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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Eva-Katharina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

34. Schwangerschaftswoche

Auf ein Neues!

Ich hoffe, alle anwesenden Kugeln hatten eine angenehme Woche? Auf die Gefahr hin, von den Sonnenanbeterinnen verstoßen zu werden: ich fand die kühlen, grauen Tage herrlich, auch wenn der Regen manchmal etwas nervig war. Aber es war kühl! Endlich mal wieder Blutdruckwerte im Normbereich, toll. Nur mein Schatz hat sich natürlich prompt eine Erkältung eingefangen. Und ich durfte die Erfahrung machen: Kranke Männer sind alle gleich! Mein Göttergatte hat, wie gesagt, eine Erkältung. Er benimmt sich allerdings, als würde er bald sterben. Er hustet erbarmungswürdig- vor allem nachts- und fühlt sich von mir vernachlässigt. Aber ich bin nunmal nicht mehr so ganz in der Lage (und in der Laune), nachts aufzustehen und Zwiebelsaft gegen Husten zu kochen. Ich bin froh, wenn ich es schaffe, mich von der linken auf die rechte Seite zu drehen, ohne Schaden zu nehmen. Apropos Schaden: ich hatte letztens einen Wadenkrampf in der Nacht. So was Fieses! Ich hab ja schon öfter mal den ein oder anderen Krampf gehabt, aber sowas Gemeines hab ich noch nicht erlebt. Ich bin stöhnend aufgewacht (Schreien konnt ich mir noch verkneifen) und hab versucht, meinen Fuß auf die Erde zu bekommen, damit ich die Wade dehnen kann. Nix da! Erst als ich fast meinen ganzes stolzes Schwangerschafts- Gewicht auf mein Bein gelegt hab, hat sich der Krampf gelöst. Autsch! Mein Mann hat während all dem übrigens weiter friedlich vor sich hin geschlummert. Mal gespannt, ob er es merkt, wenn ich Wehen bekomme...

Die Nächte sind sowieso nicht mehr das, was sie mal waren. Ich muss zwar nicht ständig auf die Toilette (max. einmal, und das auch nicht jede Nacht), trotzdem wache ich nachts häufig auf, vor allem, wenn ich mich auf die andere Seite drehen will. Und ich schlafe nicht mehr so tief wie früher. Dementsprechend bin ich auch den ganzen Tag schlapp und leg mich, wenn möglich, mittags noch ein wenig aufs Ohr.

Nicht nur mein Schlafverhalten hat sich geändert, sondern auch mein Körper. Mein Bauchumfang ist zwar an der dicksten Stelle immernoch 110 cm, aber jetzt wölbt sich das alles mehr nach vorne und es wächst auch noch weiter nach oben. Ich hab mir letztes mal die Lunge abhören wollen, weil ich dachte, ich sei auch recht verschleimt, und war erst ganz entsetzt, weil ich nix gehört hab. Ich dachte schon, ich hätte das Abhören verlernt oder so, bis ich dann gemerkt hab, dass meine Lunge einfach nicht mehr da sitzt, wo ich sie gewohnt bin. Meine untere Lungengrenze hat sich um fast drei Querfinger nach oben verschoben (bzw. wurde dahin gequetscht). Kein Wunder dass ich keine drei Stockwerke mehr Treppen steigen kann, ohne mich danach ins Sauerstoffzelt zu legen...

Insofern war die letzte Woche sehr anstrengend. Der Hörsaal, in dem ich meine Vorlesungen hatte, gewährt dem einzelnen Studenten nicht sonderlich viel Platz und anlehnen kann man sich auch nicht, weil man dann den Notizblock vom Hintermann in den Nacken bekommt. Und ich kann mich nicht mehr in den Sitz lümmeln, weil ich dann kaum noch Luft bekomme. Und eineinhalb Stunden auf einem unbequemen Sitz zu hocken, als hätte man einen Stock verschluckt, ist nicht sehr angenehm, kann ich euch sagen. Aber das war jetzt meine letzte Uni- Woche, ich hab am Freitag die Klausur geschrieben und werde die letzten sechs Wochen vor der Geburt zu Hause verbringen. Endlich! Wobei ich einen deutlichen Unterschied festgestellt habe zwischen dieser Klausur und den vorherigen. Ich hab irgendwann mal geschrieben, dass ich mich kurz vor einer Klausur fühle, als wär ich nebenberuflich schwanger und hauptberuflich Studentin. Dem war diesmal definitiv nicht mehr so. Ich konnte mich kaum auf meine Bücher konzentrieren und hatte eigentlich überhaupt keine Lust zu lernen. Ich fand das alles so überflüssig und unwichtig im Vergleich zur bevorstehenden Geburt und Mutterschaft. Tja, jetzt werde ich also langsam Vollzeit- Mama... Mal schauen, wie lange das so bleibt. Eine Kommilitonin von mir hat diesbezüglich ihre Probleme im Moment. ihre Tochter ist jetzt 8 Monate alt und sie geht jetzt wieder zur Uni. Ihr Mann- auch Medizinstudent- bleibt dafür zu hause und kümmert sich um die Kleine. Aber die Mütter aus der PEKiP- Gruppe machen ihr jetzt Vorwürfe, sie sei eine schlechte Mutter, da sie ihr Kind dem Vater überlässt um sich so egoistische Wünsche zu erfüllen wie ein abgeschlossenes Studium. Ich finde das unmöglich. Endlich mal ein Mann, der sich aktiv an der Erziehung beteiligt und bereit ist, seine Karriere ein wenig zurückzustecken, damit seine Frau auch ihren Abschluss machen kann, und dann heißt es, sie sei eine schlechte Mutter. Ich finde, jeder sollte seinen eigenen Weg finden und versuchen, seine Sache so gut wie möglich zu machen. Aber der Weg, der für mich der richtige ist, muss doch nicht gleich der goldene Pfad für die gesamte Menschheit sein?! Ich finde es toll, wenn Mütter sich ganz ihrer Familie widmen und darin auch aufgehen. Aber ich kann mir das für mich nicht vorstellen. Vielleicht ändert sich das ja auch, wenn das Kind da ist- aber ich glaube, allein aus finanziellen Gründen wird es mir nicht möglich sein, mich allein auf die Familie zu konzentrieren. Aber so lange das Kind Liebe und Sicherheit erfährt- möglichst von Papa und Mama- sollte es doch zu einem gesunden Menschen heranreifen...

Naja, soviel dazu. Wo wir gerade bei Liebe und Sicherheit sind: Meine Hebamme war am Donnerstag bei mir, um sich ein Bild von unserer Wohnung zu machen und zu schauen, ob die Baby- Einrichtung in Ordnung ist und so. Und so nebenbei habe ich erfahren, dass das "Gebärzimmer" in Heidelberg (so was wie ein Geburtshaus in klein) direkt in der Frauenklinik untergebracht ist. Und dass es in Leimen, nur ein paar Straßen von unserer Wohnung entfernt, ein Entbindungsheim gibt, dass schon seit über 30 Jahren besteht und ein sehr erfahrenes Hebammenteam hat. Man kann sogar ein paar Tage seines Wochenbettes dort verbringen. Und in der Klinik, in der ich entbinden wollte, kann man anscheinend Beleghebammen mitbringen. Toll, warum erfahr ich das alles jetzt erst? Ich will in eine Klinik, damit im Notfall (aber auch nur dann) eingegriffen werden kann und ich danach von kompetenten Kinderschwestern und Stillberaterinnen in die Kunst der Mutterschaft eingewiesen werden kann. Im Gebärzimmer hätte ich die Möglichkeit, sofort in die Klinik (in der ich ja dann schon bin) verlegt zu werden, falls was wäre (die Klinik hat auch eine Säuglings- Intensiv), im Entbindungsheim hätte ich die Möglichkeit, mich ein paar Tage lang einführen zu lassen in Säuglingspflege etc. Also jeweils eins der Dinge, die mich eine Entscheidung für die Klinik haben treffen lassen, könnte ich auch in heimeliger, geborgener Atmosphäre haben. Und spätestens nach der Lektüre von "Selbstbestimmte Geburt" finde ich das sehr wichtig. Und ehrlich gesagt habe ich Angst, dass ich in der Klinik an eine doofe Hebamme gerate, die mich in entscheidenden Momenten allein lässt oder mir versucht eine PDA unterzujubeln, damit sie sich nicht ständig mein Geschrei anhören muss. Und selbst dieses Problem hätte ich mit einer Beleghebamme umgehen können, hätte ich gewusst, dass es in dieser Klinik die Möglichkeit dazu gibt. Aber meine Hebamme macht leider nur Geburtsvorbereitung und Nachsorge, aber keine Geburtsbegleitung... Alles sehr schade, aber beim nächsten Kind möchte ich meine Möglichkeiten voll ausschöpfen. Auch wenn mein Mann alle für verrückt hält, die freiwillig dem Krankenhaus fernbleiben. Aber er ist ja auch nicht derjenige, der sich im Falle eines Falles neun Stunden mit CTG auf den Rücken legen muss, weil irgendwelche medizinischen Aspekte eine ständige Kontrolle der Herztöne nötig scheinen lassen (ist einer Freundin so ergangen, und dabei hat sie eine absolut problemlose Geburt ohne Schmerzmittel und ohne Dammschnitt gehabt und einen kerngesunden Jungen zur Welt gebracht).

Eigentlich freue ich mich wirklich auf die Geburt, aber ich hab Angst davor, dass man mich nicht machen lässt. Ich will genau das tun können, was ich gerade für richtig halte und ich möchte eine kompetente Hebamme an meiner Seite, die weiß, was ich brauche und was nicht. Aber meine Hebamme (sie hat früher in dieser Klinik gearbeitet) meinte, dass die Atmosphäre dort wirklich schön und familiär sei und die meisten Hebammen wirklich gut arbeiteten. Schaun wir also mal!

Achja, am Montag hatte ich einen Termin bei meiner Ärztin, alles ist bestens, die Kleine liegt immernoch tief, aber der Muttermund ist auch immernoch zu. Mein Hb- Wert hat es endlich über die 11,0 geschafft und mein Mäuschen wächst und gedeiht prächtig. 42cm ist sie jetzt lang (Gewicht hab ich vergessen zu fragen), wenn man bedenkt, dass der Geburtstermin eine Woche zu früh berechnet wurde (bin also eigentlich erst in der 33.SSW) liegt sie genau im Durchschnitt.

So, und da mein Hintern langsam einschläft, komme ich nun zum Schluss, nächste Woche gehts dann weiter. Mal schauen, was sich bis dahin getan haben wird.

Euch alles Gute bis dahin!

Eva-Katharina



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