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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
30. Schwangerschaftswoche

Wenn man denkt es geht nicht schlimmer…

Meine strapazierten Nerven kriegen einen weiteren Tiefschlag- und der hat nichts mit der Schwangerschaft zu tun...

Liebe Leser/innen,

nein, leider wird auch dieser Bericht nicht von einer rosaroten Schwangerschaftswoche handeln. Momentan glaube ich auf der Gefühlsachterbahn eine direkte Schussfahrt hinzulegen. Die Schwangerschaft ist da nur ein Teil. Denn nun kriselt es zusätzlich in meiner Beziehung gewaltig.

Schon in der Zeit als ich mit Helena zur Kur war und Matthias uns abholen kam, gab es eine Situation in der ich vermutete, dass zwischen meinem Mann und mir was nicht stimmt. Wieder zu Hause, fand ich vergangene Woche den letzten Beweis dafür - das hat man davon, wenn man eine Woche voller „Klarheiten“ möchte. Der Beweis war jedenfalls so eindeutig, dass er nicht leugnen konnte, dass er fremdgegangen ist. Es wäre zwar schon einige Jahre her und seit dem nichts mehr passiert, aber das ändert ja nichts an der Tatsache. Außerdem ist es auch nicht das erste Mal. Getrennt haben wir uns bisher nicht wirklich. Dafür gibt es neben Helena und meiner Schwangerschaft mehrere Gründe. Meine Psychologin in Erlangen meinte auch, dass ich in der jetzigen Situation keine so weitreichende Entscheidung treffen sollte. Wichtig sind momentan einzig die Schwangerschaft, die bevorstehende Geburt und meine Kinder. Ich bin erst einmal auf Abstand zu Matthias gegangen und werde mir nach der Geburt gegen Ende des Jahres Gedanken machen, wie und ob es weitergeht. Nichts desto trotz nimmt mich die Situation total mit. Matthias war und ist für mich ein großer Halt. Schließlich hat auch er sein Kind (Victoria) verloren und ist seit der Folgeschwangerschaft ähnlich angespannt wie ich. Um Helena mache ich mir Sorgen. Sie ist mittlerweile total verunsichert. Sie fragt des Öfteren, ob „Papa und Mama noch Freunde sind“. Was sagt man darauf?

Meine Bauchmaus merkt auch, dass es mir nicht wirklich gut geht. Sie bewegt sich viel mehr als sonst. Die Tritte werden immer kräftiger und gelegentlich schmerzhaft. Besonders wenn sie Richtung der Rippen tritt, ist es fast unangenehm. Da ich nachts nicht richtig abschalten und schlafen kann, ist sie dann besonders aktiv. Letzte Nacht hat sie vermutlich eine 90 Grad Drehung hingelegt – ein echt merkwürdiges Gefühl. Mein Bauch sieht seit dem etwas anders aus. Vor der Drehung ging er spitz zulaufend nach unten. Jetzt geht er mehr in die Breite – als läge meine Bauchmaus wie in einer Hängematte. Müßig sich darum den Kopf zu zerbrechen. Der Ultraschall am kommenden Freitag wird es ans Licht bringen, ob sie noch in Schädellage liegt oder nicht. Außerdem kann sich das ja jederzeit ändern, Platz genug hat sie noch. Während ich diese Zeilen tippe, zittert meine Bauchdecke wie ein Wackelpudding beim Erdbeben. Vermutlich spielt Madame gerade Pingpong :-).

Zusätzlich zu meinen kreisenden Gedanken um unsere familiäre Situation kommen die Sorgen um Knöpfchens und meine Gesundheit. @Claudia, Göttingen: Vielen lieben Dank für deine Erklärungen. Die hätte ich echt mal von meiner Ärztin bekommen müssen und haben mir mehr gebracht, als das Ergebnis des Bluttests. Das war nämlich – wie bereits von der Ärztin vermutet – nicht eindeutig. Der D-Dimer-Wert war leicht erhöht. Die Ärztin schob es darauf, dass die Blutprobe nicht sofort nach der Entnahme untersucht wurde. Sie riet mir, weiter meine Strumpfhose anzuziehen. Mehr könne sie nicht für mich machen. Die Strumpfhose ziehe ich schon freiwillig an, denn ohne dieses „schicke“ Teil, habe ich das Gefühl mir „platzt“ der Unterschenkel. Ich werde halt am Freitag meine Frauenärztin noch einmal auf die Krampfadern ansprechen und es bei der Geburtsplanung im Krankenhaus thematisieren. Ich habe im Bekannten- und Kollegenkreis mittlerweile zwei Fälle, bei denen die Mütter nach der Entbindung an einer Lungenembolie gestorben sind. Außerdem habe ich durch die Todgeburt im Netz genug Horrorgeschichten gelesen. Da macht man sich eben seine Gedanken-gerade wenn man das Gefühl hat, keine eindeutigen Aussagen bzw. keine Hilfe von den Ärzten zu bekommen.

Mein marodes Nervenkostüm ist mein großes Problem, ich weiß. Mein Kollege wird heute voraussichtlich Vater (geplante Einleitung bei seiner Frau aufgrund Nierenerkrankung). Ich muss sagen, ich beneide seine Frau darum, dass sie es heute „geschafft“ hat. Es ist nicht so, dass ich eigentlich nicht gern schwanger bin. Es ist ein unvergleichliches Gefühl dieses kleine Wesen in mir zu spüren. Aber diese permanente Angst um das Kind und die Unsicherheiten zehren langsam an meinen Kräften.

Ich will gar nicht dran denken, dass es langsam nicht mehr schlimmer werden kann, denn dann wird es das vielleicht. Ich würde euch echt gern mal wieder einen positiv gestimmten Bericht schreiben. Vielleicht ja nächste Woche.

Eure traurige
Jana

P.S. @Claudia aus Berlin: Danke für deine Zeilen. Ich werde diese Woche mal mit meiner Hebamme telefonieren. Sie war mir bisher eine große Stütze und kann mich (hoffentlich) in der einen oder anderen Frage beruhigen.



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Kommentare von Lesern:

Doris Regensburg03.09.2014 18:16

Ich kenn dich nur aus diesen Berichten, fühl dich aber trotzdem von mir gedrückt. Kopf hoch .... jetzt brauchen dich erst mal die Zwerge - danach schaust weiter. Kein Trost - ich weiß. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Gesundheit und halte durch.

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Sandra, Ringgau03.09.2014 14:31

Liebe Jana,
auch ich möchte dir gerne Mut zu sprechen. Ihr habt schon so viel gemeinsam durchgestanden und euch gegenseitig gestärkt; ihr schafft das!
Ich wünsche euch als Familie alles, alles Gute!

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Brygida, München03.09.2014 14:09

Liebe Jana,
ich wünsche Dir ganz VIEL Kraft, Gesundheit und Glück!!!

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Emma02.09.2014 12:12

Liebe Jana,
es tut mir von Herzen leid... - ich wünsche Dir ganz viel Kraft und vor allem die Klarheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Es wundert mich nicht, dass Eure Beziehung gelitten hat - eine Beziehung wird schon durch die Geburt eines Kindes oftmals neben aller Freude sehr auf die Probe gestellt... - was Ihr beide durchgemacht habt und noch immer durchmacht geht weit darüber hinaus.
So gern ich auch von Dir lese frage ich mich, ob Deine Situation nicht zu privat ist, um sie "öffentlich" zu machen. Ich würde mich an Deiner Stelle vielleicht etwas zurück ziehen - ich bin davon überzeugt, dass es Dir gut tun würde. All die Kommentare - wenn auch gut gemeint - helfen Dir sicher grad nicht wirklich...!
Alles, alles Gute!!!

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