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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
22. Schwangerschaftswoche

Alles ganz natürlich ...?

Und schon wieder ist eine Woche rum!

Für mich war es eine aufregende Woche, nicht weil so viel passiert wäre, sondern weil sich all mein Fühlen und Denken immer mehr auf das Baby und unsere Elternschaft konzentriert. Das ist für eine kleine Egomanin wie mich natürlich aufregend ;-).

Zu allererst: Ich spüre jetzt sicher das Baby! Und ich glaube, all die Male, bei denen ich mir nicht sicher war, ob es das Baby ist oder der Darm, der sich da meldet, war es auch schon das Baby. Es ist nämlich schon so kräftig, dass ich es mit aufgelegter Hand spüren kann. Sogar mein Mann konnte schon ein paar Tritte spüren! Es heißt ja, dass die ersten spürbaren Lebenszeichen des Kindes emotional sehr aufwühlend sind, aber ich muss sagen, bei mir war das nicht so. Ich war so konzentriert mit der Frage beschäftigt "Ist es das Kind oder nicht?", dass ich gar nicht in Freudentänze ausgebrochen bin, als ich mir sicher war, dass es mein Kind ist. Es war mehr so ein: "Hallo Kleines, schön von dir zu hören! Keine Angst, ich bin da". Ich mache jetzt auch jeden Tag mindest einmal eine kleine "Baby- Pause". Dann leg ich mich aufs Sofa oder Bett und massiere meinen Bauch mit Bürste und/oder Öl, leg die Spieluhr auf meinen Bauch und spreche mit meinem Kleinen. Zunehmend singe ich auch, ich hoffe, das verursacht keine bleibenden Schäden, ich kann nämlich eigentlich nicht singen ;-).

Außerdem hat mich die weltbewegende Frage beschäftigt (und beschäftigt mich immer noch): Stoffwindeln oder Wegwerf-Windeln? Ich weiß, das klingt ziemlich bescheuert, und ich hab mir da eigentlich nie Gedanken drüber gemacht, weil immer klar war: ab in die Tonne und vergessen. Aber mit einem Kind ändert sich nun mal Einiges, unter anderem meine ökologische Weltanschauung. Ich hab immer schon versucht, Wasser und Energie zu sparen, aber Reformhäuser oder Ähnliches gehören eigentlich nicht zu meinen bevorzugten Shopping-Zielen. Aber einerseits ist es gerade für Babys wichtig, möglichst naturbelassene Materialien in allen Lebenslagen zu benutzen, da die Kleinsten halt auch empfindlich auf Chemie reagieren. Und andererseits: mit einem Kind wird automatisch die Sichtweise auf viele Dinge langfristiger. Und will ich wirklich mit Wegwerf- Windeln zum wachsenden Müllberg beitragen? Ich will nicht Mitschuld sein, wenn die Generation nach mir vollends im Wohlstandsmüll erstickt ... Andererseits: will ich meine T-Shirts zusammen mit dreckigen Windeln waschen? Na ja, ich muss mit meinem Mann noch diskutieren, wir haben ja noch ein paar Monate für die Entscheidungsfindung.

Wir waren übrigens am Mittwoch im Valentinstags-Gottesdienst, das war sehr romantisch! Wir waren in der Krypta, nicht in der Kirche, und die wurde von einem kleinen Feuer erhellt, alle saßen im Kreis um den kleinen Altar und es war eine (sehr gute) Sängerin da, die romantische Lieder gesungen hat. Und zum Schluss, haben sich die Paare gegenseitig mit Rosenöl gesegnet. Und danach gab’s noch einen kleinen Sekt- Empfang, da haben wir ein paar aus unserem Ehe-Vorbereitungsseminar getroffen, dass war echt nett. Die bekommen sechs Wochen vor uns ein Baby, was ich insofern besonders schön fand, da sie sich im Vorbereitungsseminar nicht einig waren. Er wollte möglichst bald ein Kind, sie wollte noch warten, weil sie gerade sehr mit ihrer Karriere beschäftigt war. Aber sie haben sich wohl geeinigt!

Ich muss sagen, nach diesem schönen "Paar-Erlebnis" haben mein Mann und ich lange darüber gesprochen, wie wir mit unserem "Paar-Sein" umgehen wollen, wenn wir auf einmal Eltern sind. Ich finde es so schade, dass so viele Paare über der Elternschaft ihre Liebe einschlafen lassen. Ich denke, das wird eine große Aufgabe für uns, aber wir möchten versuchen, trotz all dem Stress der auf uns zukommen wird, unsere Partnerschaft auch auf der "Liebes- Ebene" lebendig zu erhalten. Mal schauen, wie das klappen wird!

Ich weiß, der Bericht wird lang, aber es gab noch etwas, was mich die Woche sehr beschäftigt hat, und das will ich auch loswerden.

So komisch das klingt, aber ich habe mir nie groß Gedanken gemacht, dass ich mit einem "Schwarzen" zusammen bin. Sicher, ich hab einige der Probleme, die er als offensichtlicher Ausländer hier hat, hautnah mitbekommen, aber trotzdem war seine Hautfarbe nie wichtig für mich. Aber jetzt, nach all den Erfahrungen, die ich bisher sammeln "durfte" frage ich mich: Wie wird das Leben unseres Kindes in Deutschland aussehen? Unser Kind wird ein "Mischling" sein, nicht schwarz und nicht weiß. Es wird hier aufwachsen und "deutsch" sein. Aber es wird trotzdem überall offensichtlich anders sein. Aber es wird auch kein schwarzes Kind sein, auch wenn der Papa schon sehr bedacht ist, ihm seine Wurzeln zu zeigen. Wie wird unser Kind mit diesem Konflikt zurechtkommen? Oder wird es gar keinen Konflikt geben? Wir haben ja viele Mischlingskinder im Bekanntenkreis, so dass das nichts Besonderes sein wird. Man darf gespannt sein! Ich hoffe jedenfalls, dass sich das Klima in Deutschland einem gesunden Heranwachsen meines Kindes nicht entgegenstellt ...

So, es sind zwar noch 1000 andere Sachen die Woche passiert (ich hab plötzlich eine ganze Kommode voller Baby-Sachen!), aber ich will den Rahmen ja nicht sprengen!

Es grüßt euch eure immer schwangerere

*Eva- Katharina*



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