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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Nachbericht

Babyflitterwochen mit Einschränkungen

Ganz viel Dankbarkeit und ein bisschen Wehmut

Liebe Tagebuchleser/innen,

dies ist mein letzter Bericht für euch. Ein wenig wehmütig bin ich schon. Auch wenn ich mich manche Woche zum Schreiben „zwingen“ musste, habe ich doch gern für euch von meiner Schwangerschaft berichtet und speziell für Johanna ihre Zeit im Bauch festgehalten.

Bevor ich euch von den vergangenen Wochen erzähle, muss ich ein paar Worte des Danks loswerden. Danke an alle Leserinnen die meine Berichte kommentiert, mit mir mitgefiebert und mit Tipps und lieben Worten beigestanden haben. Ein ganz großer Dank geht an die Redaktion von kidsgo, besonders an Anke Rinne, die mir die Möglichkeit gegeben haben, von meiner Schwangerschaft in diesem Rahmen zu berichten. Vielleicht hat mein Tagebuch über die Folgeschwangerschaft der einen oder anderen Frau mit ähnlichem Schicksal geholfen? Last but not least danke ich natürlich den Sponsoren des Online-Tagebuches, die mir mit den schönen Geschenken meine Schwangerschaft „versüßt“ und jetzt die Zeit nach der Geburt erleichtert haben.

Eine andere Art der Dankbarkeit, nämlich die, dass wir ein lebendes und bisher gesundes Kind haben, empfinde ich 6 Wochen nach der Geburt. Jetzt, wo der Geburts-/Todestag von Victoria näher rückt, denke ich oft an die Zeit vor einem Jahr zurück und merke umso mehr, wie viel Glück wir, trotz des dramatischen Starts von Johanna, dieses Mal hatten und haben. Da Victoria der Grund für mein Schwangerschaftstagebuch mit Johanna war/ist, ist es mir eine Herzenssache euch über das World Candle Lightning am 14.12. um 19 Uhr zu informieren. Weltweit werden an diesem Abend Kerzen für alle Sternenkinder angezündet. Ich finde den Gedanken tröstlich auf diese Weise mit Menschen verbunden zu sein, die ebenfalls ein oder mehrere Kind/Kinder verloren haben. Vielleicht zündet ihr an diesem Abend auch unabhängig vom 3. Advent ein Licht an? Ich würd mich freuen.

Nun zu den letzten Wochen mit Johanna: Diese waren geprägt von Arztbesuchen – und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Als erstes waren wir beim Orthopäden. Johannas Hüfte wurde im Krankenhaus als nicht optimal eingestuft. Wir hatten die Empfehlung sie breit zu wickeln, also ein Tuch gefaltet zwischen die Beinchen zu legen. Allerdings hatten wir das bis zum Termin beim Orthopäden nicht gemacht. Zum einen weil wir selbst im Krankenhaus gegensätzliche Aussagen zum Thema breit wickeln bekommen haben. Zum anderen weil es vor knapp 5 Jahren bei Helena rein gar nichts gebracht hat. Und siehe da: Johannas Hüfte ist gereift und steht jetzt in einem guten Winkel, sodass wir auf das „breit wickeln“ verzichten können. Der nächste Termin war die U3. Die Ärztin war mit Johannas Entwicklung zufrieden. Sie hat seit ihrer Geburt fast 1 kg zugenommen und ist 4 cm gewachsen. Als Problem stellte sich die Impfung gegen das RS-Virus heraus. Das Mittel, was Johanna alle 28 Tage über die Winterzeit bekommen müsste, ist sehr teuer und wird durch die Krankenkasse nur für Kinder die bis zur 35+0 SSW geboren sind übernommen. Aufgrund des Atemnotfallsyndroms rät unsere Ärztin aber dringend zur Impfung. Also kämpfe ich derzeit mit der Krankenkasse und dem MDK um die Kostenübernahme. Der U3 folgte ein Termin beim Augenarzt. Da Johanna über 3 Tage mehr als 30 % Sauerstoff erhalten hat, muss eine Augenschädigung ausgeschlossen werden. Wir warteten geschlagene 3 Stunden beim Arzt. Nachdem meiner schlafenden Maus mit zwei kleinen Haken die Lider auseinander gerissen wurden, gab die Ärztin zu, mit der Diagnostik bei Neugeborenen überfordert zu sein und überwies uns in die Augenklinik. Dort haben wir in 3 Wochen den nächsten Termin. Kommende Woche dürfen wir für eine Nacht ins Krankenhaus um Johanna im Schlaflabor auf Atemaussetzer testen zu lassen. Und dann steht auch noch die U4 an. Letzten Freitag war ich außerplanmäßig mit beiden Kindern beim Kinderarzt. Helena hat einen hartnäckigen Virus aus der Kita mitgebracht und kriegt kaum noch ein Ton raus. Natürlich hat sie ihre Schnupfennase gleich an ihre kleine Schwester „vererbt“. Ich bin froh, dass wir zurzeit viel Unterstützung durch unsere Familien haben. Wie sagt doch ein afrikanisches Sprichwort: „Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen.“ Ich habe im Moment das Gefühl es braucht eine Kleinstadt, um eine aufmüpfige 5-jährige, ein Neugeborenes, den Haushalt und überhaupt den Alltag unter einen Hut zu kriegen. Wir sind eben noch dabei unseren Rhythmus zu finden… Ich habe jedenfalls mächtig Respekt vor allen Mehrfach-Eltern (und besonders allen Alleinerziehenden) die den Alltag mit Familie - und alles was dazu gehört - gestemmt bekommen.

Johanna ist im Grunde ein ruhiges Baby. Auf die Knutschattacken ihrer Schwester reagiert sie mit stoischer Gelassenheit. Ausnahmen gibt es lediglich aufgrund ihrer Koliken und beim Essen. Die Koliken kennen wir schon von Helena und sie sind in erster Linie der Flaschennahrung und den Flaschensystemen geschuldet. Derzeit haben wir Johannas Bauchschmerzen mit Homöopathie und Kümmelwasser, in der ihre Nahrung angerührt wird, ganz gut im Griff. Bei Hunger kennt Johanna keine Freunde. Dann muss es ganz schnell gehen, sonst brüllt sie auch mal früh um 3 Uhr nachts das gesamte Haus wach. Ja, ich will es nicht verheimlichen, wir haben nicht nur schöne Nächte und müssen uns an den etappenweisen Schlaf erst wieder gewöhnen. Glücklicherweise sind Nächte, in denen sie unruhig ist und weint, bisher eher die Ausnahme als die Regel.

Ich werde oft gefragt, wie Helena auf Johanna reagiert. Sie ist eine tolle große Schwester. Sie geht sehr liebevoll mit ihr um, möchte sie ständig im Arm halten und würde am liebsten schon mit ihr spielen. Ab und an hilft sie beim Windeln wechseln. Gestern saß sie zusammen mit Johanna in der Badewanne (Johanna wurde dabei aber vom Papa gehalten, nicht von Helena…). Als wir vor knapp 2 Wochen das erste Mal mit dem Kinderwagen eine kleine Runde drehen durften, war es Helena, die unbedingt ihre Schwester schieben wollte. Ich genieße das, weil ich weiß, dass es über kurz oder lang anders werden wird.

So, an dieser Stelle verabschiede ich mich nun von euch. Da mein Tagebuch mit einem Sprichwort begonnen hat, möchte ich es mit einem Vers welchen ich im Krankenhaus in einer Zeitung gelesen habe, und der mir sehr gut gefällt, enden:

Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so ein Mensch im Herzen des anderen. (Altes Testament , Sp.27.19).

In diesem Sinne passt gut auf euch und eure Lieben auf. Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und schon jetzt ein gesundes neues Jahr.

Eure
Jana

P.S.: Update zur RS-Virus Immunisierung: Die Krankenkasse übernimmt nach der Einzelfallprüfung die Kosten. Juhu!!



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Kommentare von Lesern:

Brygida, München08.12.2014 12:23

Liebe Jana,

selten habe ich ein Tagebuch mit solchem Neugier, Freude und Ergriffenheit wie dieses hier gelesen; und ich lese hier schon seit über sechs Jahren! Jede Woche hast Du den Leser ein neues Schmankerl "zubereitet", nicht zuletzt, weil Du so offen und klug über Deine zahlreichen Lebenserfahrungen und Schicksalsschläge geschrieben hast.
Ich hatte gehoft, dass Du jetzt, im letzten Bericht, irgendwas über die Lösung Eurer Beziehungskrise schreibst aber ich versteh´, dass es vielleicht zu viel für WWW wäre; gleichzeitig hoffe ich sehr, dass Ihr die bestmögliche Lösung gefunden habt.
Es wäre auch super, wenn Du das Tagebuch fortsetzen würdest...
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles erdenklich Gute!!

Liebe Grüße,
Brygida

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Claudia, Berlin03.12.2014 11:54

Vielen Dank für deine Berichte.
Machs gut, alles alles Gute für die Zukunft!!!

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Sina,Thüringen02.12.2014 18:51

Ich wünsche euch alles gute weiterhin! Darauf das eure Mäuse und ihr gesund bleibt und ihr euer Leben genießt!!
Ich habe dein Tagebuch sehr gern gelesen,fand deine Geschichte sehr ergreifend...

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Moni, Köln26.11.2014 21:37

Nochmal Glückwunsch. Bei uns im Krankenhaus haben sie die Augenuntersuchung auf der Intensivstation gleich mitgemacht. Ich glaub ich wurde raus geschickt, weil das Prozedere nicht ganz so angenehm für die Kinder ist. Der Arzt hat aber ganz schnell gemacht. Und wie schon gesagt, Lauferei wirst du jetzt erstmal haben. Aber irgendwann hat das ein Ende. Zum Rhythmus kann ich nur sagen, der kommt schon noch, und wenn sie so ein unkompliziertes Baby ist kannst du sie bestimmt auch überall mit hin schleppen ;-). Unser erster Abend, nach dem Krankenhaus, "allein" war auch sehr interessant. Der kleine hat bei uns im Zimmer geschlafen und die große bei sich im Zimmer. Aber irgendwie haben die dann ein paar mal abwechselnd rumgequengelt, so das du ein Elternpaar im Flur von Zimmer zu Zimmer hast rumflitzen sehen, das der eine bloß ja nicht den anderen wach macht. Werd ich auch nicht mehr vergessen.
Auf jedenfall wünsche ich euch eine wunderschöne Kennenlernzeit, laß dich nicht verunsichern. Laß dir ruhig alles nochmal erklären was du nicht verstanden hast und dann werdet ihr das Kind schon schaukeln ;-)
LG Moni

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