nur noch: „Schatz, komm schnell her.“ Ich: „Ja was ist denn?“ Stefanie: „Das sind zwei Striche oder?“ Ich: „Sieht so aus.“ Und damit war jegliche schlechte Stimmung wie weggeblasen. Denn in diesem Moment hatten wir beide nur noch Tränen in den Augen und haben uns richtig gefreut.
Glaube, das ist ein schönes Beispiel, wo ich als Mann einfach nicht nachvollziehen kann, was da in meiner Frau vorgeht. In dem Moment der Ungewissheit ist die Laune auf einem Tiefpunkt - da der Test ja positiv sein könnte. Wenn er es dann aber ist, ist alles super. Das musste ich an dieser Stelle einfach mal loswerden.
Mittlerweile waren wir dann auch schon 2-mal beim Frauenarzt und wurden über so einige Irrtümer aufgeklärt. Warum zum Beispiel mein Versuch, mit bloßem Ohr den Herzschlag hören zu wollen, zum Scheitern verurteilt ist usw.
Stefanie hat ja mittlerweile recht ausführlich über die zurückliegende Zeit geschrieben. Dazu von mir an dieser Stelle also nicht mehr so viel. Die Geschichte zur Namensfindung (der „Processing-Name“ - ja da kommt der Informatiker durch ;-) ) unseres Pünktchens wollte ich hier aber noch kurz erzählen: Hier in Frankfurt gibt es das Rosen- und Lichterfest im Palmengarten. Dort waren wir zwischen dem ersten und zweiten Frauenarzttermin. Wir schlenderten zu zweit durch die Gewächshäuser und ich machte ganz viele Fotos von den Pflanzen und meiner hübschen Frau. Irgendwann setzten wir uns dann auf so eine Bank.
Das Thema Name hatten wir schon die ganze Zeit. So kamen wir dann durch das erste Ultraschallbild, worauf ja nur ein schwarzer Punkt zu sehen war, auf den Namen Pünktchen. Auf dieser Bank sitzend machten wir auch gleich mit unserer Kamera eine Art Videobotschaft an unser Pünktchen. Wir hielten sozusagen diesen Moment für unser Kind fest.
Ich denke, dass ist fürs erste genug von meiner Seite. Bin schon gespannt, wie es nun weiter geht. Einen ersten Streit hatten wir gestern auch schon. Gebe mir, wie ich meine, alle erdenkliche Mühe, aber gestern war Stefanie echt arg launisch. Irgendwann hatte es mich da dann auch runtergezogen und wir hatten den Salat. Mittlerweile haben wir uns auch wieder vertragen. Hoffentlich passiert das nicht so häufig. Zumal es ihr momentan auch nicht so gut geht.
Hoffe der Text ist nicht als zu lang geraten, nur wir haben jetzt schon so viel erlebt in dieser kurzen Zeit.
Bis nächste Woche
Stefanie und Tobias