Hallo ihr Lieben!
Meine neunte Woche hat begonnen, und damit endlich der dritte Monat. Ich warte sehnsüchtig auf das End des ersten Trimenons, damit ich mir sicherer sein kann, dass das Baby bleibt. Ich weiß zwar, dass es seine Gründe hat, wenn es in den ersten drei Monaten zu einer Fehlgeburt kommt- nämlich, dass irgendwas nicht stimmt, und das Kind " draußen" nicht überleben könnte ... trotzdem wäre es natürlich ein schlimmer Schlag. Bei mir ist es jetzt mit der Übelkeit ziemlich im Gange, das ist zwar recht unangenehm und lästig, aber immerhin weiß ich, dass es meinem Kind gut geht, wenn ich mich elend fühle. Ich hoffe, das ändert sich dann spätestens nach der Geburt?!
Im Moment bin ich in ner ganz komischen Stimmung. Gestern waren wir bei Freunden, die vor drei Wochen ihr Baby bekommen haben. Der Kleine ist auch sehr süß, und ich fands ganz toll, ihn auf dem Arm zu haben, und auch, mal beim Stillen zuzugucken und mir Tipps von der Mutter zu holen. Aber jetzt bin ich grade total unsicher: wie ist das, wenn das Kind auf meinem Arm nicht das einer Freundin ist, sondern mein eigenes? Ein Kind, für das ich verantwortlich bin, das ich trösten muss, wenn es schreit, dessen Bedürfnisse ich kennen und befriedigen muss, und dass ich zu einem eigenverantwortlichen Menschen erziehen soll, der in unserer Welt zurechtkommt. Schaff ich das? Wenn ich zur Zeit Kinder sehe, dann sind es Kinder, die sich prügeln, gegenseitig fertig machen oder prahlen, wie viele Klassenbucheinträge oder wie schlechte Noten sie haben. Wie viel Einfluss haben Eltern überhaupt? Grade, wenn sie berufstätig sind, und die Kinder viel Zeit in der Krippe/ Kindertagesstätte/ Ganztagsschule verbringen? Ist es ein Fehler, dass ich mein Studium durchziehen und Ärztin werden will? Kann ich dann noch genug Zeit für Erziehung haben? Mein Mann würde sich bereit erklären, halbtags zu arbeiten, aber reicht das für unser Kind? Vor allem, wenn man bedenkt, dass er aus einer Familie, aus einem Land mit klassischer Rollenverteilung kommt, in der der Vater nicht so viel wie die Mutter zur Erziehung beiträgt.
Na ja, im Endeffekt, wird jeder beim ersten Kind ins kalte Wasser geworfen... Wir können nur hoffen, so wenig wie möglich falsch zu machen. Solange wir die gleichen Wertvorstellungen haben, die wir unseren Kindern mitgeben wollen, sollte sich ja immer ein Weg finden lassen.
So, und jetzt was ganz Anderes: Wir haben uns am Montag eine Wohnung ganz in der Nähe von Heidelberg angeguckt. Es war echt ne schöne Wohnung: 3 Zimmer, separate Toilette, Bad mit Wanne und Duschkabine, Balkon, Wohnküche, alles, was wir so gerne hätten. Und die Maklerin meinte auch, sie werde uns der Eigentümerin sehr empfehlen, weil sie uns so " goldig" finde. Und die Eigentümerin höre immer auf sie. Wir waren also voll euphorisch, ich hab mir schon überlegt, in welcher Farbe ich das Kinderzimmer streichen will und solche Sachen. Da ruft dann die Maklerin an, und entschuldigt sich voll, das Gespräch sei ihr furchtbar peinlich, aber: wir können von der Eigentümerin aus zwar die Wohnung haben, allerdings befürchtet die Probleme mit der Hausgemeinschaft. Die sei sehr eingeschworen und haben schon den jetzigen Mietern arge Probleme gemacht (die haben sich immer über den kleinen Sohn beschwert, weil er so laut laufen würde), und einen Schwarzen würden sie wohl nicht akzeptieren und uns das leben im Haus verleiden. Das fand ich echt hart. Mein Mann ist so ein lieber, offener und herzlicher Mensch, dass ihn wirklich jeder mag, der ihn kennt. Und ihn dann bloß aufgrund seiner Hautfarbe abzulehnen finde ich furchtbar traurig und -pardon- besah.... Ich hoffe, meine Kinder werden so was nicht mehr erleben müssen. Tja, jetzt müssen wir also weiter suchen. Aber ehrlich gesagt ist mein Elan grade etwas gebrochen, wer weiß, was noch alles kommt. Aber zur Not würde unsere 2- Zimmer- Wohnung für die erste Zeit auch noch reichen. Mal schauen.
Hm, irgendwie ist der Bericht heute so düster. Eigentlich geht’s mir gut, und ich freue mich wahnsinnig auf unser Kind. Schade, dass der nächste Ultraschall erst in 2 Wochen ist. Ich will mein Baby so gerne sehen! Ich freu mich schon, wenn ich es das erste Mal richtig spüren kann... Irgendwie schon komisch, 10 Monate sind ja schon ne recht lange Zeit, aber während der Schwangerschaft scheint sie einem so kurz, weil man immer bis zum nächsten " Ereignis" lebt/denkt: Vorsorge, Ultraschall, Kindsbewegungen... ich freu mich so!
Bis nächste Woche,
*Eva Katharina*
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