Die Ärzte bringen kein Licht ins Dunkel - aber ein wichtiger Termin steht fest.
Hallo ihr Lieben,
meine erste Arbeitswoche nach der Kur und dem Kurzurlaub ist bereits rum. Ich darf auch die restlichen 5 ½ Wochen bis zum Mutterschutz auf meinem Arbeitsplatz bleiben. Inwieweit das auch gesundheitlich geht, wird abzuwarten sein. Die Arztbesuche in der letzten Woche haben mich jedenfalls nicht in jeder Hinsicht schlauer gemacht.
Donnerstag hatte ich meine nächste Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin. Mit gemischten Gefühlen stellte ich bereits Mittwochabend beim Blick in meinen Mutterpass fest, dass das erste CTG gemacht werden sollte. Die Arzthelferin wollte auch gleich loslegen und bat mich auf die Liege um die Sensoren anzulegen. Ich kämpfte ziemlich mit mir. Als ich das letzte Mal beim CTG war, lebte meine Victoria noch. Einen Tag danach war sie tot und zwei Tage später geboren… Umso mehr war ich nun nervlich angespannt. Ich bat die Arzthelferin das Gerät so leise wie möglich zu stellen, da mich das Pochen so sehr an diesen Moment vor fast 9 Monaten erinnerte und die Tränen in die Augen trieb. Sie machte den Ton daraufhin ganz aus. Über die Anzeige hatte sie die ganze Zeit trotzdem einen guten Überblick, ob die Herztöne richtig aufgezeichnet worden.
Über den Sinn der CTG- Untersuchung während der Schwangerschaft kann man geteilter Meinung sein. Nach meiner ganzen Erfahrungen im letzten Jahr, halte ich das CTG nicht mehr wirklich für aussagefähig. Es ist in meinen Augen eine Momentaufnahme der kindlichen Herztöne und evtl. Wehen – nicht mehr und nicht weniger. Unter der Geburt ist es aber mit Sicherheit unerlässlich, um z.B. bei abfallenden Herztönen des Kindes schnell reagieren zu können. Die Ärztin in der Kur fand das CTG total überflüssig. Es wäre – so die Ärztin – reine Geldmacherei der Frauenärzte. Wohl gemerkt das sagte die Ärztin, nicht ich! In England, wo sie studiert hätte, gäbe es eine ganz andere Regelung. Sie riet mir also eher den ganzen Tag über die Kindsbewegungen zu zählen. Bei unter 10 Kindsbewegungen solle ich zum Arzt und erst dann ein CTG machen lassen - so macht man das wohl in England. Glücklicherweise war das CTG am vergangenen Donnerstag in Ordnung. Ab und an schrieb das Gerät nicht, weil sich meine Maus drehte. Das war schon ein wenig beunruhigend. Auch als die Arzthelferin zu Beginn des CTG die Herztöne nicht gleich fand, ging mein eigenes Herz schneller.
Im Anschluss an das CTG wurde ich von der Ärztin untersucht. Der Muttermund ist vollständig erhalten und geschlossen. Ein Anzeichen für einen Frühstart meiner Bauchbewohnerin gibt es somit derzeit nicht. Dafür soll ich in 6 Wochen zur Geburtsplanung ins Krankenhaus. Die Geburt wird nun definitiv 2 Wochen vor dem errechneten Termin eingeleitet werden. Länger werde ich es nervlich nicht mehr schaffen. Mein Tag X wird also voraussichtlich der 30.10. sein. Zur Geburtsplanung wird noch einmal ein Rundum-Check von Mausl und mir gemacht. Der Fakt nun einen konkreten Termin für die Geburt zu haben, erfüllt mich mit geteilten Gefühlen. Obwohl ich sonst eher der Kontroll- und Terminfreak bin, ist diese Art der Vorausplanung befremdlich. Insgeheim hoffe ich, dass sich die Maus von selbst vor diesem Termin entscheidet und geboren werden möchte…
Da es sich ergab und mir sowieso unter den Nägeln brannte, sprach ich spontan meine Ärztin auf die Gerinnungsstörung als mögliche Todesursache für Victoria an. Die Kur-Ärztin hatte mich ja mit ihrer Äußerung auf die Gedanken gebracht. Meine Frauenärztin reagierte echt sauer. Wie ihre Kollegin denn ohne medizinische Grundlagen auf so eine Aussage käme? Für eine Gerinnungsstörung gab es damals überhaupt keine Anhaltspunkte. Victoria hätte dafür untergewichtig sein und/ oder die Plazenta Auffälligkeiten aufweisen müssen. Da das nicht der Fall war, sah sie auch keine Veranlassung meine Gerinnung testen zu lassen. Dafür findet sie meine gruselig aussehenden Krampfadern doch ziemlich bedenklich. Sie gab mir eine Überweisung zu meiner Hausärztin und ich verstand sie so, dass ich dort eine mögliche Thrombose abklären lassen sollte. Dass ich sie dabei wohl missverstanden hatte, zeigte sich später. Mein Frauenarzttermin endete mit dem Zuckertest. Ich quälte mich mit meiner Murmel in meine Kompressionsstrumpfhose, trank artig die Glukoselösung (fand ich jetzt nicht so schlimm), wartete mit hoch gelegten Beinen eine Stunde im Wartezimmer und bekam Blut abgenommen.
Zurück an der Arbeit, versuchte ich einen Termin bei meiner Hausärztin zu machen. Eine Freundin arbeitet dort als Helferin und teilte mir zu meinem Bedauern mit, dass die Ärztin gerade im Urlaub ist und ich zur Vertretungsärztin müsse. Bevor ich Helena nachmittags von der Kita abholen ging, lief ich bei der besagten Ärztin vorbei. Da gerade nicht viel los war, kam ich sogar gleich dran. Die Ärztin wusste nur nicht so recht, was sie mit mir machen sollte, da sie nicht über die technische Ausstattung zur Diagnose von Thrombose verfügt. Also rief sie bei meiner Frauenärztin an, um zu fragen, warum sie die Überweisung ausgestellt hatte. Die erklärte ihr dann wohl, dass die Überweisung nur für den Notfall wäre. Sollten sich die Krampfadern verschlechtern (Rötung, anschwellendes Bein, heiß werden etc.) sollte ich zum Hausarzt. Ich verstand nun gar nix mehr. Sollte sich das Bein so verschlechtern, würde ich ins Krankenhaus fahren und nicht zum Hausarzt (der ja sowieso keine Diagnosemöglichkeit hat…). Von meiner Freundin wusste ich, dass es über das Blut einen Marker gibt, sog. D-Dimer, der eine Thrombose ausschließen kann. Auf den Fakt angesprochen, erklärte sich die Ärztin zähneknirschend bereit den Wert testen zu lassen. Also gab ich das zweite Mal an diesem Tag Blut ab. Das Ergebnis kriege ich morgen.
Wie ihr seht, bin ich weit davon entfernt das letzte Schwangerschaftsdrittel zu genießen. Ich wünsche euch eine sichere Woche voller Klarheiten :-). Bis kommenden Montag.
Eure
Jana