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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Judith

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

22. Schwangerschaftswoche

Schweizer Endspurt

Lernmarathon, leider mit Kollateralschäden. Aber ein Ende in Sicht.

7:07 Uhr. Benjamin ist mit Ruben drüben im Schlafzimmer und liest im Bett mit ihm ein Wimmelbuch. Es blitzt und donnert ganz spektakulär und Ruben hat richtig Angst. Weltuntergangsstimmung. Bewusst hat er Gewitter so noch nicht erlebt. Ich finde das ja wunderbar! Leider ist es noch relativ dunkel. Dafür die Blitze umso eindrücklicher. Aber die Wolken und die Nähe zum Himmel sind schon außergewöhnlich. Natürlich nur, weil wir im Trockenen sind und nicht aus Versehen draußen sein müssen. Für mich nur vom Hörensagen her bekannt. Wetter in den Bergen.

Übrigens liegt Braunwald „nur“ 1400m hoch. Da habe ich im letzten Bericht mit 1800m aus Versehen total übertrieben. Zum Glück, da bei der Höhe von 1800m schon richtig Schnee liegt. Und das brauche ich wirklich noch gar nicht.

Ich mache mir etwas Sorgen um ein Mädel, die gestern eigentlich kommen wollte. Gestern, am Samstag, sind noch zwei am Nachmittag gekommen. Und das Wiedersehen war total schön. Immerhin haben wir uns ja über zwei Jahre fast täglich in der Uni gesehen und das teilweise halb nackt. Eine kam gestern Abend noch aus Italien mit dem ausgebauten Bus. Da regnete und gewitterte es bereits. Von der Seilbahnstation zu unserer Unterkunft sind es ca. 20/25 Minuten Fußweg, ohne Beleuchtung. Wir haben für sie einen Gepäcktransport und Taxi organisiert. 25 Franken kostet das. Super teuer, für diese Wetterbedingungen und Alternativlosigkeit, aber die einzige Lösung. Jedenfalls wollte sie das nicht bezahlen und übernachtete unten im Tal im Bus. Ich hoffe, da ist über Nacht alles gut gegangen…

Wir lernen hier wirklich ohne Unterlass. Benjamin kümmert sich stets um Ruben und unternimmt tolle Dinge mit ihm in der Natur. In der Nähe gibt es ein Kinderhotel. Sie haben Hühner, Kaninchen, Lamas, Alpakas, Ziegen und einen Spielplatz mit einem Seifenkisten Parcours auf dem es sich wunderbar Laufrad fahren lässt.

Es hat aufgehört zu gewittern und Ruben hat sich aus dem Bett getraut. Er liebt es gerade „Mäuschen piep einmal“ zu spielen. Hier geht das Spiel so: Er versteckt sich hinter einem kleinen Tisch in dem Mini-Schlafzimmer und ich soll „Mäuschen, piep einmal“ rufen. Da kommt er hinter dem Tisch hervor gedüst und ich fange ihn auf um ihn in den Decken und Kissenstapel aufs Bett zu schmeißen. Das natürlich in der Endlosschleife. Gerade spielt er das Spiel mit Benjamin. Er scheint das Gewitter also gut verkraftet zu haben.

Mittlerweile ist es schon bald 14:30 Uhr. Herrlich klares Wetter mit Sonnenschein wechseln sich mit Riesenwolken ab, die ganz Braunwald in ihren Nebeln verhüllt haben. Das dritte Mädel hat die Nacht sehr gut überstanden und stand bereits um 9 Uhr vor der Haustüre. Ich war vorhin wieder eine MiniRunde joggen. 25 Minuten. Vor ein paar Tagen habe ich tatsächlich ein vierblättriges Kleeblatt gefunden. Irre, das habe ich bisher noch nie erlebt. Ich hoffe, dass das eine gute Vorhersage sein soll.

Mit dem Lernen komme/n ich/ wir sehr gut voran. Allerdings falle ich nach wie vor durch fast jede Probeprüfung. Knapp, aber daneben. 75% sind leider doch einiges, wenn man keine Medizin studiert hat. Manchmal denke ich, dass das eigentlich die Voraussetzung ist, die Prüfung überhaupt zu bestehen...

Mit Ruben ist es etwas schwieriger geworden. Oh juchhu, Minimini meldet sich. Ich muss erst mal kurz kuscheln! So putzig, wie es von innen gegen die Bauchdecke pocht. Wenn ich meine Hand an diese Stelle lege, pocht es gleich noch mal. Ich bin total verliebt.
Noch mal Ruben. Er merkt total, dass ich mir gerade keine Zeit für ihn nehme. Bzw. deutlich weniger, als in unser beider Alltag in Jena. Benjamin ist zwar der liebevollste und kreativste Papa der Welt, aber das scheint irgendwie keine Kompensation für die fehlende Mamazeit zu sein. Er ist sehr anhänglich, wacht nachts mehrmals auf und will kuscheln. Er nuckelt wieder mehr an der Brust. Mein armes Häschen. Heute ist Sonntag. Noch drei Tage und dann hat er mich wieder voll. Da fahren wir wieder zurück. Wir machen zwar wieder einen Zwischenstopp, diesmal nicht bei meiner Schwester in FfM, sondern bei meinen Eltern in Schlüchtern. Aber es geht zurück und die Zeit für die Lernerei wird sich dann wieder sehr einschränken. Ab heute noch 16 Tage bis zur Prüfung. Es ist also absehbar. Vorerst. Wenn ich bestehe würde ja noch die mündliche Prüfung anstehen. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn ich das Ergebnis der Schriftlichen bekommen habe.

Heute Nachmittag gehe ich mal eine Stunde mit meinen Jungs auf die Pirsch. Ist zwar nur eine Stunde, aber wenigstens am Sonntag muss Familienzeit einfach sein.

Heute wird der Bericht kürzer. Ich bitte um Nachsicht. Ich muss hier DRINGEND die Zeit zum Lernen nutzen; alles was irgendwie geht.

Eure Judith



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In diesem Beitrag geht's um:

Prüfung, Gewitter, Familienzeit