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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
24. Schwangerschaftswoche

Hypochonder-Anfälle und Stinkefüße ...

Hallo liebe Bauchträger!

Es ist schon wieder Wochenende und ich sollte mich also an den wöchentlichen Bericht setzen. Nur war diese Woche in schwangerer Hinsicht nicht sehr aufregend. Ich hatte sehr viele Verabredungen mit lieben Menschen, für die ich in den letzten Wochen und Monaten keine Zeit gefunden hatte, aber sonst hat sich nicht viel getan.

Mal abgesehen von einem kleinen hypochondrischen Anfall. Ich habe seit mindestens 15 Jahren ein recht häßliches warzenähnliches Muttermal am Kinn. Das sieht zwar doof aus (die Leute denken immer, ich hab noch ein Stück vom Essen oder Sabber am Kinn), aber ich hatte mich eigentlich damit abgefunden. Allerdings ist mir am Montag dann aufgefallen, dass das Ding größer geworden ist. Und ich konnte zwei kleine Blutgefäße sehen, die sich durchs Gewebe schlängelten. Als Medizinstudentin und leidenschaftliche Panikmacherin ist mir dann nur eine Diagnose eingefallen: Hautkrebs! Mein Muttermal war sicherlich nach all den Jahren scheinbarer Harmlosigkeit mutiert und wollte mich jetzt fertig machen. Aber ich bekomme ein Kind, ich trage Verantwortung, ich KANN sowas jetzt nicht gebrauchen! Also erstmal zum Arzt. Und der teilt mir nach 10 sekündiger Betrachtung mit: Muttermal, gutartig, Wegschneiden kostet 139 Euro, Lasern 179. Was darfs sein? Moooment mal: das Ding ist gewachsen, in sämtlichen BUNTE, Hör-Zu und anderen Gesundheitsmagazinen steht, wachsende Muttermale sind böse (ich hatte noch kein Dermatologie, so dass ich natürlich keine eigene medizinische Meinung hatte)! Naja, konzentrisch gewachsen, Bindegewebs- Einlagerungen, blabla- und schließlich sind sie ja schwanger, da passiert sowas öfter, da wächst ja Einiges im und am Körper!

Achso! Kein Hautkrebs, sondern schwangerschaftsbedingte Größenzunahme häßlicher Körpermerkmale. Gut zu wissen! Warum hab ich eigentlich das Gefühl, dass bei mir grad all das zunimmt, was ich vorher schon hässlich fand? Ich glaube, die Theorie, dass das ungeborene Mädchen alle verfügbare Schönheit der Mutter aufsaugen stimmt...

Einige Tage vor meinem Arztbesuch habe ich mich mit einer Freundin getroffen, die mich unter anderem fragte, ob ich mich in meinem Körper wohl fühlte. Strahlend habe ich "ja, natürlich, in mir wächst neues Leben heran" geantwortet, und das habe ich auch ernst gemeint. Allerdings habe ich den Fehler begangen, ein paar Tage darauf einkaufen zu gehen. ich wollte mir ein paar Umstandssachen und aufknöpfbare Nachthemden (zum Stillen später) besorgen. Ich stand also in der Mama- Abteilung im H&M, suchte ein paar hübsche Sachen und bin ab in die Umkleide. Alles wunderbar soweit. Neben mir in der Kabine eine gestresste Mutter mit ihrem kleinen Sohn, welcher ihr entwischt, als sie wohl grade in Unterwäsche dasteht. Der Kleine beschließt, die Welt kennenzulernen und schaut mal unter meiner Umkleidedetür durch und brüllt: "Mama, da ist eine Frau mit ganz schlimmen Stinkefüßen!" UUUPS! Das liegt daran, dass ich schon den ganzen Tag lang bei viel zu frühlingshaften Temperaturen in Pelzstiefeln rumrennen muss, tut mir ja leid! Ich bleibe jedoch vorsichtshalber länger in der Kabine und warte, bis die kichernde Mama mit ihrem Sohn verduftet ist. Unseligerweise gibt mir das Zeit, mich in den Spiegeln der brutal ausgeleuchteten Kabine näher zu betrachten.Da ich grade einen BH anprobiert habe, kann ich meine schwangere Brust nun im Neonlicht beäugen. Nanu? Ich hab doch noch garnicht gestillt? Wieso hat meine Brust trotzdem auffällige Ähnlichkeit mit den Brüsten der Hauptdarsteller afrikanischer Dokumentarfilme? Und wieso sieht es aus, als hätte mir jemand die Karte eines sehr verschlungennen Flußlaufs auf die Brust gemalt? Wann ist das passiert, warum hab ich das vorher nicht gemerkt? Entsetzt verlasse ich die Kabine (nicht ohne mich vorher wieder angezogen zu haben) und beschließe, ein Stockwerk tiefer nach einem Rock für mich zu suchen. Da sind hoffentlich keine Kinder, die unter Kabinentüren schlüpfen...

Das nicht, dafür aber viele sehr aufgetakelte Teenies, die wohl alle Größe 32/34 tragen. Und Kleider die aussehen, wie die Haushaltskleidchen meiner Patentante. Ich flüchte also mit meinen Eroberungen aus der Mama- Abteilung zur Kasse, hinter mir genau die Art Jungs, auf die ich vor 8 Jahren geflogen wäre. Nur dass ich mitttlerweile kein bauchfreies Top und Miniröckchen zur Kasse trage, sondern zwei Schwangerschafts/Stilltops Größe L, und einen Still- BH Größe 85 C (wobei der mir nach dem Milcheinschuß eh nicht mehr passen wird, aber er war so bequem...). Vor mir bezahlt eine stolze Mutter die Hüfthose ihrer spätpubertären Tochter, beim Hinausgehen kichert das Mädchen den Jungs hinter mir verschwörerisch zu.Ich hab mich noch nie so alt gefühlt...

Als ich, zuhause angekommen, meinem Mann mein Leid klage und hoffe, von ihm ein paar aufbauende Komplimente einzuheimsen, meint er nur: "Schatz, du bist schwanger, du bist kein junges Mädchen mehr, sondern eine Mama. Da ist es ok wenn du Hängebrüste bekommst." Aaaaargh! Kann der nicht mal ein bisschen aufbauend lügen? Ein "Ach Schatz, du siehst viel toller aus als die mageren Hühner" hätte mir doch vollkommen gereicht!

Zu allem Überfluss sieht mein Bauch für die 24 Woche nicht sehr schwanger aus, man könnte auch meinen, ich hätte den Faschingskrapfen zu gut zugesprochen. Dabei hab ich seit Beginn der Schwangerschaft erst 5 kg zugenommen, das finde ich durchaus vertratbar...

Jetzt hab ich doch wieder soviel erzählt. Aber nach all meinen Klagen muss ich doch sagen: ich fühle mich in meinem Körper wohl. ich darf mich halt nicht immer mit anderen (nichtschwangeren) vergleichen. Schließlich hab ich ein Baby im Bauch, da sollte ich meine Prioritäten anders setzen. Und Größe 32/34 hat mir eh noch nie gepasst (als sie mir gepasst hätte, gabs sowas Abartiges noch nicht). Und die Pelzstiefel lass ich jetzt brav daheim!

In diesem Sinne verabschiedet sich für diese Woche eine gelassene, in sich selbst ruhende

*Eva- Katharina*



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