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Mutterpass: Erklärung zu Abkürzungen und mehr!

Da liegt es in der Tasche: das hellblaue Heft, das in jede Handtasche passt und auf dem in großen Buchstaben "Mutterpass" steht. Noch ist das Kind nicht geboren, und dennoch bescheinigt er: Ab jetzt ist "Frau" Mama! Doch: Wozu genau ist das gute Stück da?

In diesem Artikel:

Der Mutterpass: Wichtiges Dokument deiner Schwangerschaft 

Nach deiner ersten Vorsorgeuntersuchung überreicht dir deine Gyn oder deine Hebamme deinen persönlichen Mutterpass. In dieses blaue Heft tragen deine Frauenärztin und/oder Hebamme die Ergebnisse und Befunde der Vorsorgeuntersuchungen ein, die deine Gesundheit und die deines Babys betreffen.
Anhand dieser Eintragungen können Ärztinnen und Hebammen bei der Geburt und im Notfall schnell und passend reagieren. „Deshalb sollte der Pass auch in der Freizeit immer griffbereit sein", empfiehlt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF). Deinen Mutterpass solltest du bei allen Untersuchungen, egal ob beim Frauenarzt, bei der Hebamme oder in der Klinik zur Hand haben.

Der Mutterpass bietet Platz für zwei Schwangerschaften. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weist deshalb daraufhin, dass „der Mutterpass auch nach der Entbindung aufbewahrt werden sollte, da die Daten auch für weitere Schwangerschaften wichtig sein können“. Wenn du ein weiteres Kind bekommst, wird der alte Mutterpass meist an den neuen angeheftet.

Der Inhalt des Mutterpasses basiert übrigens auf den Mutterschaftsrichtlinien, die der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland ausarbeitet. Darin legt er fest, welche medizinischen Vorsorgeuntersuchungen er in der Schwangerschaft für notwendig hält. Die Kosten muss die gesetzliche Krankenversicherung übernehmen.

Da es manchen Schwangeren nicht ganz klar ist, noch ein wichtiger Hinweis: Der Mutterpass ist dein Eigentum, und du musst deine Ärztin nicht um Erlaubnis fragen, ob deine Hebamme ebenfalls die Ergebnisse ihrer Untersuchung eintragen darf.

Was für Hebammen und Gynäkologinnen aufschlussreich ist, ist für dich vielleicht eher ein Rätsel. Was sind das eigentlich für Daten, die sich hinter den Abkürzungen verstecken? 

Wir erklären dir hier, was hinter all den Kürzeln steckt!

Weitere Infos im Netz

Frauenärzte im Netz – Der Mutterpass.

Laboruntersuchungen

Röteln-Test: Erkrankt eine Schwangere an Röteln, besteht die große Gefahr, dass sich das Kind körperlich und geistig fehlentwickelt. Der Titerwert bestimmt die Menge der Antikörper im Blut: Ein Titerwert von 1:32 oder mehr gilt als ausreichender Schutz vor Röteln.

Nachweis von Chlamydia trachomatis-DNA: Chlamydien sind Bakterien, die Entzündungen der Lunge, der Augen und der Harnorgane sowie eine Fehlgeburt verursachen können. Der Chlamydien-Test: Ob eine Infektion vorliegt, ermittelt der Arzt mit Hilfe einer Urinprobe oder eines Abstrichs des Muttermundes.

LSR: LSR steht für Lues-Such-Reaktion. "Lues" ist ein anderer Name für die Geschlechtskrankheit Syphilis, die das Ungeborene schädigen kann. Im Mutterpass wird das Ergebnis der Blutuntersuchung nicht eingetragen, sondern nur, dass der Test durchgeführt wurde.

Nachweis von HBs-Antigen: Bei diesem Test wird untersucht, ob eine Hepatitis B-Infektion, eine infektiöse Leberentzündung, vorliegt. Eingetragen wird, ob der Befund negativ oder positiv ist.

Gravidogramm und Ultraschalluntersuchungen

Gravidogramm

Das Gravidogramm ist ein tabellarischer Überblick über den Verlauf der Schwangerschaft.

Fundusstand: Der Fundusstand gibt die Lage des oberen Gebärmutterrandes an, der sich im Laufe der Schwangerschaft immer weiter nach oben dehnt. Der Fundusstand wird vom Arzt ertastet. Der Arzt benutzt bei seinen Eintragungen folgende Abkürzungen: Höhe des Schambeinknochens (S), Nabel (N), Rippenbogen (Rb). Die Zahlen bedeuten die Anzahl der Querfinder. ‚S+2’ heißt also beispielsweise: Höhe des Schambeinknochens plus zwei Querfinger.

Kindslage: Hiermit ist die Lage des Kindes in der Gebärmutter gemeint. Die Lage wird als Kürzel eingetragen: Schädel-Lage = SL: Das Kind liegt mit dem Kopf nach unten, was als optimal für die Geburt gilt. Becken-Endlage oder Steißlage = BEL: Der Kopf des Kindes befindet sich am oberen Rand der Gebärmutter; das Kind sitzt also. Querlage = QL: Das Kind liegt im Mutterleib, was in der Regel einen Kaiserschnitt erfordert.

Herztöne: Mit Hilfe von Ultraschall oder Stethoskop können die Herztöne des Babys gemessen werden. Das Herz eines Ungeborenen schlägt normalerweise zwischen 120 und 160 Mal pro Minute.

Ödeme: Der Arzt gibt hier an, ob Wassereinlagerungen im Gewebe der Mutter vorliegen.

Varikosis: An dieser Stelle wird eingetragen, ob die Mutter unter Krampfadern leidet.

RR systolisch/diastolisch: Hier ist Platz für die Eintragung des oberen und unteren Blutdruckwertes.

Hb: Hb steht für den Sauerstoffträger Hämoglobin. Der Hb-Wert lässt erkennen, ob Hämoglobin in ausreichender Konzentration im Blut vorhanden ist. Um Hämoglobin bilden zu können, braucht der Körper Eisen. Liegt der Wert unter 12,0, werden Eisenpräparate verordnet, um die Sauerstoffversorgung des Kindes sicherzustellen. Die Messung des Hb-Werts in der Schwangerschaft stellt einen wichtigen Teil der Schwangerschaftsvorsorge dar.

Sediment: Unter dieser Rubrik werden die Ergebnisse der regelmäßigen Urinuntersuchungen eingetragen. Eiweiß, Zucker, Nitrit, Blut im Urin. Eingetragen wird, ob der Befund negativ oder positiv ist.

Risiko-Nr. nach Katalog B: Hier ist Platz für Besonderheiten wie körperliche und seelische Belastungen.

Ultraschalluntersuchungen

"Intrauteriner Sitz" heißt: Sitz der Plazenta in der Gebärmutter

"Konsiliaruntersuchung" bedeutet: körperliche Untersuchung mit Befragung zu körperlichen und psychischen Erkrankungen.

FS: Fruchtsackdurchmesser

SSL: Länge des Kindes vom Scheitel bis zum Steiß

BPD: Querdurchmesser des Kopfes

FOD: Längsdurchmesser des Kopfes

KU: Kopfumfang

ATD: Querdurchmesser des Bauches am Übergang vom Brustkorb zum Bauch

APD: Durchmesser des Bauches von vorn nach hinten am Übergang vom Brustkorb zum Bauch

AU: Bauchumfang

FL: Länge des Oberschenkelknochens

HL: Länge des Oberarmknochens