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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Eva-Katharina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

14. Schwangerschaftswoche

Weihnachtsrückblick ...

Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Weihnachten? Ich auch, das war unser erstes Weihnachtsfest bei uns zu Hause, und es war echt schön.

Am 23. waren wir noch auf der Hochzeitsfeier von Freunden eingeladen, die hatten ein paar Tage zuvor in Dänemark geheiratet. Sie ist im 6. Monat schwanger und hat schon einen richtigen Babybauch. Außer mir war noch eine Schwangere da, die war grad 2 Wochen weiter als ich. Ich glaub, ich hab in Deutschland noch nie so viele Schwangere auf ein mal erlebt. Wirkt jetzt die "Wir Deutschen sterben aus"- Propaganda oder war ich bisher in den falschen Kreisen unterwegs? Es war auf jeden Fall eine schöne Feier und es war toll, mal ein paar Erfahrungen auszutauschen!

Heiligabend kam meine Schwester und hat noch Früchtebrot und Lebkuchen gebacken als Weihnachtsgeschenke für ihren Freund und unsere Paten, dann gab’s eine kleine Bescherung und um halb elf waren wir schließlich in der Christmette in der Jesuitenkirche. Die Kirche ist eigentlich immer ziemlich voll, aber Ostern und Weihnachten platzt sie aus allen Nähten, mein Mann war ganz überrascht, so was kennt er von deutschen Gottesdiensten gar nicht.

Am 25. bin ich schon um acht aufgestanden, um den Truthahn in den Ofen zu schieben und hab mir dann in den folgenden 4 Stunden immer wieder Wortgefechte mit meinem Mann geliefert, wie denn der Truthahn nun zu behandeln sei. Wir haben nämlich beide noch nie einen zubereitet ...

Schlussendlich hat dann alles gut funktioniert, es gab kein verbranntes Fleisch, keine verkochten Knödel und das Rotkraut hat auch geschmeckt. Stolz!

Zum Essen kamen dann meine Paten (die meine Adoptiveltern sind), der Freund meiner Schwester und nachmittags sogar noch mein Bruder (der wusste bis zum Schluss nicht, ob er aus Köln runterfahren soll). Und nach dem Essen hab ich dann mit klopfendem Herzen meinen Paten eröffnet, dass sie Großeltern werden.

Die Reaktionen waren eigentlich ziemlich genau so, wie ich es geahnt und befürchtet hatte. Mein Vater hat nur gegrinst und gesagt: "soso, Großeltern also", meine Mutter hat die Hand vor den Mund geschlagen und " Kindchen, die Uni!" gemurmelt. Darauf war ich vorbereitet und hab gleich mal meine Pläne für das kommende Jahr ausführlich dargelegt und natürlich nicht vergessen zu erwähnen, dass ich mich bereits um einen Krippenplatz bemüht habe. Dann hab ich noch stolz das letzte Ultraschall-Bild herumgehen lassen und meine Mutter hat dann lustigerweise angefangen mich zu tadeln, weil ich zuviel "rumspringen" würde. Sie ist halt schon 85 und irgendwie der Meinung, Schwangere seien schonungsbedürftige Kranke. Schonungsbedürftig schon, aber ein Weihnachtsessen kann ich auch im vierten Monat noch auf die Beine stellen. Und Nachtschicht arbeite ich ja auch noch.

Ich hab übrigens zu Weihnachten von einer Freundin ein ganz tolles Buch geschenkt bekommen " Du wirst das Kind schon schaukeln" über das erste Jahr mit dem Baby. Dabei geht es weniger um Babypflege oder richtige Ernährung sondern darum, wie man die ersten 12 Monate übersteht, ohne im Irrenhaus zu landen. Das Buch ist sehr witzig geschrieben, aber so langsam frage ich mich doch, auf was ich mich da eingelassen habe ... Man erfährt die interessantesten Dinge ja eigentlich erst, wenn man schon schwanger ist. Ich hab z. B. im ganzen bisherigen Medizinstudium nie gehört, dass Schwangere Verstopfung haben; aufgrund des Vena cava-Syndroms später nur auf der linken Seite schlafen dürfen oder früher oder später Hämorriden entwickeln. Mir hatte vorher niemand erzählt, dass Schwangere auch mal in die Hose machen, weil das Kind eben mal die Blase traktiert. Aber nach der Geburt sind sie ja eh erst mal inkontinent, bevor sie es schaffen, ihren Beckenboden wieder auf Vordermann zu bringen.

Was mich am Meisten beunruhigt, ist die Vorstellung, nie mehr ausschlafen zu können, sobald das Kind erst mal da ist. Ich liebe schlafen! Und ich dachte immer, nur kranke, nasse, hungrige oder generell nervige Babys lassen ihre Eltern nicht zur Ruhe kommen. Aber das scheint ja ganz normal zu sein. HILFE! Und vergesslich werden Mütter nach der Geburt anscheinend auch, eine Freundin, die grade ihr erstes Kind bekommen hat, hat mir erzählt, dass sie schon drei Arzttermine verpasst hat, einfach weil sie sie vergessen hat. Ich studiere Medizin, mein Lebensunterhalt hängt davon ab, dass ich eine ganze Bibliothek auswendig lernen kann!

Na ja, was uns nicht tötet, härtet uns ab. Das mit dem schlechten Gedächtnis soll sich nach einer Weile wieder legen (ich will ja eh ein Semester aussetzten) und wenn ich an chronischen Schlafmangel gewohnt bin und es trotzdem schaffe, noch ein bisschen zu lernen, wenn mein Schreihälschen pennt, dann wird mich sicher kein 24h- Dienst mehr aus der Bahn werfen können. Und schlussendlich: die Mühe lohnt sich doch, schließlich wird es mein KIND sein, das mich wach hält, und nicht der nervige Nachbarshund oder Ähnliches. Und zur Not ist da ja noch der Papa, der kann ja auch ab und zu einspringen, vielleicht nicht beim Stillen, aber doch beim Windeln. Komische Vorstellung, wir zwei so richtig als Mama und Papa. Ich war doch selber grade noch ein Kind, dass von Mami zur Einschulung begleitet wurde...

Tja, da bleibt mir doch eigentlich nur noch zu sagen: bin mal gespannt, wie das wird...

Bis nächste Woche!
*Eva Katharina*



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